Bericht aus dem Pfarrbüro Johannisthal

– Rückblick auf ein Jahr in der Gemeinde Johannisthal –

Liebe Leserin, lieber Leser,

ich nutze die Gelegenheit, um in dieser Ausgabe einmal aus dem Pfarrbüro zu berichten und einen Rückblick auf das Jahr 2023 vorzunehmen.

Vieles war in diesem Jahr neu. Vieles wurde aber als Tradition auch beibehalten, das die Gemeinde prägt und unser Gemeindeleben lebendig gestaltete, so unter anderem Advent in der Kirche, die Musik zum Wochenausklang in der Passionszeit, unser großes Sommerfest, die Konzerte des Fördervereins und der Kantorei, ein bunter Erntdedankgottesdienst – um einige der Highlights zu nennen. Neu hinzugekommen ist, dass wir im Kiez stärker vertreten sind und unter anderem zum Sommerfest am Rathaus dabei waren. Wir haben große, regionale Sommergottesdienste gefeiert. Wir konnten monatlich einen familienfreundlichen Gottesdienst etablieren. Somit sind wir auch unserer Vision ein Stück näher gekommen, die wir als GKR in unserer ersten Rüste im Januar herausgearbeitet haben: dass wir eine familienfreundliche, offene und nachhaltige Kirchengemeinde sein wollen. Dies ist uns in vielen Punkten schon gelungen: die wiederkehrenden Angebote für Kinder und Familien, die Präsenz im Kiez und die stärkere Verankerung in Johannisthal und regional. Unser tolles Klimateam,
das sich immer wieder Gedanken macht zu neuen Projekten und Konzepten, wie wir ressourcenschonender und umweltfreundlicher werden. Und auch die Bauvorhaben auf unserem Gelände sind Teil unserer Nachhaltigkeit als Gemeinde: Sie sichern uns langfristig finanzielle Mittel, um unsere Gemeinde lebendig und aktiv gestalten zu können. Die Villa auf unserem Grundstück wird bald nachhaltig saniert. Und im Zuge des Neubaus auf dem Gelände haben wir auch schon erste Ideen, wo zukünftig unsere Kinderkirche ihren Platz haben wird. Es ist viel im Gange, unsere Kirchengemeinde wächst und verändert sich und das ist gut so!

Ich möchte aber auch nicht die Herausforderungen verschweigen, die wir dieses Jahr hatten. Der Erbbaupachtvertrag und die damit einhergehenden Aufgaben haben uns als GKR und insbesondere unserem Vorsitzenden viele Nerven gekostet. Es war ein Ringen und mit unserer finalen Abstimmung im Juli haben wir endgültig grünes Licht gegeben für die geplante Bebauung auf dem Gelände. Die Bauvorhaben unserer Kirchengemeinde sind große Projekte und da haben wir großes Glück, mit einem kompetenten ehrenamtlichen Bauausschuss gut ausgestattet zu sein.

Eine weitere Herausforderung war und ist die Personalsituation unserer Gemeinde. Unser Küster ist leider erkrankt, und dadurch mussten wir im Büro erst einmal mit der neuen Situation umgehen. Ich habe die Gemeinde hier als sehr hilfsbereit und verständnisvoll erlebt. Leider müssen wir noch bis Ende des Jahres damit rechnen,
dass Patrick Otto fehlen wird. Frau Hartmann und viele weitere Ehrenamtliche sind in dieser Situation als Unterstützung im Büro sehr hilfreich. Und auch mein Stellenumfang von 50% ist für mich immer wieder herausfordernd. Ich habe mittlerweile einen Stapel mit Zetteln und Notizen, was ich alles noch in dieser Gemeinde machen möchte und wo noch neue Räume zur Gestaltung wären. Aber sie liegen dann oft in der Schublade, weil mein Zeitkontingent so unglaublich schnell aufgebraucht ist. Das ist ein wenig wie Autofahren mit angezogener Handbremse.

Für mich ist nun etwas mehr als mein erstes Jahr im Pfarramt vergangen und es ging so unglaublich schnell. Die Zeit war sehr schön, die Menschen in dieser Gemeinde sind wirklich toll! Ich erlebe viele kompetente Ehrenamtliche und Menschen, die Lust haben sich einzubringen. Die musikalische Gestaltung, die Arbeit mit Kindern, Familien, Senior*innen und die Feste, die wir feiern, sind die Säulen dieser Gemeinde, die ich als sehr bereichernd erlebe. Mir persönlich macht der Beruf im Pfarramt großen Spass und ich freue mich auf die kommende Zeit! Ein paar visuelle Eindrücke möchte ich mit Ihnen teilen und so finden Sie bei diesem Bericht einige Fotos aus den vergangenen 12 Monaten.

