Ein Bericht von Elisabeth Schnell
Über Stock und Stein – so lautete das Motto der diesjährigen Familienrüste, die vom 18. bis 20. September in der evangelischen Begegnungsstätte in Mötzow stattfand. Rund 60 Kinder und Erwachsene aus Johannisthal und Baumschulenweg tauschten sich über ihre Gedanken zu Stöcken und Steinen aus, sammelten Steine, bearbeiteten und bemalten sie.
Zunächst war jedoch ein gegenseitiges Kennenlernen am Freitagabend angesagt. Beim gemeinsamen Singen von Liedern und lockeren Spielen prägten sich Namen und Gesichter ein. Am nächsten Morgen ging es in die benachbarte Stadt Brandenburg zur Nikolaikirche. Dort hielt Pfarrer Reinhard Kähler eine besinnliche Andacht. Jeder konnte, was ihn beschwerte in Form eines Steins vor Gott bringen. Wofür wir Gott dankten, brachten wir symbolisch mit einem grünen Zweig vor ihn.
Nach der Andacht lockte die Stadt mit einem Spaziergang. Wenn auch nur kurz, aber einen Eindruck von der gerade in der Havelregion stattfindenden Bundesgartenschau konnte, wer wollte, erhaschen.
Zurück in der Begegnungsstätte Mötzow widmeten wir uns wieder unserem Thema. Die Geschichte Jakobs aus dem 1. Buch Mose, der allein reiste und an einen Ort kam, wo er übernachten musste. Nur ein Stein diente ihm als Lagerstatt für sein Haupt. Im Traum erschien Jakob die Himmelsleiter und Gott sprach zu ihm und versprach ihm, dass er ihn behüten werde, wohin er auch gehe. Jakob, am nächsten Morgen erwacht, dankte Gott und gelobte, dass dort, wo der Stein gelegen habe, er ein Gotteshaus errichten werde. Spielerisch brachten uns Sabrina und Mandy, die Gemeindepädagoginnen, die Geschichte näher und bezogen uns aktiv mit ein. So mussten die Kinder über eine Leiter klettern, deren Sprossen von den Erwachsenen gehalten wurden.
Nach einer langen Mittagspause, die manche zum Ausruhen, andere für sportliche Aktivitäten nutzten, trafen sich die Kleinen, um gemeinsam Steine handwerklich zu bearbeiten und zu bemalen.
Die Großen setzten sich mit Pfarrer Kähler zusammen und bearbeiteten das Thema „Stöcke“ gedanklich. Welche Assoziationen haben wir zu dem Begriff? Welche anderen Worte fallen uns ein? Zepter, Hirtenstab, Pflanzenrankstab, Wanderstock… Der Stock bietet Halt und Schutz. Der gute Hirte, ein wiederkehrendes Motiv in der Bibel, ist ohne seinen Stab, der die Herde zusammenhält, nicht denkbar. Der Psalm 23, „Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal…, dein Stecken und Stab trösten mich“, regte uns alle zum Nachdenken und Assoziieren ein. Am Abend versammelten sich Jung und Alt um das Lagerfeuer. Auch hier kam ein Stock zum Einsatz – der, der den Teig für ein Stockbrot hält. Vor allem für die Kinder ein Erlebnis.
Am Sonntagvormittag folgte der zweite thematische Teil für Erwachsene und Kinder. Der Stein, der an einigen Stellen in der Bibel erwähnt wird, als Symbol der Beständigkeit, des Haltes, aber auch als harter Gegenstand im Gegensatz zum Weichen, Lebendigen, regte uns zum Gespräch und Diskutieren an. Wo kommen Steine her, welche Geschichte geben sie preis oder auch nicht, warum existieren sie vor und nach uns – diese Fragen stellten wir uns. Aber auch: Wofür werden Steine gebraucht. Zum Bauen, als Gedenksteine, als Werkzeug, als wertvolle Edelsteine, die als Schmuck oder Wertanlage dienen. Ein Stein ruft vielfältige Möglichkeiten und Gedanken hervor
Pfarrer Kähler fasst es am Ende mit den schönen Worten zusammen: „Steine enthalten in Vorstufen das, was uns am Leben hält: Kalk, Kieselsäure, Mineralstoffe. Durch uns Menschen kann sich die Natur gewissermaßen selbst ansehen. So ist das Wort entstanden: Gott schläft im Stein, atmet in der Pflanze und erwacht im Menschen.“
Über Stock und Stein ging es für unsere Gruppe zum Abschluss des Wochenendes. Durch den Wald, übers Feld und auf der Asphaltstraße entlang, begaben wir uns auf Schatzsuche, nicht ohne auf dem Weg Hindernisse zu überwinden und Rätsel zu lösen. Alle trugen zum Finden des Schatzes bei, so war er auch rechtzeitig vor dem Mittag gefunden.