Archiv der Kategorie: Berichte

Konfinacht in Baumschulenweg: Wer`s glaubt

Am 1. Juli 2023 ging es um 12 Uhr für das Team, bestehend aus 25 Teamenden, los. Aufbau und Teamsitzung, bevor die ersten Konfis um 15 Uhr eintrafen. Für die fast 40 Konfis begann die Nacht mit einer Eröffnungsshow in der Kirche.

Erste Kontakte wurden in kleinen Gesprächsgruppen, während eines geleiteten Gesprächs von jeweils zwei Teamenden, geknüpft und es gab eine kleine Teamchallenge: Team gegen Konfis im Kartenhäuschen bauen. Danach wurden die vier verschiedenen Workshops vorgestellt. Tape-Art, Clip-Art, die Band und das Theater, welches durch eine Kooperation mit der Rum-Bar von Caro und Johanna betreut wurde. Die Konfis rannten los, um sich die Plätze in ihrem gewählten Workshop zu sichern. Nicht alle kriegten den Platz, den sie sich erhofft hatten. 16:30 Uhr startete dann der erste Workshop-Teil. Dabei führten jeweils die Leitenden in das Thema des Workshops ein. Zum Lockern wurden anfangs ein paar Kennenlernspiele gespielt. Anschließend arbeitete jeder Workshop nach seinem eigenen Zeitplan an den verschiedenen Projekten. Nach einer Viertelstunde Pause (19:00–19:15 Uhr) fand ein kleines Gebet in der Kirche statt, woraufhin es dann Abendessen gab, das im Kirchgarten stattfand. Vom Fladenbrot mit Falafel waren alle begeistert.

Das Foodteam sorgte dankenswerterweise durchgehend dafür, dass niemand hungern oder Durst haben musste. Nachdem alle gestärkt waren, konnte dann im zweiten Workshop-Teil nochmal mit neuer Kraft an den verschiedenen Projekten weitergearbeitet werden. Nach zwei Stunden harter Arbeit waren dann alle Gruppen so gut wie fertig, woraufhin sich alle nochmal bei einem Film auf großer Leinwand entspannen konnten. Dazu gab es Popcorn und im hinteren Teil der Kirche, der Oase, fand ein Armdrücken-Battle statt. In dieser ruhigen Zeit war das Team nochmal bei
einer zweiten Teamsitzung fleißig.

Nachdem der Film halbwegs aufmerksam zu Ende geschaut wurde, startete um Mitternacht die Nachtandacht. Dabei konnte man an verschiedenen Gebetsstationen und der besinnlichen Musik der neugegründeten Konfinachtband in einer bunt beleuchteten Kirche zur Ruhe kommen. Nachdem sich alle Konfis dann fertig gemacht hatten, kehrte um 1:30 Uhr langsam Ruhe ein.

Nach einer viel zu kurzen Nacht wachten alle so zwischen fünf und halb neun auf. Das Gepäck wurde wieder zusammengepackt, wobei sich alle schon auf das Frühstück freuten. Der dritte und letzte Workshop-Teil wurde mit einer letzten Probe und dem Soundcheck durch das Technik-Team absolviert. Vor der Kirche versammelten wir uns alle nochmal, um uns mit ein paar Spielen aufzulockern. Dann ging es pärchenweise in die Kirche, während vorne die Band ihr erstes Stück spielte. Der Gottesdienst war ein voller Erfolg. Von Mitmachstationen über gemeinsames Singen bis zu dem Vorstellen unserer Projekte, welche wir in den Workshops erarbeitet hatten, gab es alles.

Viele tolle Eindrücke bleiben. Alle haben zusammen angepackt und etwas Tolles auf die Beine gestellt und wir würden uns freuen, wenn es nicht die letzte Konfinacht bei uns in Baumschulenweg war!

