In keiner anderen Zeit als dieser sitzen wir freiwillig so gerne im Dunkeln – oder doch zumindest im Dämmerlicht einer Kerze oder eines Kaminfeuers.
Die Kargheit der Natur, das rauere Wetter, die kurzen Tage und langen Nächte – wenn überhaupt, dann können wir dem allem am ehesten in dieser Jahreszeit etwas abgewinnen. Wir haben den Reif auf den Feldern gesehen, die ersten Eissplitter der zugefrorenen Pfützen auf den Straßen oder die von Lichterketten und Pyramiden erleuchteten Fenster. Das hat etwas Anheimelndes. Man rückt ein bisschen dichter zusammen, sucht die Gemeinschaft und sieht auf das kommende Fest voraus.

In der Adventszeit gehört zur Freude die Dunkelheit. Das wirklich helle Licht wird noch erwartet. Jetzt bereiten wir uns erst darauf vor. Jeden Sonntag im Advent kommt ein kleines Flämmchen hinzu – kaum genug, um die Umgebung stärker auszuleuchten. Stattdessen bringen weitere Lichter auch neue Schatten. Das ganze Dunkel des zurückliegenden Jahres liegt mit darin. Es lässt sich nicht so einfach wegleuchten.
Was machen wir, wenn es in uns finster bleibt, wenn um uns herum Angst, Misstrauen und Pessimismus den Hintergrund unseres Alltags bilden und das Finstere geradezu in die Welt ausstrahlt?
Wer im Dunkel lebt und wem kein Licht leuchtet, der vertraue auf den Namen des Herrn und verlasse sich auf seinen Gott.
Jesaja 50,10
Der Prophet Jesaja weiß um das Dunkle. Er schreibt in einer Zeit, in der seine Landsleute aus ihrer Heimat vertrieben worden sind und nun im Exil in Babylon leben. Die Zukunft ist ungewiss, und das Verhältnis zu ihrem Gott noch viel mehr. In dieser Situation wendet sich Jesaja an die Seinen. Er möchte ihnen Mut machen, sich trotz aller widrigen Erfahrungen auf Gott zu verlassen. Sie sollen darauf setzen, dass er es gut mit ihnen meint. Sie sollen ihm quasi blind, ins Dunkle hinein, vertrauen.
Unser Totengedenken liegt noch nicht lange zurück. Ende und Neuanfang liegen dicht beieinander, und manch einem geht das alles ein bisschen zu schnell: Den Tod noch vor Augen, zünden wir schon das erste Licht am Adventskranz an und bereiten uns auf das Fest der Geburt Gottes als Mensch vor. Ist er uns in dieser Zeit nun besonders nahe – oder doch ganz besonders fern? Ist er schon da, oder müssen wir noch lange warten? Wie lange?
Der Spruch für den Monat Dezember sieht durch das Dunkel schon ein Licht. Er sagt entgegen allen widrigen Erfahrungen den Menschen: Ihr seid nicht mehr allein und verloren in der Finsternis. Gott ist längst da. Er sieht euch und er liebt euch.
Mittlerweile liegt in ganz anderer Hinsicht ein langer Advent hinter uns. Mit dieser ersten Ausgabe des gemeinsamen Gemeindegrußes von Baumschulenweg und Johannisthal halten Sie ein kostbares Stück Arbeit in den Händen. Immer wieder wurden Sie vertröstet, während sich die Herausgabe weiter verzögerte. Ein eigener Redaktionskreis beider Gemeinden hat lange beraten und erarbeitet, wie man alle Informationen, Veranstaltungen, Einladungen und Hinweise von zwei eigenständigen Gemeinden gut darstellen kann. Nun liegt Ihnen das Ergebnis vor – ein erstes kleines Weihnachtsgeschenk ist, dass wir die Ausgabe zum Jahreswechsel geschafft haben. Dieser neugeborene Gemeindegruß wird an alle Haushalte unserer beiden Gemeinden verschickt. Er möchte dort alle Gemeindemitglieder ganz herzlich grüßen! Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Durchblättern dieser Seiten. Über Rückmeldungen freuen wir uns, schließlich richtet sich dieser Gruß an Sie alle.
Vor allem aber wünsche ich Ihnen eine gesegnete Adventszeit und ein erfüllendes Weihnachtsfest! Ich hoffe, dass Ihnen das Licht, in dem wir Jesus Christus selbst erblicken, bereits entgegen scheint und Ihre Tage heller werden lässt – gegen all die Dunkelheiten. Möge es die Kraft haben, auch nach dem Fest für Sie weiter zu glänzen. Die Sterne in unseren Kirchen und zwischen den Türmen erinnern uns an das Versprechen, das Gott uns gegeben hat. Es soll uns durch den Januar leiten:
Gott ist treu.
1. Korinther 1,9
Ihre Julika Wilcke