Bericht: Ausflug der Gemeinde

Frohgemut bestiegen ca. 50 Personen in Baumschulenweg und später in Johannisthal am 2. Juni 2015 den Bus, um einen Ausflug in die Prignitz mit drei Zielen zu unternehmen. Mit dem Kanon „Vom Aufgang der Sonne…“ stimmten wir uns auf die ausgewählte Fahrstrecke von Berlin nach Bad Wilsnack, unserem 1. Etappenziel, ein. Wir spürten einem alten Pilgerweg nach, den vor über 500 Jahren Tausende von Pilgern jedes Jahr mühselig auf sich nahmen, um im damaligen Wilsnack ihr Heil zu suchen. Herr Pfr. Kähler informierte uns über geschichtliche und geographische Besonderheiten der Prignitz, als wir die Gegend durchfuhren. Weite Felder, durchsetzt mit Mohn- und Kornblumen, üppige Wiesen, auf den zahlreiche Störche stolzierten, erfreuten uns. Und auf den Türmen der reizvollen Dorfkirchen erregten diverse bewohnte Storchennester unser Aufsehen. Wir fuhren durch die storchenreichste Region Deutschlands. Größere Orte an der Strecke sind Fehrbellin, Wusterhausen, Kyritz. Gegen 10:30 erreichten wir Bad Wilsnack, versammelten uns in der Wunderblutkirche St. Nikolai, wo wir nach einer Andacht eine Einführung in den Wunderblutkult bekamen, der die vielen Pilger anzog.

Im Jahr 1383 brannte der Raubritter Heinrich von Bülow das Dorf Wilsnack nieder. In den Trümmern der Kirche fand man später 3 geweihte, blutbefleckte Hostien, die der Anlass zu dem Kult wurden und einen lebhaften Ablasshandel begründeten. Infolge der Reformation wurden die Hostien verbrannt und der Pilgerstrom versiegte. Durch die Pilger kam die Kirche zu großem Reichtum und konnte unter anderem den Ausbau des Kirchengebäudes zu einer spätgotischen Hallenkirche mit kostbaren farbigen Glasfenstern finanzieren.

Anschließend nahmen wir im Restaurant „Deutscher Hof“ das Mittagessen ein, um gestärkt das 2. Ziel in Neustadt/Dosse, die „Stiftung Brandenburgisches Haupt- und Landgestüt“ zu besichtigen. Dort wurden wir durch die Stallungen und Reithalle geführt, konnten uns den Pferden nähern und wurden über die Aufgaben und Arbeitsweise des Gestüts informiert.

Weiter ging’s nach Kampehl, zum Ritter „Kahlbutz“, dessen Mumie in einem gläsernen Sarg zur Schau gestellt wird. Seine Mumifizierung ist bis heute ein Rätsel geblieben. Bei Kaffee (wurde sogar noch in Kännchen serviert!!!) und köstlichem Kuchen vergaßen wir im „Töpferhof“ den schaurigen Anblick. Das Restaurant ist einer Töpferei angeschlossen, wo uns die Herstellung der Keramiken demonstriert wurde. –

Voller schöner Eindrücke traten wir die Heimfahrt mit dem äußerst ortskundigen, freundlichen Busfahrer an. Wir danken Herrn Pfr. Kähler und Herrn Bauer für die gute Organisation und freuen uns auf die bereits beschlossene Fahrt im nächsten Jahr.

L. Simmer und I. Werner

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