Josina Binz (Teamerin)

Auf Engelsschwingen entspannen beim Kirchentag

Mit dem Bischof in der Gruppenhängematte

Berlin-Brandenburg geht mit der Zeit [das Gemeinschaftsprojekt]

Beim Kirchentag vom 7.-11. Juni in Nürnberg war die Ev. Jugend aus Berlin-Brandenburg mit einem vielfältigen Angebot im „Zentrum Jugend“ vertreten. In und um vier Seecontainer gab es viele Workshops und ein Bühnenprogramm zum Thema „Zeit entdecken und erleben“. Zwischen diesen Containern hatte auch die Ev. Jugend aus Berlin-Brandenburg ihr Mitmachangebot: „AusZeit in der Gruppenhängematte“.

„Wir sind heute eure Schutzengel und begleiten euch…
…auf unseren Engelsschwingen könnt ihr euch entspannen und eine kleine Auszeit nehmen…“

So begann die Einführung für unsere Gäste durch unsere jugendlichen Betreuer*innen, die „Engel“, mit orangenen Hemden und Flügeln aus bunten Federn. Auf Palettensofas saßen ihnen sechs bis acht jugendliche Besucher*innen gegenüber, die sich in die große dreieckige Gruppenhängematte (mit Seitenlängen von 6 Metern) legen wollten. Diese war zwischen drei Überseecontainern über einem Asphaltplatz aufgespannt.

Abflug auf den Schwingen [der Ablauf]

Nach der Einführung sind alle mit einer großen Leiter in die zunächst überkopfhoch hängende Matte eingestiegen und haben sich auf ihren Plätzen entspannt hingelegt. Nachdem die voll besetzte Hängematte auf Brusthöhe gesunken war, wurden zur Abschirmung der lauten Umgebungsgeräusche Gehörschützer an alle verteilt. Als alle zur Ruhe gekommen waren, wurde das große Dreieck von den Engeln in langsame Auf- und Ab-Schwingungen versetzt. Durch diese gleichmäßigen Bewegungen und die liegende Position kamen die Jugendlichen so für kurze Zeit in eine tiefe Entspannung.

Das Ende der Schwingungen zeigte allen an, dass die Auszeit beendet war. Daraufhin kletterten sie über eine zweite Leiter auf der anderen Seite zurück auf die Erde, während auf der großen Leiter die nächste Gruppe schon mit ihren Engeln zum Einstieg bereitstand.

Zum Abschied gab es für alle einen Keks mit Bibelspruch und auf Wunsch einen Stempel mit Engel oder dem Vaterunser auf den Arm.

Wir haben viele begeisterte Reaktionen für unser Entspannungsangebot bekommen. Das Schwingen wurde mit dem Gefühl in einer Wiege, einem Schiff oder auf einer Luftmatratze auf dem Wasser verglichen. Viele meinten, dass sie kurz davor waren, einzuschlafen.

Mit dem Bischof in der Hängematte [die Gäste]

Prominente Gäste bei unserem Projekt waren u. a. Nürnbergs Oberbürgermeister König, dem wir unser Angebot erläutert und vorgeführt haben. An einem Tag nach Programmschluss kam auch unser Bischof Stäblein vorbei. Er hat sich spontan selber mit in die Gruppenhängematte gelegt und zusammen mit drei unserer Jugendlichen in die Entspannung schwingen lassen.

Crêpes, viele neue Leute, wenig Schlaf [die Gruppe und die Unterkunft]

Wir sind mit insgesamt 46 Mitwirkenden nach Nürnberg gefahren. Davon 22 Schüler*innen der Wolfgang-Borchert- Schule und insgesamt 16 Jugendliche aus den Gemeinden Staaken, Wichern, Siemensstadt, Weihnacht und dem Kirchenkreis Südost. Die meisten waren im Alter zwischen 13 und 15 Jahren. Begleitet wurden sie von acht Mitarbeiter*innen aus dem Schulprojekt und den Gemeinden. Übernachtet wurde in den Klassenräumen einer Schule, in der es morgens auch ein Frühstück gab.