Ihre Juliane Bach

Wie sind deine Eindrücke? Fühlst du dich als Teil der Kirchengemeinde? Fehlt dir etwas? Findest du die Angebote und das Gemeindeleben gut und bereichernd? Wir sind alle Teil dieser Kirchengemeinde und können etwas geben, wie Zeit, Ideen und praktische oder fachliche Hilfe, und wir können etwas nehmen, z.B. Gemeinschaft erleben, meine Gottesbeziehung leben und hinterfragen, Konzerte genießen. Dein Feedback und deine Meinung sind wichtig und bringen uns alle weiter, um uns zu entwickeln. Schreib uns gern per Mail deine konstruktive Meinung und bring dich ein, wie es für dich möglich ist!

Veränderung heißt auch Abschied nehmen

Nach über zehn Jahren in der Arbeit mit Kindern im Sprengel Oberspree-West habe ich mich entschlossen, mich noch einmal beruflich zu verändern. Ich werde ab Januar eine neue Stelle im Kirchenkreis Berlin-Südost mit 50% für Jugendliche und junge Erwachsene antreten. Mit weiteren 50% bleibe ich unserem Kirchensprengel in der Arbeit mit Konfirmand:innen und Jugendlichen erhalten. Das heißt aber auch, dass ich die Arbeit mit Kindern in den Gemeinden Johannisthal und Niederschöneweide aufgebe. Diese Stelle wird aktuell ausgeschrieben.

Seit 2006 bin ich in der Gemeinde Johannisthal und seit 2019 auch in Niederschöneweide sowie im Kirchensprengel Oberspree-West tätig, habe mich mit den dreien sehr verbunden gefühlt und mit Freude hier gearbeitet. Mir war es immer wichtig, dass sich die Kinder bei uns angenommen, geborgen und sicher fühlen. Ich habe gerne mit ihnen gelebt, gespielt und gelacht, und es war mir ein Vergnügen, sie in ihrer Entwicklung und auf einem Stück ihres Lebensweges zu begleiten. Einige von ihnen habe ich buchstäblich vom Schulhof bis zum Studium begleitet. Wir haben uns gemeinsam auf die Suche nach Gott gemacht und ihre Fragen haben mich immer wieder inspiriert und zum Nachdenken angeregt!

Ich werde die Zeit und die vielen schönen Erlebnisse und persönlichen Begegnungen in guter Erinnerung behalten.

Während der Schwangerschaftsvertretung meiner liebgewonnenen und wertgeschätzten Kollegin Sabrina Lehmann durfte ich auch die Arbeit mit Kindern und Familien in den anderen Gemeinden kennenlernen. In den letzten Jahren haben Sabrina und ich versucht, die regionale Arbeit mit Kindern auszubauen und ihr ein Gesicht zu
geben. Vor allem die monatlich in den fünf Gemeinden rotierenden Familiengottesdienste und die Sommerfahrten sind mir ans Herz gewachsen und werden mir sicherlich fehlen.

Dennoch ist jetzt für mich die Zeit für neue Ziele, Aufgaben und Herausforderungen gekommen. Ich möchte die Chance nutzen, mehr Verantwortung zu übernehmen und meine Erfahrungen aus den Gemeinden auch auf Kirchenkreisebene einzubringen, um Kirche mitzugestalten und positiv zu verändern. Ob mir das in meinem neuen Tätigkeitsfeld gelingen wird, das wird sich zeigen.

Den Gemeinden werde ich weiterhin in der Arbeit mit Konfirmand:innen und Jugendlichen erhalten bleiben. So werde ich den Einen oder die Andere vielleicht schon bald wiedersehen. Auch durch die Zusammenarbeit mit den teamenden Jugendlichen auf den Fahrten werden sich hoffentlich immer wieder Begegnungen ergeben.

An dieser Stelle möchte ich jetzt Danke sagen für all das, was ich an Erinnerungen und Erfahrungen mitnehmen darf. Den Kindern und Eltern wünsche ich alles Gute für ihre Zukunft!

Eine kleine Verabschiedung wird es am 7. Januar 2024 um 10 Uhr geben. Dazu seid ihr ganz herzlich eingeladen!

