Glauben und Verstehen
In einem Gottesdienst im Februar 2012 pries die Gemeinde mit dem Psalm 103 den heiligen Namen Gottes und seine Gerechtigkeit. Die Verse 14 bis 16 enthalten die Begründung:
„Denn Er weiß, was für ein Gebilde wir sind; er gedenkt daran, dass wir Staub sind. Ein Mensch ist in seinem Leben wie Gras, er blüht wie eine Blume auf dem Felde. Wenn der Wind darüber geht, so ist sie nimmer da, und ihre Stätte kennt sie nicht mehr.“
Welch eine liebliche Sprache, die den Menschen beschreibt – damals. Wenn heute jemand einen Psalm dichten müsste, dann würde das Leben des Menschen gewiss nicht mit dem Gras und einer Blume auf dem Felde verglichen werden. Trotzdem stimmen Anfang und Ende: Wir sind Staub … und wenn der Wind darüber geht, sind wir nimmer da und kennen die Stätte nicht mehr.
Was sind wir in der Welt? GOTT hat den Menschen mit einem Geist ausgestattet, der uns erlaubt über GOTT, über uns und die Welt nachzudenken. Wenn man mit GOTT kommuniziert, kann es manchmal geschehen, dass man ein wenig mit dem HEILIGEN GEIST in Berührung kommt. Oder auch, dass man Erfahrungen macht, die auf das Wirken von GOTT zurückzuführen sind.
- Ich war sechs Jahre alt, saß im Luftschutzkeller zwischen zwei Erwachsenen eingeklemmt auf einer Bank. Die Kellerfenster vor einer Brandmauer mir gegenüber zersprangen durch eine Druckwelle. Ich hatte Angst und betete. Was, weiß ich nicht. Am nächsten Tag sagte unsere Mutter, dass im ganzen Vorder- und Hinterhaus nach dem Bombenangriff alle Fensterscheiben zersprungen waren, nur in unserer Wohnung nicht. Die Situation vergesse ich nicht.
- In einem Studentenpraktikum in heißen Sommerferien hatte ich einen kleinen Unfall und bin in Ohnmacht gefallen. Als ich daraus erwacht war, lag ich auf einer Trage und empfand meine ganze Umgebung als eine Bedrohung. Es dauerte eine Weile, bis ich mich wieder zurechtfinden konnte. An das Gefühl erinnere ich mich.
- Ich habe dreimal die Erfahrung gemacht, dass mir in anderen Personen Menschen meiner Umgebung erschienen sind, die zu diesem Zeitpunkt verstorben sind, was ich hinterher erfahren habe. Ich hatte keine nähere Beziehung zu denen und aus diesem Grunde ist für mich das Erkennen von Jesus im Gärtner ein ganz normales Ereignis, was das Weiterleben nach dem Tode aufzeigt.
- Dass es einen Kontakt zu Verstorbenen geben kann, habe ich in einer Situation erlebt, als ich eine Freundin um Fürbitte für meinen erkrankten Sohn gebeten habe. Bereits am Abend war mein Sohn gesund. – In einem Traum erschien mir ein längst verstorbener Kollege als Schutzengel. –
- Mein Sohn hat eine Frau geheiratet, deren Ur-Ur- Großvater mit dem Verlag meines Urgroßvaters zusammen gearbeitet hatte, was einer Aufforderung gleichkam, eine Recherche über die Familienvergangenheit durchzuführen. Diese Arbeit war von ständigen glücklichen Umständen oder Zufällen begleitet, und verwirklichten ein Anliegen meines Urgroßvaters „Jetzt und für alle Zeiten und für jedermann“ etwas zum Ausdruck zu bringen, was ich dann an seinem Grabe durch Vorlesen seines Briefes verwirklichte. Und die Wirkung scheint noch nicht beendet zu sein, denn eine bereits 1965 tot- geglaubte Verwandte soll erst vor Kurzem gestorben sein und, als hätte sie mich gesucht, fragt eine Institution aus Frankreich bei mir an.
- Als ich am offenen Sarg meiner Mutter stand, wusste ich, dass sie nicht in ihrem Körper ist, sondern im Himmel ein Fest feiert. Ich habe Freude empfunden und empfand Beileidsbekundungen als ungeeignet.
Ich glaube, dass Gott den Menschen durch solche oder ähnliche Erfahrungen Brücken baut, zu erkennen, dass wir das Geistige in uns haben, das uns zu Gott zurückführt. Dieses Geistige ist die unvergängliche Wirklichkeit. Wir sollen uns an die Schöpfung erinnern, bei der Gott den Menschen so schuf, wie ER ihn am Ende wieder haben wollte – geistig in der Ewigkeit.
Petra Gäbler