Besonders schön war, dass gegenüber der Schule für die drei Tage ein Gute-Nacht-Café vom Gehörlosenverein angeboten wurde. Nach einem ereignisreichen Tag konnte man dort noch bis in die Nacht bei Crêpe und Limonade zusammensitzen, von seinen Erlebnissen erzählen und Tipps für den nächsten Tag austauschen. So fanden viele erst spät auf ihre Isomatten.

Am nächsten Morgen galt es dann wieder früh aufzustehen, um vor der Schulschließung um neun Uhr noch ein Frühstück zu bekommen.

Generation C feels the Spirit [Ziele der Fahrt und des Projekts]

Wir wollten Jugendliche aus der Corona-Generation das religiöse & kulturelle Großereignis Kirchentag erleben lassen: Die Vielfältigkeit kirchlichen Lebens verbunden mit der Atmosphäre und dem besonderen Geist des Zusammenseins vieler Menschen an diesen fünf Tagen in Nürnberg.

Allgemein wollten wir Kirche als einen Ort der Ruhe und Sammlung in einer unübersichtlichen Welt erfahrbar machen. So war unsere Entspannung in der schwingenden Hängematte eine kleine Auszeit inmitten des lauten und quirligen „Zentrums Jugend“.

Live Reaction [Aussagen der Jugendlichen]

Ich dachte, es gibt nur eine Straße mit Buden, aber in der ganzen Innenstadt waren Stände mit Essen und Angeboten zum Mitmachen, Bühnenprogramm und auch sonst
viel zu sehen.

Ich war einen ganzen Tag im „Zentrum Jugend“ unterwegs und hab da viele Kreativangebote mitgemacht.

Der beste Stand war der, bei dem man seine Talente erforschen konnte.

Ich habe viele neue Leute aus Schule und Gemeinden kennengelernt.

Die Leute hier waren toll, nirgends gab es Gewalt.

Ich war das erste Mal ohne Eltern in einer fremden Stadt unterwegs.

Ich war das erste Mal auf einem so großen Konzert und gleich vorne mit dabei.

Mir hat das Tanzen und Singen vor der Bühne beim Auftritt von Dominik am meisten Spaß gemacht. Ich war schon vorher ein Fan von ihm.

Mir haben die Jugendlichen mit dem Schild „Free Hugs“ gefallen. Sie haben Umarmungen verteilt.

Die Busse waren immer voll und überall hat man Leute mit den grünen Schals (des
Kirchentags) gesehen.

Wir haben die Stadt besichtigt und uns auch die große Kirche angeschaut. Ich fand die Altstadt und die alte Stadtmauer beeindruckend.

Wir waren über eine Stunde in einem sehr großen Buchladen.

Den Markt der Möglichkeiten fand ich toll. Habe ganz viele Armbänder gesammelt.

Rolf Rosendahl, Koordinator für das Kirchentagsprojekt des Kirchenkreises & Mitarbeiter im Schulteam

Konfirmation 2023

Am Pfingstsonntag wurden 15 Konfirmand*innen unseres Pfarrsprengels in der Kirche zum Vaterhaus in Baumschulenweg konfirmiert.

In der Konfirmandenzeit haben die Jugendlichen sich mit dem christlichen Glauben auseinandergesetzt. Sie haben ihr eigenes Glaubensbekenntnis formuliert. In der Konfirmation bekennen sie sich zum christlichen Glauben und zur Gemeinschaft der Kirche. Jetzt bekennen die Konfirmandinnen und Konfirmanden ihren Glauben mit ihren eigenen Worten:

Das Glaubensbekenntnis der Konfirmierten 2023

Ich glaube, dass Gott jemand ist, an den man sich wenden kann.
Gott ist überall und wacht über uns.
Er ist unser Schöpfer, Beschützer und Helfer in der Not.
Gott liebt uns wie wir sind und verbindet uns durch unseren Glauben.
Er gibt uns Hoffnung und verzeiht uns unsere Fehler.

