Das Programm am Freitagabend ermöglichte der Förderverein der Gemeinde Johannisthal: Ganz im Stile der 1920er Jahre ließ das Salonorchester Berlin den Pavillon und den Pfarrgarten im alten Glanze erstrahlen. Etwa 100 Gäste freuten sich bei einem Glas Wein oder Saft über ein abwechslungsreiches Programm.
Nach der Umbaupause genossen die verbliebenen und neu hinzugekommenen etwa 80 Gäste ein weiteres Highlight: „Nosferatu“, gedreht unter anderem in Johannisthal und live begleitet vom Kantor Martin Fehlandt – ein ganz besonderes Erlebnis!
Die evangelische Kirche in Johannisthal ungewöhnlich in Bau und Geschichte –
Versetzen Sie sich in das Jahr 1880. Die Zeit war im weit von Johannisthal entfernten Berlin die einer Expansion, einer regen Bautätigkeit und zunehmender Wohnungsnot. Der kleine Ort Johannisthal lag damals weit vor den Toren von Berlin und entwickelte sich zu einem Vorort von Berlin. Bedeutsam wurde er Jahre später durch den Flughafen und auch die Verkehrsanbindung mit der Bahn ging voran. Von solchen Orten gab es viele rund um Berlin und der Berliner sagte: „Jwd“ – was so viel heißt wie „Jans weit draußen“. In dieser Zeit wurde um Berlin herum eine große Anzahl von Ausflugslokalen gebaut. Allein in Johannisthal gab es letztlich vier.
Doch wie entsteht hier eine Verbindung zu einem Kirchgebäude? Im Jahr 1880 kaufte der Freiherr Carl Eduard Trützschler ein Gelände in Johannisthal. Auf diesem Gelände wurde eines der erwähnten Ausflugslokale mit dem Namen „Kaiser-Wilhelm-Garten“ erbaut. Zu dieser Zeit hatte die Ortsgemeinde Johannisthal ca. 400 Einwohner, keine Schule und keine Kirche. Sowohl der Schulbetrieb als auch das Kirchenleben fanden in Rudow statt, und das bei Wind und Wetter.
In den Jahren bis zum 1. Weltkrieg wurde Johannisthal, bedingt durch den Flughafen, immer bekannter und es fanden auch große Flugschauen mit bis zu 250.000 Besuchern statt. Wahrscheinlich auch aufgrund der Zunahme der Bekanntheit bekam Johannisthal 1915 eine erste Pfarrstelle. Der erste Pfarrer Carl Meyer unternahm große Anstrengungen ein Gelände für einen Kirchbau zu erhalten. Zu erwähnen ist, dass schon 1897 vor dem Rathaus Johannisthal ein solcher Kirchbauplatz im Bebauungsplan vorgesehen war. Aus diesem Plan wurde leider nichts. Auf Grund der Kriegszeiten wurden die Pläne nicht verwirklicht und auch der allgemeine Geldmangel trug dazu bei.
1919 wurde dann das Ausflugslokal „Kaiser-Wilhelm-Garten“ geschlossen und es wurde für ein Jahr ein Kino. Als auch dieses wieder geschlossen wurde, stand das Grundstück 1920 zum Verkauf. Diese Gelegenheit wurde durch die Ev. Kirchengemeinde genutzt und sie wurde damit Eigentümerin des Grundstückes. Dabei handelte es sich bei der Bebauung um den eigentlichen Gaststättenbereich mit Saal, Küche, Toiletten und Veranden, ein Pavillon um das ehemalige Badehaus, das aus der Zeit stammt, in der Johannisthal zu einem Bad entwickelt werden sollte. Es war also ein für Kirchen sehr ungewöhnliches Gelände. Das gesamte Gelände hat parkähnlichen Charakter und wurde 1930 um eine aus einem Stahlgestell bestehenden Glockenturm ergänzt. Bis 2012 gab es dann keine weiteren baulichen Veränderungen auf dem Gelände und somit blieb der Parkcharakter bis heute erhalten. Nach Bombenschäden während des 2. Weltkrieges wurde es wieder zügig aufgebaut um am 9. April 1951 wurde wieder Gottesdienst gefeiert.
