Sommergedanken des Kreisjugendreferenten über Gott und das Dienen

Wer dient im Gottesdienst eigentlich wem? Warum feiern wir Gottesdienst und tun es
dann doch nicht? Und: Braucht mich Gott im Gottesdienst?

Das Zentrale meiner Arbeit ist es, Jugendlichen die Dimensionen des christlichen Glaubens und ihrer eigenen Identität aufzuzeigen. Das passiert in Schulungen, Freizeiten, Veranstaltungen, manchmal nebenbei, in Konventen und oft in den Konfi-Kursen (Kurse für Konfirmandinnen und Konfirmanden). Angestoßen durch den Konfi-Vorstellungsgottesdienst (Kurs 2019-2021) in Oberspree-West, möchte ich meine Gedanken mit Ihnen teilen.

Gottesdienst und Konfis – das ist schon länger ein spannender Prozess. Was braucht ein Konfi für die Kontaktaufnahme mit Gott? Was brauche ich, um mit Gott im Gottesdienst in Kontakt zu kommen? Ist es überhaupt mein Ziel, wenn ich mich entscheide, in den Gottesdienst zu gehen? Hängt meine Entscheidung nicht meistens von der Sympathie gegenüber der/des Predigenden ab. Oder vom Thema – oder von der liturgischen Form – oder vielen anderen Kleinigkeiten.

An meine sonntägliche Begegnung mit Gott denke ich jedenfalls nicht als Erstes. Wenn meine Fragen und Sehnsüchte, meine Lebenswirklichkeit getroffen wurden bzw. betroffen sind, dann tut mir Gottesdienst gut. Oder durch tolle Worte, eine berührende Musik, eine authentische Begegnung oder eine liturgische Schönheit. Dann bleibe ich auch gern noch länger mit Gott im Gespräch. Dann spüre ich sowas wie Dankbarkeit.

Im Römerbrief (Röm 12) wird das ganze Leben als Gottesdienst beschrieben. Im Gottesdienst feiern wir also Gott und das Leben?

Gott kommt mit mir und meinem Leben ins Gespräch – wenn mein Leben eine Rolle spielt. Dann beginnen die Dynamik und ein Dialog. Bereichert und betroffen kann ich in die neue Woche starten. Wenn ich mich als einladende Person in Vorbereitung auf das Zusammenspiel der Dimensionen einlasse, dann wird unsere Gottesdienstkultur bereichert.

Ich erlebe dies innerhalb der Arbeitsstelle für Ev. Jugendarbeit immer dann, wenn wir den Jugendlichen Verantwortung übertragen. Wenn wir ihnen etwas zutrauen, ihnen vertrauen oder ihre Äußerungen ernst nehmen. Das tolle dabei ist: Jedes Gemeindemitglied kann das tun. Auch außerhalb des Kirchengebäudes.

Unsere Kirchengemeinden haben einen großen Schatz an Jugendlichen, auch wenn man sie nicht jeden Sonntag sieht. Ich möchte Sie einladen, mit Gott und den Jugendlichen, jungen Erwachsenen und jungen Familien ins Gespräch zu kommen. Ein Austausch über Gottesdienst-Sehnsüchte bringt die ganze Gemeinde weiter und kommt dem Ziel näher, Gott und das Leben zu feiern.

Für Fragen, Ideen und Methoden stehe ich Ihnen gern zur Verfügung.

Kreisjugendreferent
Friedrich Böhme
f.boehme@kklios.de