Ich glaube, dass Jesus, Sohn der Jungfrau Maria,
als Vermenschlichung von Gott auf der Erde geboren wurde.
Er ist für die Vergeltung unserer Sünden gestorben
und fuhr am dritten Tag hinauf in den Himmel.

Ich glaube, dass der Heilige Geist uns nach dem Tod in den Himmel bringt.
Er wohnt in uns und wirkt durch unsere Taten und Worte.
Er stärkt und schützt uns.
Er verbindet die gläubigen Menschen untereinander und lebt in uns.

Ich glaube an die Kirche, an die Verbundenheit und die Gemeinschaft aller Christen.
Sie ist ein Ort des Friedens und der Nächstenliebe, egal, in welcher Situation.
Sie soll uns zum Nachdenken bewegen, um schwierige Entscheidungen zu bedenken.

Ich glaube, dass ich selbst unter Gottes Segen stehe und Gott ein Teil von mir ist.
Gottes Liebe, die in mir ruht, gebe ich weiter an die Welt, damit sie jeder erfahren kann.
Durch den Glauben an Gott fühle ich mich aufgehoben und akzeptiert.

Amen

Taizé in Johannisthal

Bereits zweimal fand in der Kirche in Johannisthal eine Taizé-Andacht der Jugendlichen statt. Beide Male waren die Konfirmand:innen der Gemeinden, aber auch alle anderen Taizé-Fans und Interessierten dazu eingeladen. Aber was ist eigentlich Taizé und was machen wir in dieser Andacht?

Wo liegt Taizé? Was ist Taizé?

Taizé ist der Name eines Ortes in Frankreich. Dieser liegt in Burgund – etwa hundert Kilometer nördlich von Lyon. In diesem kleinen Dorf Taizé hat sich vor rund sechzig Jahren eine ökumenische Lebensgemeinschaft von Mönchen (Brüdern) unter der Leitung von Roger Schutz gegründet. Die Mitglieder leben nach dem Motto „Einheit der Christen“ und setzen sich für Versöhnung und Frieden in der Welt ein. Mit der Zeit ist ihre Gemeinschaft zu einem Jugendtreffpunkt geworden. Viele tausend Jugendliche und auch einige Erwachsene kommen im Sommer dorthin und leben mit den circa siebzig Ordensbrüdern meist eine Woche lang von Sonntag bis Sonntag zusammen. Alle Besuchenden nehmen dann an dem Tagesablauf der Lebensgemeinschaft teil. Im Sommer sind jede Woche ca. drei- bis viertausend Jugendliche aus ganz Europa und anderen Teilen der Erde in Taizé zu Gast.

Aus einem Schreiben aus Taizé

Wer nach Taizé kommt, ist eingeladen, ins Gebet, in Stille und in Gespräche zu den Quellen des Evangeliums zu gehen. Jede und jeder kommt, um einen Sinn für das eigene Leben (wieder-) zu finden. Alle Teilnehmer:innen beteiligen sich natürlich auch an den praktischen Aufgaben, die bei den Treffen anfallen. Vorausgesetzt wird die Bereitschaft zum Austausch mit Jugendlichen anderer Sprachen und Kulturen und zur Teilnahme an den Treffen: den Gottesdiensten, Bibeleinführungen (Bibel mitbringen), Gesprächsgruppen, Mahlzeiten und Zeiten der Stille.

Taizé-Gebete hier

Die Taizé-Andacht ist eine Form des meditativen Gottesdienstes, bei dem Gesänge, Gebete und Stille im Mittelpunkt stehen. Warme Farben, Kerzenlicht, das erdverbundene Sitzen auf dem Boden (kein Muss!) und die meditativen Gesänge schaffen eine besondere Atmosphäre der Ruhe und Besinnung, bei der man den Alltag hinter sich lassen kann.

Hast Du jetzt Lust bekommen, auch mal eine solche Andacht mitzuerleben? Oder willst Du Dich vielleicht an Deinen Taizébesuch zurück erinnern? Dann komm gern mal vorbei: Unsere nächste Andacht wird am 20.09.2023 um 18 Uhr in der Kirche Johannisthal stattfinden.