Eine Kirche braucht natürlich einen Glockenturm. Da ergab es sich, dass für die große, wohlklingende Glocke, die extra für die Weltausstellung in Wien 1873 nach dem neuen Verfahren von Jacob Mayer aus Stahl gegossen worden war, noch immer ein ehren voller Platz gesucht wurde, denn es ist eine besonders eindrucksvolle Glocke. Ihr Durchmesser beträgt 1,89m und ihren Mantel zieren die 26 Wappen der damaligen deutschen Länder, die 1871 vereinigt worden waren, sowie eine Inschrift „Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden“.
Kostenlos erhielt die Johannisthaler Gemeinde dieses Prachtstück. Im Garten vor dem Kirchsaal konnte die Glocke schon bald in ein kleines Stahlgerüst gehängt werden. Nachdem in Lauchammer noch zwei kleinere Glocken gegossen werden konnten, die am 15. Oktober 1930 unter großer Beteiligung der Bevölkerung vom Bahnhof Schöneweide eingeholt wurden, entstand ein Stahlgerüst-Turm, in dem noch heute die Glocken klingen. Am 1. Advent 1930 fand die Weihung der Glocken statt und seitdem läutet der harmonische Klang jeden Sonnabend um 18 Uhr den Sonntag ein und ruft die Gemeinde zu Gottesdiensten und anderen Veranstaltungen.
In den Jahren nach der Wiederinbetriebnahme wurde das Gebäude mit viel Eigenleistung instand gehalten, bis im Jahr 2008 einen Generalsanierung vorgesehen wurde. Bei der Sanierung wurden der Bühnenanbau abgerissen, die Heizung vollständig erneuert, eine wärmedämmende Fassade angebracht und der Saal durch zusätzliche Fenster und neuen Fußboden deutlich aufgewertet.
Das gesamte Gebäude ist nun auch für Menschen mit Behinderung problemlos nutzbar. Parallel zur Planung und Sanierung wurde auch ein Förderverein gegründet, der durch Mitgliedsbeiträge und Benefizkonzerte 50.000 EUR zur Sanierung beitragen konnte. Dieser Förder-verein existiert noch heute und veranstaltet jährlich 6 bis 7 Benefizkonzerte. Der Kirchsaal ist bei den musizierenden Gästen sehr beliebt, weil er durch den Einbau einer Akustikdecke einen sehr guten Klang erzeugt.
Allen Künstlerinnen und Künstlern sei an dieser Stelle für ihre Beiträge ohne Honorar gedankt. Wir hoffen weiterhin auf zahlreiche Gäste zu den Gottesdiensten, Konzerten und anderen Veranstaltungen.
Der Förderverein zur Erhaltung des Evangelischen Kirchengebäudes e.V. möchte mit diesen Zeilen auf sich aufmerksam machen und von seiner Tätigkeit für die Gemeinde berichten.
Aus formalen Gründen kann der Förderverein keine eigenen Bauprojekte tätigen. Somit fließen die Spenden aus seiner Arbeit in die allgemeine Bautätigkeit der Gemeinde ein. Seit der Gründung am 18.12.2008 unterstützen die Mitglieder mit ihrem Engagement, den Spenden und Mitgliedsbeiträgen den Erhalt des Gebäudes der evangelischen Gemeinde in Johannisthal. Auch nach dem Umbau bis 2013 gibt es genug bauliche Herausforderungen, die aus der Gemeindekasse allein kaum zu bestreiten sind. Die sehr engagierten ehrenamtlichen Mitglieder des Fördervereins organisieren zur Unterstützung der notwendigen Baumaßnahmen am Kirchengebäude regelmäßig Benefizkonzerte und Benefizveranstaltungen. In diesem Jahr konnten bereits 8.000€ an die Kirchengemeinde übergeben werden.
Wir möchten diese Zeilen nutzen, uns bei allen Unterstützern zu bedanken, besonders bei denen, die nicht auf dem Podest stehen, allen die mitdenken, Plakate verteilen, die Pausenversorgung sichern, Blumen besorgen, den Kirchsaal herrichten, um nur einige der Tätigkeiten aufzuzählen, ohne die Konzerte und Veranstaltungen nicht durchführbar wären. Nicht zuletzt danken wir den künstlerisch aktiven Gästen, die einen hohen Einsatz zeigen, um diese Konzerte und Veranstaltungen in hoher Qualität durchzuführen.
