1 Ich ermahne euch nun, liebe Brüder, durch die Barmherzigkeit Gottes, dass ihr eure Leiber hingebt als ein Opfer, das lebendig, heilig und Gott wohlgefällig ist. Das sei euer vernünftiger Gottesdienst. 2 Und stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.3 Denn ich sage durch die Gnade, die mir gegeben ist, jedem unter euch, dass niemand mehr von sich halte, als sich’s gebührt zu halten, sondern dass er maßvoll von sich halte, ein jeder, wie Gott das Maß des Glaubens ausgeteilt hat. 4 Denn wie wir an einem Leib viele Glieder haben, aber nicht alle Glieder dieselbe Aufgabe haben, 5 so sind wir viele ein Leib in Christus, aber untereinander ist einer des andern Glied, 6 und haben verschiedene Gaben nach der Gnade, die uns gegeben ist. Ist jemand prophetische Rede gegeben, so übe er sie dem Glauben gemäß. 7 Ist jemand ein Amt gegeben, so diene er. Ist jemand Lehre gegeben, so lehre er. 8 Ist jemand Ermahnung gegeben, so ermahne er. Gibt jemand, so gebe er mit lauterem Sinn. Steht jemand der Gemeinde vor, so sei er sorgfältig. Übt jemand Barmherzigkeit, so tue er’s gern.
Römer 12, 1-8
Es ist ein schöner Anblick: der Tisch mit den brennenden Kerzen, die wohlausgewählten Blumen, das Kreuz und die Bibel. Es ist schön, weil wohltuend ihn anzusehen oder vor ihm zu stehen. Denn hier, am Altar, kann man zur Ruhe kommen. Hier kann der Gläubige all seine Fragen, seine Unsicherheiten, seine Traurigkeiten und seinen Dank hingeben. Hier kann er sie ganz konkret mit Gott teilen.
Das ist eine Form des Altars. Es gibt aber noch eine weitere: An ihm findet man keine Kerzen und keine Blumen, ja nicht mal ein Tisch ist zu sehen. Dafür aber gibt es eine Altargabe, eine lebendige Opfergabe: es ist ein Mensch, der mit offenem Ohr und Herzen von Gott erzählt; es ist ein Mensch, der anderen zur Seite steht, wenn Not am Mann ist; oder es ist einer, der aufsteht und das Wort erhebt angesichts des Unrechts vor seinen Augen. Der Altar mit einer solchen Opfergabe steht nicht in einer Kirche, sondern mitten in der Welt. Sein Motiv kann variieren, weil auch die Begabungen der Gläubigen variieren, aber auch dieser Altar ist wohltuend und gut. Denn an ihm kann ein anderer zur Ruhe kommen – der Nächste, den Gott uns jeweils anvertraut hat.
Diese Art des Altars mag vielleicht weniger leicht als heiliger Ort erkennbar sein, und doch wird auch, manchmal gerade an ihm Gott spürbar. Weniger durch die besondere Atmosphäre des Ortes, als vielmehr durch jenen Menschen, jene lebendige Opfergabe, die im Geist Christi lebt und wirkt. „Stellt euch nicht dieser Welt gleich“, nein, aber wirkt in ihr – nach den Maßstäben, die euch in Christus anvertraut sind. Denn durch sie seht ihr in jedem Menschen einen Teil des Heiligen – jenes Heiligen, Der unser aller Schöpfer ist. Und das Wort, Sein Wort, ist an diesem wie jenem Altar mit uns: „Wir sind ein Leib in Christus.“
Pfarrerin Franziska Roeber
Seit 1.1.2021 Vertretung Baumschulenweg