Wir freuen uns darauf, diesen besonderen Abend mit Euch und Ihnen zu verbringen.

Mandy Endter und die Jugend Oberspree-West

Rückblick auf unsere Familienfreizeit in Hirschluch vom 24. – 26. März 2023

Dieses Jahr konnten wir 18 Familien aus den drei Gemeinden Baumschulenweg, Johannisthal und Treptow in Hirschluch zu unserer Familienfreizeit begrüßen.

Alle reisten entspannt am Freitag zum frühen Abend an, bekamen ihre Zimmer zugeteilt und konnten sich in Ruhe häuslich einrichten. Später trafen wir uns gemeinsam zu einer Ankommrunde, in der wir uns alle kennenlernen konnten.

Pfarrer Andreas Döhle gab uns in seiner Andacht ein malerisches Bild und den Klang des Abendliedes „Der Mond ist aufgegangen“ mit, bevor zwei Jugendliche für die Kinder eine Gute-Nacht-Geschichte auf einem weichen Kissenteppich vorlasen und die Erwachsenen sich bei Spiel und Wein trafen. Der Samstag begann mit einem Frühstück. Zum Auftakt trafen wir uns zum Programmpunkt GESANG UND KLANG – der Friedensweg. Mandy Endter und Sabrina Führer hatten den Friedensweg, der auf Ostern zugeht, in einem Bodenbild mit mehreren Stationen Jesu dargestellt. Unter der musikalischen Leitung von Barbora Yhee durften sich alle Teilnehmenden ihre Lieblingskirchenlieder wünschen, die wir dann mit Klavierbegleitung zusammen sangen.

An diesen vergnüglichen Anfang des Tages schloss sich unsere Phase UNERHÖRT KREATIV an. Und wir waren wirklich kreativ! Alle Anwesenden, Kinder und Erwachsene, verteilten sich auf mehrere Stationen und stellten Gegenstände her, die wir am nächsten Morgen für unseren großen Gottesdienst in der Kapelle benötigen würden. Wir stellten Platten für einen Barfußpfad her, brieten Oblaten – bestehend aus Mehl, Wasser, etwas Öl und Salz – in der Pfanne, und bauten unter der fachkundigen Anleitung eines Vaters ein Holzkreuz. Es gab auch eine Station, an der mit bunten Nagellacken filigrane Blumen entstanden, und einen Raum, in dem eine Meditation zur Entspannung angeboten wurde.

Beeindruckend war, wie viele Familien Instrumente mitgebracht hatten. Wir bekamen ein großes musikalisches Ensemble zusammen, bestehend aus einem Saxophon, einer Klarinette, einem Klavier, einem Cello, mehreren Flöten und einer Harfe, die Barbora Yhee innerhalb kürzester Zeit zu einer Einheit verschmolz. Das musikalische Ergebnis
bekamen wir während des Abschlussgottesdienstes zu hören.

Nach dieser kreativen Einheit gab es das verdiente Mittagessen und eine Pause, bevor wir uns auf die Suche nach einem Piratenschatz machten, den die Teamer versteckt hatten. Es ging quer durch die Wanderdüne Hirschluchs, rauf und runter, immer den versteckten und gefundenen Aufgaben folgend, bis die Schatzkiste von den Kindern gefunden wurde. Mandy Endter und die Teamer führten uns durch die Suche und ließen uns einige Aufgaben lösen. Dabei begleitete uns eine dicke Regenwolke, die ihre Tropfen über uns verteilte, was den Spaß nicht im Geringsten minderte! Ringsum schien die Sonne!

Gutgelaunt und plaudernd kamen wir zu unserem Gesellschaftsraum zurück, wo schon die vorbereitete Kaffeetafel mit Kuchen auf uns wartete. Bis zum Abendessen und der Abendandacht mit Lagerfeuer konnten unsere Familien ihre Zeit für sich nutzen.

