Während für viele in diesem Sommer der Urlaub in den Bergen oder am Meer anstand, fuhren sechs junge Erwachsene aus unserem Kirchenkreis in die französische Communauté de Taizé. Eine französische Bruderschaft, welche vor allem für ihre ökumenischen Jugendtreffen und ihre mehrsprachigen, meditativen Gesänge bekannt ist und jährlich rund 100.000 Besuchende anzieht. Organisiert wurde die Fahrt von Mandy Endter, die es jungen und zukünftigen Gemeindepädagog*innen ermöglichen wollte, die Bruderschaft kennenzulernen, damit sie zukünftig mit eigenen Jugendgruppen dorthin fahren können.
Auch in der mit 3.700 Menschen vollsten Woche seit der Coronapandemie war der Alltag dort klar strukturiert. Der Morgen begann um 8.15 Uhr mit dem Morgengebet, gefolgt vom Frühstück, welches aus Baguette, Kakao und Schokolade bestand, und einer Bibeleinheit mit einem der Brüder, welche im Anschluss in Kleingruppen besprochen wurde. Daraufhin folgten das Mittagsgebet und das Mittagessen, bevor es die erste Pause des Tages gab. Nach der Mittagspause ging es für alle an die zugeteilten Aufgaben. Diese reichten von Müllbeutel wechseln, über Toiletten putzen bis hin zu der Aufgabe, die uns zugeteilt wurde, dem Kochen für die gesamte Teilnehmendenzahl. So ging es für uns nach der Mittagspause in die Großküche, wo wir eine Woche lang erfahren konnten, wie es ist, für 3.700 Menschen zu kochen. Während alle anderen unser frisch gekochtes Essen genießen durften, hieß es für uns dann Küche putzen und Töpfe desinfizieren, damit es am nächsten Tag gleich weiter gehen konnte. Nachdem alle Küchenaufgaben erledigt waren, blieb noch kurz Zeit, auch einen Bissen zu essen und dann zum Abendgebet in die Kirche zu gehen. Dort konnte man mit Gesang den Abend ausklingen lassen oder man feierte noch ein wenig am Oyak mit Menschen aus aller Welt.
Nachdem sich nach den ersten Tagen ein Rhythmus eingestellt hatte, fingen wir an, das Leben in Taizé und die damit verbundene Pause vom Alltag sehr zu genießen und selbst das Küche putzen begann, langsam Spaß zu machen.
Ein Höhepunkt unserer Woche war die Aufnahme eines neuen Bruders in den Orden, ein Ereignis, das nur alle paar Jahre zelebriert wird. Auch das letzte Abendgebet, bekannt als „Nacht der Lichter“, hinterließ einen ganz besonderen Eindruck. Hierbei wird bei den typischen Taizé Gesängen das Licht der Auferstehung von vorne nach hinten in der Kirche mit Kerzen weitergegeben, was ein sehr eindrucksvolles Bild erzeugt.
Insgesamt war die Zeit in Taizé eine sehr gute und willkommene Gelegenheit, den Alltag hinter uns zu lassen, uns gänzlich auf uns zu konzentrieren und uns mit einigen Bibeltexten näher auseinanderzusetzen. Taizé ist eine Erfahrung, die ich allen empfehlen kann, die einmal die Gelegenheit haben möchten, ihren Glauben und ihre Spiritualität auf eine ganz neue Art und Weise zu entdecken.
Jakob Schmidtke