Eure Mandy Endter
Gemeindepädagogin

Von hungrigen Löwen, Dünen und Wassersprengern – Unsere Kinder-Sommerfahrten – ein Rückblick

In den Sommerferien pausieren unsere regulären Angebote für Kinder und Familien in den Ev. Kirchengemeinden unserer Region. Dafür laden wir zu zwei jährlichen Höhepunkten ein: zu unseren Kinderfahrten – voller Abenteuer und unvergesslicher Erlebnisse.

KiKi-Fahrt nach Hirschluch

Vom 16.-21. Juli machten wir uns mit 55 tollen Kindern, fünf kreativen Teamenden und vier vorfreudigen Erwachsenen auf die Spuren von Josef und fanden ihn schließlich in Hirschluch in der Storkower Düne, die sich mitten im Wald versteckt. Wirklich ein perfekter Schauplatz, um in die Geschichte rund um Josef einzutauchen. An jedem Tag erfuhren die Kinder mehr von Josef und seinen spannenden Erlebnissen – grandios performt von unseren talentierten jugendlichen Teamenden. Neben dem Programm rund um das Thema haben wir auch zahlreiche andere Aktivitäten unternommen. Wir haben im Storkower Strandbad geplantscht, einen Tagesausflug in den Mitmachpark Irrlandia unternommen, bei einer aufregenden Nachtwanderung eine Mumie kennengelernt, einen Spieleabend veranstaltet und unseren Gruppenraum in ein Kino verwandelt. Der Höhepunkt war jedoch zweifellos die Abschlussdisko mit Talenteshow, bei der viele Kinder ihr Bestes gegeben haben. Kein Tanzbein blieb da müde. Es war wirklich ein wunderschöner Auftakt für die Sommerferien.

Singschulfahrt nach Wünsdorf

In der letzten Ferienwoche luden Barbora Yhee und wir 33 Kinder und Jugendliche zur Singschulfahrt ein, um in unglaublichen sechs Tagen das Kindermusical Daniel einzustudieren. Jedes Jahr vollbringen die Kinder und Jugendlichen mit Barbora ein kleines Wunder. Als wir bei 34°C (mit Cello, Harfe, Violine und zwei Gitarren im Gepäck) in Wünsdorf ankamen, mussten wir uns erst einmal im See abkühlen – und das zog sich durch die Woche: Die Kinder probten den ganzen Vormittag über – am Nachmittag sorgten wir für gemäßigte Temperaturen durch Badeausflüge oder Wassersprengereinsätze. Zudem lockten neben Einzelproben auch Bastelworkshops – denn am Ende der Woche wollten wir schließlich mit fertigen Kulissen und Kostümen nach Hause fahren. Lagerfeuer mit Marshmallows, eine Nachtwanderung, ein Spieleabend und unsere Abschlussparty durften selbstverständlich auch nicht fehlen.

Ein Musical in 6 Tagen! Ihr wollt wissen, ob wir alle unsere hehren Vorsätze erreicht haben?

Das Kindermusical Daniel wurde am 9. September um 15 Uhr auf der Bühne des Gemeindesaals in der Plesser Straße 4 mit vollem Erfolg aufgeführt 😀. Was für ein Gefühl, nach all dem vielen Proben, Basteln und Werkeln im Applaus baden zu dürfen. 37 Gesichter strahlten vor Glück und Erleichterung. Es war einfach großartig zu sehen, wie die Kinder sich gegenseitig unterstützt und zusammen Spaß hatten. Es war ein Sommer voller Abenteuer, Freundschaften und Erinnerungen, die für immer bleiben werden.

Wir freuen uns jetzt schon auf die nächste Kindersommerfahrt und können es kaum erwarten, wieder mit Euch gemeinsam tolle Erlebnisse zu schaffen. Merkt Euch gerne schon mal vor:

  • KiKi-Fahrt: 21.-26. Juli 2024
  • Singschulfahrt: 24.-30. August 2024

Eure Mandy und Sabrina

Petition für einen Reparatur-Bonus

Das Netzwerk INKOTA e. V. und der Runde Tisch Reparatur haben eine Petition
ins Leben gerufen, die aus unserer Sicht unterstützenswert ist: Sie fordern einen
von der Bundesregierung geförderten Reparaturbonus. Das wäre ein guter Ansatzpunkt, um Ressourcen zu schonen, Elektroschrottberge zu verringern und das Klima zu schützen. Daher ist ein herstellerunabhängiges Recht auf Reparatur
notwendig. Es basiert auf:

  1. Reparaturfreundlichem Produktdesign
  2. Zugang zu Ersatzteilen
  3. Zugang zu Informationen (wie reparaturrelevanten Informationen, Diagnosetools, Sichtbarmachung von Reparaturmöglichkeit und Transparenz über die Reparierbarkeit von Produkten)

Obwohl sich die Bunderegierung im Koalitionsvertrag zur Senkung des Rohstoffverbrauchs sowie zum Recht auf Reparatur bekennt, hakt es laut der Initiatoren noch an der Umsetzung. Daher fordern sie nun Umweltministerin Steffi Lemke, Finanzminister Christian Lindner und Justizminister Marco Buschmann mit einer Petition in Form einer Unterschriftensammlung zum Handeln auf.

Wenn auch Sie diese Petition unterstützen wollen, haben Sie die Möglichkeit, an unserer Klimateam-Infotafel im Kirchsaal Johannisthal zu unterschreiben oder aber Online zuzustimmen unter:

www.inkota.de/reparaturbonus

Die Aktion läuft bis Ende Oktober, wir schicken die Unterschriftenlisten dann an INKOTA und freuen uns über Ihre Unterstützung.

Jeannette Hoffmann
für das Klimateam

Bericht aus dem GKR Johannisthal

– Erbbaurechtsvertrag – Sommerzeit – Räume für die Arbeit mit Kindern – Vertretung Kirchenbüro – Erntedankfest –

Liebe Gemeinde,

Mitte Juli, in unserer Sitzung vor der Sommerpause, stellte uns der die Gemeinde vertretende Anwalt den fertigen Entwurf des Erbbaurechtsvertrags vor. Das 26 Seiten umfassende Schriftstück beinhaltet alle Regelungen zur Übertragung des vorderen, straßenseitigen Teils des gemeindlichen Grundstücks im Rahmen des Erbbaurechts an die damit (erb-)bauberechtigte Sterndamm GmbH. Diese wird infolgedessen einen jährlichen Erbbauzins an die Gemeinde zahlen, auf dem Gelände zwei Wohngebäude errichten und den Wohnraum vermieten. Nach einer übersichtlichen Einführung folgte ein intensiver Austausch zu verschiedenen Vertragsinhalten. Wir konnten in aller Ausführlichkeit Bedenken äußern und Nachfragen stellen, denen sich der Anwalt kompetent und mit Zuversicht in die Dienlichkeit des Projektes annahm. Er konnte auch vermitteln, dass gewisse Punkte des Vertrages durchaus als gute Verhandlungsergebnisse wertzuschätzen sind. Nach gemeinsamem Durchdringen und Abwägen waren wir uns einig: Der Entwurf des Erbbaurechtvertrages wurde beschlossen und das Konsistorium um Genehmigung gebeten. Ein wichtiger Zwischenschritt war geschafft, doch auch das Konsistorium sah noch Verhandlungsbedarf. So entwickelte sich die Sommerpause für unseren Anwalt und unseren GKR-Vorsitzenden zu einer weiteren intensiven Phase des Ringens um Einigung, die sich schließlich in einer Umformulierung ergab. Der Weg ist damit frei für das nächste Etappenziel, die notarielle Vertragsunterzeichnung, welche womöglich schon Ende September erfolgt sein wird. An dieser Stelle möchten wir uns insbesondere bei Herrn RA Dr. Franz sowie seinem Nachfolger RA Philipp Schürer und unserem Vorsitzenden Dr. Matthias Krüger für ihre engagierte und vielschrittige (Zusammen-)Arbeit bedanken.

Was noch aus den Sommermonaten berichtet werden kann: Beide Veranden haben inzwischen neue Treppenstufen erhalten. Die zugehörigen Geländer fehlen aufgrund
von Lieferengpässen leider noch. Dafür soll zeitnah eine Lösung gefunden werden.

Beim Johannisthaler Kiezfest auf dem Gelände des Rathauses hat sich unsere Gemeinde mit eigenem Stand in ihrer ganzen Vielfalt präsentiert. Das Team rund um unser Glücksrad und auch der Bläserchor trotzten den 36 °C auf dem sonnigen Rathausgelände und verteilten kleine Geschenke und Gemeindegrüße an die Besuchenden.

Eine schöne Abwechslung boten zudem die Sommergottesdienste in unserer Region, die jeweils sehr gut besucht waren und an abwechslungsreichen, einladenden und teilweise grünen Orten Raum für neue Gedanken, Austausch und Begegnung ermöglicht haben.