Am Sonntag feierten wir unseren Abschlussgottesdienst mit allen Sinnen. Wir hörten die Geschichte Jesu vom Pessachfest bis zum Kreuz. Wir hörten die Musik unseres
Ensembles. Wir sahen unsere schön geschmückte Kapelle mit dem selbstgefertigten Holzkreuz. Wir schmeckten beim Agapemahl die Weintrauben und die Oblaten. Wir fühlten die selbst gestalteten Barfußplatten unter unseren Füßen und den Wind auf unserer Haut. Wir fühlten das Wasser während der Fußwaschung auf unseren Füßen. Und vielleicht war auch für manchen der Heilige Geist während des Gottesdienstes zu spüren, der auf unserer Gemeinschaft lag.

Es war eine rundum gelungene Freizeit für die Familien, in der alle das Zusammensein genießen konnten und sich auf die nächste Freizeit sicherlich freuen werden.

Ute von Sommerfeld

Auf Wiedersehen, Pfarrer Hartmut Scheel! – Herzlich willkommen, Pfarrerin Juliane Bach!

Die Gemeinde Johannisthal hat am 28. August 2022 gemeinsam mit Superintendent
Hans-Georg Furian Pfarrer Hartmut Scheel in den Ruhestand verabschiedet
und Pfarrerin Juliane Bach willkommen geheißen.

Zu Beginn der Verabschiedung machte Hans-Georg Furian keinen Hehl daraus, ein Déjà-vu zu haben: „Lieber Hartmut, ich führe meine Amtskalender sehr sorgfältig und bewahre sie gut auf. Daher weiß ich, dass ich dich bereits am 16. Juni 2019 entpflichtet und in den Ruhestand verabschiedet habe!“ Und er fügte gleich hinzu: „Ich bin dir sehr dankbar, dass ich dich damals ein halbes Jahr nach deiner Verabschiedung anrufen konnte und du meiner Bitte nachgekommen bist, uns im Kirchenkreis für vier Monate auszuhelfen – daraus sind nun zwei Jahre geworden!“

Thomas Menn, Vorsitzender des Gemeindekirchenrats in Johannisthal, bedankte sich ebenfalls sehr für die Vakanzvertretung: Hartmut Scheel habe mit seinem großen Erfahrungswissen in den zurückliegenden zwei Jahren vieles geprägt, vieles davon bleibe auch in der Zukunft gerade mit Blick auf die Bauprojekte der Gemeinde sichtbar und von Dauer.

Der passionierte Bläser Hartmut Scheel freute sich sichtlich über das musikalische Programm des Gottesdienstes: Neben dem Posaunenchor wirkte auch die Kantorei u.a. mit zwei Kompositionen von Kantor Martin Fehlandt mit. Der Superintendent nahm dies reiche Angebot zum Anlass, das kirchenmusikalische Engagement der Gemeinde zu würdigen: „Sie haben hier einen Schatz!“

Der Gottesdienst in Johannisthal vereinte Verabschiedung und herzliches Willkommen. Denn Thomas Menn freute sich sehr darüber, Pfarrerin Juliane Bach begrüßen zu können, die Hartmut Scheel nachfolgt und in der Gemeinde mit einer halben Stelle im Entsendungsdienst arbeitet.

Der anschließende Empfang lud bei schönem Wetter dazu ein, gemeinsam uurückzuschauen, erste Kontakte zu knüpfen, zu feiern und einfach zu genießen, was innerhalb von kürzester Zeit möglich gemacht wurde: Als der Caterer Freitag absagte, war noch am selben Abend klar, dass der Empfang nicht abgesagt werden muss. Viele selbstgebackene Kuchen, herzhafte Teilchen und viele andere Leckereien, die nach einem kurzfristigen Aufruf mitgebracht wurden, machten den Ausfall des Caterings mehr als wett. Vielen Dank auch auf diesem Wege allen, die so spontan durch ihre Beiträge zum Buffet, Hilfe beim Aufbau und Aufräumen und an vielen anderen Stellen zum Gelingen dieses besonderen Tages beigetragen haben!