Wir als Förderverein sind immer wieder von der hohen Resonanz beeindruckt und danken allen Gästen, die mit ihrem Kommen den künstlerischen Einsatz würdigen, mit ihren Spenden das Gemeindeleben unterstützen und den Fortbestand des Fördervereins sichern.
Eine besondere Motivation unserer Arbeit ziehen wir aus der Wirkung, dass viele Besucher von außerhalb kommen und damit die Kirche in Johannisthal kennenlernen.
Wir wollen das kulturelle Leben in Johannisthal bereichern und durch den Verzicht auf Eintrittsgelder und Ermöglichung des barrierefreien Zuganges allen eine Teilhabe ermöglichen. Das ist gleichzeitig Ziel und Selbstverständnis unserer Arbeit. Lebendiges Gemeindeleben ist ohne ein ausgewogenes Geben und Nehmen aller mit ihrer Vielfalt an Fähigkeiten und Möglichkeiten nicht möglich.
Wir freuen uns über alle, die die Konzerte und Veranstaltungen genießen und als Möglichkeit der Begegnung beim Pausengespräch nutzen! Gleichermaßen freuen wir uns über Interessenten für die Fördervereinstätigkeit!
Haben Sie Fragen, Anregungen? Sprechen Sie uns an! Wir freuen uns auf Sie!
Erstmals beteiligte sich unsere Kirchengemeinde am Tag des offenen Denkmals am 9. September 2018. Die Initiative wurde von Dr. Thomas Menn eingeleitet, und der Förderverein unserer Gemeinde unterstützte diese. Die Initiatoren wandten sich an den Heimatkreis Johannisthal und an den Organisator des Flugkistenrennens in Johannisthal. Beide unterstützten diese Initiative und somit war eine organisatorische Grundlage gelegt. Der Freundeskreis Heimatgeschichte Treptow wurde von Herrn Kauther und Herrn Rahn mit ihrem sehr informativen Stand repräsentiert und Herr Hildebrandt stellte eine Flugkiste der Grundschule Melli Beese zur Verfügung. Die Gemeinde selbst beteiligte sich mit einem Büchertisch, der von Frau Baukhage betreut wurde und mit einem Stand des Fördervereins.
Ein Höhepunkt des Tages war die Einweihung einer Tafel, auf der historische Informationen zu dem Kirchengelände und seinen Gebäuden zu finden sind. Diese steht für jeden sichtbar direkt in der Nähe der Bushaltestelle vor unserer Kirche.
Größe und Position der Tafel wurden vom Denkmalschutz vorgegeben. Unsere Gemeinde hatte hierbei leider keinen Einfluss.
Die Gemeinde bedankt sich hiermit für die Initiative des „Freundeskreis Heimatgeschichte Treptow“ und unterstützte diese auch aktiv.
Der Tag selbst war sehr abwechslungsreich. Kontinuierlich waren Gäste auf dem Gelände und die Resonanz war gut. Für viele Gäste wurde das denkmalgeschützte Ensemble erstmalig erlebbar und viele Gäste hatten bisher gar nicht gewusst, wo die Kirche in Johannisthal ist.
Durch die direkten Gespräche mit den Gästen konnten viele Fragen beantwortet werden, und erfreulich war auch, dass viele Johannisthaler auch am Gemeindeleben interessiert waren. Somit konnte einerseits das Gelände mit den Gebäuden und andererseits auch die Kirchengemeinde an sich vorgestellt werden. Auffällig war, dass viele Gäste erst seit kurzer Zeit in Johannisthal leben und auch am Leben vor Ort sehr interessiert waren. Für viele war völlig neu, dass das Gebäude eine so wechselvolle Geschichte hat und es im Kontext mit dem Kuren in Johannisthal und dem Flughafen Johannisthal steht.
Nun stellt sich die Frage, ob diese Initiative verstetigt wird und man weiterhin daran teilnimmt. Darüber ist noch nicht entschieden und es sind weitere Unterstützer und auch Ideen willkommen.
der Förderverein der ev. Kirche Berlin Johannisthal wird in diesem Jahr zehn Jahre alt.
