Die Diakonie in Gussew

Als wir – die Johannisthaler Kantorei – im September 2011 „unsere“ Orgel in der Salzburger Kirche in Gussew besuchten, waren wir im Diakonie-Zentrum „Salzburger Haus“ untergebracht. So haben wir neben dem normalen Gemeindeleben ganz besonders die Diakonie kennengelernt.

An unserem Anreisetag gab es Mittagessen – doch nicht nur für uns Besucher: jeden Tag kommen bedürftige Schüler zur Schulspeisung. Sie stammen aus Familien, die sich eine regelmäßige warme Mahlzeit nicht leisten können. Neben der Verpflegung ist auch die Tatsache, dass die Schüler einen festen Anlaufpunkt außerhalb der Familie haben, ein wichtiger Aspekt dieser Aufgabe. Die Ernsthaftigkeit, die unter den Schülern während der Mahlzeit herrschte, beeindruckte uns sehr.

Andere Hilfsangebote der Diakonie Gussew beschrieb uns Alexander Michel, der Leiter der Diakonie: vom Salzburger Haus aus werden täglich bis zu 60 Pflegebedürftige in der Tagespflege betreut. Das Haus selbst verfügt über zwei Krankenzimmer, so dass auch eine stationäre Kurzzeitpflege möglich ist. Er berichtete, dass für ca. 130 € im Monat eine Krankenschwester für die Diakonie arbeitet.

Das gesamte Salzburger Haus verfügt über etwa 30 Betten. Sie werden nicht nur für Besucher wie uns genutzt, sondern insbesondere für Mutter-Kind-Freizeiten. Alexander erzählte uns, dass diese Freizeiten für allein erziehende junge Mütter organisiert werden, die in den zehn Tagen, die sie dort zu Besuch sind, intensive pädagogische Betreuung erfahren, so dass sie – aus schwierigsten Verhältnissen kommend – die nötigen Grundlagen für die Erziehung ihrer Kinder vermittelt bekommen.

Einnahmen aus der Unterbringung im Salzburger Haus werden zur Diakoniearbeit eingesetzt. Die Spendenbox im Eingangsbereich des Hauses war nicht zu übersehen. Alexander Michel berichtete auch spitzbübisch, wie die Konkurrenz, das Hotel der Stadt, ausgestochen wurde, wenn es um die Unterbringung von Gästen ging.

Während der Vorbereitungen für unseren Russland-Abend am 6. Januar 2012 erreichte uns nun der Hilferuf aus der Probstei Kaliningrad: es fehlt die Hälfte des Jahresetats, wichtige Dienste müssen wegfallen, Mitarbeiter entlassen werden. Davon wird auch die Diakonie Gussew betroffen sein, die wir als lebendigen Mittelpunkt der Gemeinde und unverzichtbaren Dienst erlebt haben.

Wir haben deshalb am Gemeindeabend um eine außerordentliche Kollekte für die Diakonie in Gussew gebeten, die 451 € ergab. Weitere Spenden sind über das Gemeindebüro möglich.

Anja Herwig / Ulrich Scheidereiter