Foto 1&2: J. Bosenius; Foto 3&4: A. Herwig

Jürgen Bosenius und Anja Herwig

Eine Notunterkunft – viele Herzen und Hände

Der russische Angriff auf die Ukraine hat mich vom ersten Tag an unglaublich wütend gemacht. Erschütterung, Sorge und Hilfslosigkeit trafen auf ein vergleichsweise unbeschwertes Leben. Und plötzlich war da diese unfassbare Wut und die durch sie freigesetzte Energie, etwas Hilfreiches tun zu wollen und zu müssen. Ganz praktisch. Irgendwie helfen. Nicht einfach nur zuschauen müssen.

So oder ähnlich empfinden wohl viele von uns in dieser Zeit. Überrascht war ich dennoch über die große Anzahl Freiwilliger, die sich plötzlich überall und auch in unserer Gemeinde gemeldet haben. Als Anfang März das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten bei den Kirchen anfragt, beschloss der Gemeindekirchenrat Johannisthal in einer Sondersitzung, Räumlichkeiten als Notunterkunft für Geflüchtete auf der Durchreise zur Verfügung zu stellen.

In kürzester Zeit meldeten sich bis zu 200 Menschen aus Johannisthal und Umgebung, um das spontane Großprojekt der Gemeinde zu unterstützen. Die Hilfe nimmt dabei vielfältige Formen an: Es gehen große Mengen an Sachspenden ein, die sortiert und platziert werden. Umfangreiche Geldspenden von Privatpersonen, aus Kollekten der umliegenden Gemeinden und einer Versicherungsgesellschaft sichern das ganze Vorhaben ab. Und dazu kommt eine große Welle pragmatischer Hilfsbereitschaft. Sogar eine Hebamme bietet ihre Hilfe im Bedarfsfall an und bringt eine Grundausstattung für Säuglinge vorbei. Einige Menschen kommen einfach vorbei und fragen, wie sie helfen können.

Nachdem sich am 8. März nachmittags ca. 50 Freiwillige zur Unterstützung vor der Kirche treffen, die Sachspenden entgegennehmen und sortieren und die Räume in Kirche, Kiki-Bereich und im „Hexenhaus“ nutzbar machen, treffen am 10. März die ersten Geflüchteten ein – allerdings vor den 40 Feldbetten, die in einer gemeinschaftlichen Aktion abgeholt und spät abends aufgebaut werden. Die Gäste fühlen sich sofort willkommen, denn die Betten können mit gespendetem Bettzeug gemütlich gemacht werden, das Restaurant „Fosca“ sorgt umgehend für die ersten Töpfe Suppe und die Kinder strahlen, als sie zur Begrüßung Spielzeug und Schokokekse vorfinden.

In der nun folgenden Zeit sind insbesondere Pfarrer Hartmut Scheel und Anja Herwig im Dauereinsatz am Mobilgerät. Sie koordinieren und kommunizieren Anfragen, Ankünfte, Abreisen mit den Helfenden. Hauptkommunikationsweg für die vielen Freiwilligen wird der Signal-Chatkanal und ein selbst kreierter Online-Dienstplan. Eine Kochgruppe bereitet Mahlzeiten für die Gäste zu. Es entsteht ein Team aus freiwilligen Übersetzer*innen, das im Wechsel vor Ort tätig ist. Schlüsselverantwortliche werden gefunden und reagieren flexibel auf die nun entstehenden Bewegungen auf dem Kirchengelände.

