Zum Tod von Erwin Heretsch

Im Juli 2012 ist nach langer Krankheit Erwin Heretsch im Alter von 86 Jahren im katholischen Pflegeheim in Schirgiswalde verstorben.

Unsere Johannisthaler Gemeinde hat ihm, besonders in den Jahren 1978 – 1993, viel zu verdanken. Ursprünglich Lehrer, war er aber wegen seines Glaubens innerhalb des Volksbildungssystems der DDR nicht mehr tragbar. So wurde er Katechet in der katholischen Kirchengemeinde Schirgiswalde.

Ihn interessierte aber immer schon die Psychologie, die vor der “Wende” neben der Neurologie zu Unrecht sehr stiefmütterlich behandelt wurde. So ließ er sich von westdeutschen Fachleuten bei Tagungen in Ostberlin heimlich als Psychologe ausbilden und erhielt auch unter einem Decknamen sein Diplom. Er reiste mit seinen Vorträgen in viele Orte der DDR und füllte die Gemeindesäle und Kirchen, größtenteils auch mit Menschen, die mehr am Rande der Kirche standen. Er hat dabei Menschenmassen ins Gespräch miteinander bringen können und ist nach zwei fesselnden Stunden auch noch auf Menschen mit ihren persönlichen Problemen eingegangen. Vielen Menschen – eben auch in Johannisthal – ist er eine große Hilfe gewesen. Auch mir als Seelsorger hat er mit Rat und Tat oft beigestanden. Viele Menschen denken in großer Dankbarkeit an sein reiches Leben zurück.

Eberhard Iskraut