Von verschiedenen Überlegungen zur Schaffung weiterer Räumlichkeiten für die Arbeit mit Kindern in unserer Gemeinde haben wir schon berichtet. Nach ausführlicher Gegenüberstellung mehrerer Möglichkeiten sind wir schließlich dem Vorschlag des Bauausschusses gefolgt: Ein etwa 50 Quadratmeter großer Anbau soll perspektivisch gartenseitig an Gemeinderaum und Küche angegliedert werden. Die konkrete Planung und Ausgestaltung dazu wird aber erst noch erarbeitet werden.

Im Kirchenbüro empfängt Sie seit Anfang September Karin Hartmann. Sie ist Verwaltungsangestellte, die vor ihrem Ruhestand in der Tätigkeit als Küsterin in Adlershof beschäftigt war. Vielleicht haben Sie schon ihre Bekanntschaft gemacht. Sie vertritt unseren Küster Patrick Otto während seiner längeren Abwesenheit. Dabei übernimmt sie sowohl die Sprechzeiten als auch weitestgehend alle anderen seiner Aufgaben bis zu seiner Rückkehr in den Dienst.

Mit tiefer stehender Sonne, ersten gelben Blättern und vielen reifen Früchten kündigt sich das am 8. Oktober stattfindende Erntedankfest an, zu dem wir Sie herzlich einladen!

In meinem Hochbeet reifen kleine süße gelbe Tomaten und auf dem Arbeitsweg duften die herabgefallenen Äpfel. Wir wünschen Ihnen eine gute Ernte und offene Sinne für alle uns umgebenden Geschenke der Schöpfung.

Herzliche Grüße aus dem GKR
Johanna Werner

Ein jegliches hat seine Zeit

Dieses Bibelwort ist in den allgemeinen Sprachgebrauch eingegangen. Die Puhdys haben darüber ein Lied geschrieben, mit eindringlichem Riff und dem Geräusch einer Explosion am Anfang. Und auch das bis ins Althochdeutsche zurückführbare Wort „jegliches“ hat sich gehalten. Vielleicht klingt „alles hat seine Zeit“ einfach zu banal.

Und wie die Puhdys, so geht auch der Bibeltext aus dem Buch des Predigers gleich mitten rein: Geboren werden hat seine Zeit, sterben hat seine Zeit; pflanzen hat seine Zeit, ausreißen, was gepflanzt ist, hat seine Zeit. Das Leben eines Menschen, von der Geburt bis zum Tod, wird in neun Wörtern umrissen. Und wie sehr wir in der Großstadt wieder lernen müssen, dass Früchte und Pflanzen saisonal gebunden sind, wird immer deutlicher. Doch oft bleibt nicht die Zeit, darauf zu hören. Ich erlebe immer wieder, wie Zeit durchgetaktet wird, Termine sich jagen, Menschen sich selbst optimieren. Da nehme ich mich nicht aus. Umso wichtiger sind die Momente, in denen dieser alte, weise Satz auch wirklich gehört wird: „ein jegliches hat seine Zeit und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde“.

Besonders eindrücklich erlebe ich das am Grab. Wenn Menschen einer simplen Erkenntnis nicht mehr ausweichen können: auch ihr Leben hat seine Zeit.

„Ein jegliches hat seine Zeit“

Wer darum weiß, weiß auch um ein Letztes: es gibt ein „zu spät“. Ich erlebe oft, dass Menschen in dem Bemühen um Kontinuität die Augen vor schweren Dingen oder unausweichlichen Veränderungen verschließen. Stellen sie sich diesen Dingen, dann merken sie manchmal: es ist zu spät. Mitunter bleibt nichts anderes, als „auszureißen, was gepflanzt ist“. Und wieder andere wollen ihrer Zeit immer einen Schritt voraus sein. Sie wollen die ersten sein, die eine bestimmte Idee haben, die schnellsten, die sie umsetzen. Oft genug merken sie: auch diese Dinge haben ihre Zeit. Dieses Eingangswort erscheint in den Gemeindeblättern dreier Kirchengemeinden: Baumschulenweg, Johannisthal und Treptow. Alle drei Gemeinden bieten im Oktober und November eine Vielzahl von Möglichkeiten, einem Ereignis oder auch dem eigenen Besinnen seine Zeit zu lassen. Vielleicht spricht Sie das eine oder andere Angebot an.

Andreas Döhle