Rückblick: Gemeindefahrt nach Lindow/Mark und Rheinsberg

160607_01Nach langer Vorfreude und großer Nachfrage starteten wir am 7. Juni bei strahlendem Sonnenschein gegen acht Uhr in Baumschulenweg. Auf der Stadtautobahn war viel Betrieb; es ging manchmal nur im Schneckentempo voran. Erst als wir das Land Brandenburg erreichten, verlief die Fahrt zügiger. Herr Pfarrer Kähler informierte uns unterwegs über vieles, was es auf der Strecke zu sehen gab. Er verband dabei historische Daten mit Schilderungen der Landschaft, der Dörfer und Kirchen. Eine Reise quasi auf den Spuren Fontanes.

Gegen zehn Uhr erreichten wir unser erstes Ziel Lindow, wo Herr Pfarrer Kähler aufgewachsen ist. Zunächst besuchten wir die anheimelnde Barockkirche (1751 erbaut).

160607_02Als wir in diese Kirche hinein gingen, standen wir gleich vor dem Altar. Das ist eine Besonderheit dieser Kirche: Sie ist gebaut als quer stehendes Rechteck. Die Lindower wollten: Die Gemeinde solle sich um Gottes Wort versammeln und nicht wie in den meisten Kirchen, die wir kennen, auf den Thron Gottes zugehen. Rechts und links die Bankreihen und in der Mitte der Altar.

160607_03Über dem Altar die Kanzel mit einem massigen Kanzelkorb. Platz ist auch auf den Emporen: auf drei Seiten zwei übereinander. Alle mit Goldstreifen. Im Stile eines großen Opernhauses. Wir sangen einige Lieder, die freundlicherweise von Frau Ingrid Schultz auf der Querflöte begleitet wurden, und lasen aus Psalm 16. Anschließend ging es zum Gelände des ehemaligen Klosters in Lindow. Um 1200 schenkte Albrecht der Bär, den Grafen von Lindow-Ruppin viel Land. Gegen Ende des 12. Jahrhunderts erfolgte die Gründung eines ZisterzienserNonnenklosters am Wutz-See mit Namen Lindow. 35 Nonnen lebten hier.

Um das Kloster herum entstand der Ort Lindow; Handwerker aller Gewerke und Bauern siedelten sich an. 30 Dörfer, neun Wassermühlen und viele Seen gehörten zum Kloster. 1542 fand hier die Reformation statt. 1638 wurde das Kloster im 30-jährigen Krieg niedergebrannt. Mit den verbliebenen Gebäuden wurde ein Evangelisches Stift für adlige unversorgte Damen weiter geführt.

Wir besichtigten das Klostergelände. Dazu gehört der alte Friedhof mit einigen neuen Gräbern. Die adligen Stiftsdamen haben hoch aufgemauerte Grabstätten, die mit dicken Platten abgedeckt sind, auf denen die Namen und Inschriften stehen. Es besteht eine gewisse Rangordnung, denn die Bediensteten und Gäste des Klosters stehen an anderen Stellen und haben Steinkreuze.

Allmählich mussten wir ans Mittagessen denken. Dazu fuhren wir zur Ausflugsgaststätte „Gutenmorgen“, die am Rand von  Dorf Zechlin liegt. Wir wurden freundlich empfangen und bekamen unser Wahlgericht nach kurzer Zeit serviert. Gut gesättigt fuhren wir zum Rheinsberger Schlosspark. Hier erwartete uns Hans-Norbert Gast, der uns durch einen Teil der gepflegten Park- und Gartenanlagen führte. Dabei schien die Sonne. Uns beeindruckten die herrlichen Sichtachsen …

160607_04Das Schloss ist eindrucksvoll restauriert worden. Mit einem Blick über den Grienerick-See auf den in der Ferne stehenden Obelisken verabschiedeten wir uns vom Schloss.

In einem netten Restaurant verzehrten wir köstlichen Obst-Streuselkuchen und krönten mit dem Besuch der St. Laurentius-Kirche unsere Fahrt.

Zur großen Überraschung fanden wir hier unseren Schlossparkführer Hans-Norbert Gast als „Leierkasten-Hans“ verkleidet vor, der uns auf der Drehorgel einige Musikstücke und Lieder spielte. Außerdem gab es Informationen zur Baugeschichte und Inneneinrichtung der Kirche.

160607_05Von hier gingen wir mit Gebet und Segen zum Bus. Sehr zufrieden mit dem Verlauf des Tages fuhren wir nach Hause. Wir bedanken uns sehr bei den Organisatoren Herrn Pfarrer Dr. Kähler und Dr. Bauer, und hoffen auf ein neues schönes Erlebnis im nächsten Jahr.

Lieselotte Simmer Inge Werner