Wir möchten uns herzlich für Ihre Treue in den letzten zehn Jahren bedanken. Ohne Ihr Kommen und ohne Ihre Spenden wäre die Arbeit unseres Fördereins nicht möglich. Wir machten und machen die Erfahrung, dass die Benefizkonzerte mittlerweile bei vielen Gästen eine Konstante darstellen und das kulturelle Angebot in Johannisthal damit erweitert wurde. Merklich ist auch, dass die Kirche in Johannisthal durch viele Gäste als ein offenes Haus wahrgenommen wird, was uns sehr freut.
Ein besonderes Dankeschön gilt allen Künstlern, die ohne Gage aufgetreten sind. Ohne diese Liebe zur Kunst, wäre unsere Arbeit nicht denkbar. Wir wünschen uns, dass die Randbedingungen so bleiben und wir unsere Arbeit fortsetzen können. Außerdem würden wir uns sehr über weitere Mitglieder freuen, wenden Sie sich einfach an uns.
48. Benefizkonzert am 17. März (Samstag) um 17.00 Uhr
mit Martin Fehlandt
49. Benefizkonzert am 30. März 2018 (Karfreitag) um 15.00 Uhr
mit Thomas Heyn: Pergolesi „Stabat mater“ in der Bearbeitung für das Saitenensemble Steglitz
50. Benefizkonzert am 8. April 2018 um 17.00 Uhr
Kammerkonzert mit AMEA; im Klaviertrio mit Musik von Arvo Pärt, Mendelsohn und Schumann
51. Benefizkonzert am 29. April 2018 um 17.00 Uhr
Operettengala mit Thomas Heyn
52. Benefizkonzert am 6. Mai 2018 um 17.00 Uhr
Konzert mit Musica laetificans
53. Benefizkonzert am 1. Juli 2018 um 17.00 Uhr
Konzert des Kammerchor des Collegium Musicum Berlin
Alle Termine stehen unter Vorbehalt – Achten Sie bitte auf die Aushänge
Eintritt frei – Spenden werden erbeten
Veranstalter: Förderverein zur Erhaltung des ev. Kirchengebäudes in
Johannisthal e.V.
Der Kammerchor des Collegium Musicum der Berliner Universitäten FU/TU unter der Leitung von Frau Donka Miteva bereitete am 27. April 2014 zum 22. Benefizkonzert unseres Förderverweins einen besonderen Genuss für den Gaumen der Seele. Bei diesem vorwiegend geistlichen A-capella-Konzert, das durch das von Felix Mendelssohn Bartholdy vertonte Gebet „Herr sei gnädig“ eingeleitet wurde, verschmolzen Raum und Klang zu einer Einheit. Junge klare Stimmen, voll und reif umarmten die Zuhörer in ihrer Lebendigkeit mit Kraft und Wärme. Vielstimmig, wie aus einem Atem, erklangen die Werke alter und neuer Meister vom feurigen „Libere me“ von Lajos Bardos bis zur Simon Wawers „O du stille Zeit“, bei der wie aus der Ferne die Textzeile „Über die Berge weit“ den Raum mit einem Pianissimo erweiterte. Rhythmisch anspruchsvoll endete diese Stunde intensiven Musikgenusses mit John Pamintuan: „Cruzifixus“ in einprägsamer Intensität. Den begeisterten Applaus belohnte das Ensemble mit einer bulgarischen Komposition und geleitete mit diesem rhythmisch-lebendigen Sprechgesang die Zuhörer in den Frühlingsabend.
Musika ist die beste Labsal
einem betrübten Menschen,
dadurch das Herz wieder
zufrieden, erquickt und erfrischt wird.
Martin Luther
Musik, die Freude bereitet
„Musica Laetificans“ spielte das 23. Benefizkonzert unseres Fördervereins am Sonntag, den 11.Mai 2014. Zum Sonntag Jubilate brillierten und jubilierten Geige und Flöten begleitet von Cello und Cembalo mit Musik des Früh- und Hochbarock. Die Freude, die die 5 Musikanten beim Spielen ausstrahlten, bereitete auch den Zuhörern eine froh-gelaunte Stimmung. Texte zu den Komponisten ergänzten den musikalischen Hörgenuss mit kleinen Wissenshappen. Wir freuen uns schon jetzt auf die Fortsetzung der Konzerte.
Im September werden wir unsere Veranstaltungen fortsetzen und freuen uns auf Ihr Erscheinen. Wir beginnen mit „Altberliner Melodien“ am 28. September 2014.