Die sich im Verlauf ergebenden Aufgaben sind so vielfältig und daher kaum annähernd vollständig aufzuzählen. Es findet sich immer mindestens ein Mensch, der weiterhelfen kann oder eine gute Idee einbringt. Meistens sind es aber sehr viel mehr – gut genutzte Schwarmintelligenz. In den Diensten vor Ort nehmen Freiwillige nun Geflüchtete in Empfang, bereiten Frühstück vor, planen und organisieren die Weiterreise. Betten werden immer wieder neu bezogen, später dann die Kühlschränke der provisorischen Selbstversorgerküchen bestückt, Einkäufe erledigt, Fahrdienste übernommen, und so vieles mehr…

Ein Glücksfall: Die entstehenden Wäscheberge können plötzlich wunderbar unkompliziert bewältigt werden, als eine Helferin die Wäscherei des Pflegeheims Domicil in Baumschulenweg zur Verbündeten macht. Und solche glücklichen Fälle ereignen sich in dieser Zeit immer wieder.

Viele habe ich vielleicht auch gar nicht mitbekommen, denn ich muss feststellen, wie anstrengend es sein kann, Tag und Nacht dem Chatkanal zu folgen, mitzudenken und Lösungen zu suchen. Also schalte ich im Sinne der Selbstfürsorge irgendwann regelmäßig den Kanal auf stumm und mache Pause.

Über all diese Begegnungen und Erlebnisse, die es in dieser Zeit in unserer Gemeinde gab, ließe sich sicher ein ganzes Buch schreiben. Von fast 200 Autor*innen.

Nach über 3 Monaten wurde die Notunterkunft nun vom Hilfesystem abgemeldet.

Die Räume des „Hexenhauses“ können bei Bedarf weiterhin im Rahmen eines „erweiterten Wohnzimmers“ privat organisiert für Geflüchtete als Unterkunft genutzt werden. Anfragen dazu nimmt Pfarrer Hartmut Scheel entgegen. Auch die Kommunikationsinfrastruktur bleibt bestehen, denn der Austausch zu verschiedenen Fragen der Ukraine-Hilfe soll über dieses Netzwerk weiter möglich sein und auch die Organisation des Nachfolgeprojektes, ein regelmäßiger Treff für Geflüchtete, Gastgeber und Interessierte wird dieses Netzwerk nutzen.

Ich bin noch immer wütend und denke, dieses Gefühl ist nun fest bei mir eingezogen. Ich bin voller Wut über die Gräueltaten, die Menschen in dieser Welt der Wunder, dem Ort Gottes großartiger Schöpfung, anrichten. Gab es je Zeiten ohne? Ich hatte mich gut darin eingerichtet, solche Themen zu verdrängen. Das hat sich geändert. Mittlerweile lasse ich die aufkommenden Tränen laufen, weil es sich danach für den Moment etwas leichter anfühlt.

Ich möchte mich bei Ihnen allen bedanken für Ihre Zeit!

Gleichzeitig erlebe ich hier in unserer Gemeinde diese große Solidarität, das Zusammenrücken von Menschen, die sich gar nicht kennen und dennoch einfach vertrauensvoll gemeinsam tun, was notwendig ist. Das berührt mich sehr und macht Hoffnung. Sichtbar wird dabei auch, welchen großen Wert und Anteil jeder einzelne
Beitrag an der gemeinsamen Aufgabe hat. Die Begleitung zum Bahnhof, der Einkauf, die spontan verschenkte Jacke, die warme Suppe, jedes freundliche Lächeln hat seine eigene wertvolle Wirkung. Und so kann wirklich jede*r etwas tun. Einfach so. Es braucht nicht nur Materielles, sondern auch viel Herz und Haltung.

Vielen Dank für Unterkunft, Gastfreundschaft und ruhigen Schlaf. Olga Kasian

Wir Helfenden konnten uns in dieser Zeit mehr denn je als Teil einer aktiven christlichen Gemeinschaft erleben, in der Menschen mit ihrem Einsatz und Mitgefühl füreinander sorgen und einstehen. So gestalten wir hier bei uns die friedliche, freundliche Welt, die wir uns so sehr auch ganz global wünschen. Solche Hilfe zu leisten ist durchaus herausfordernd und erfüllend zugleich. Ich bin sehr dankbar dafür, dass unser GKR dieses Projekt nur mit der Frage des „wie“ und ohne Gedanken an das „ob“ einfach begonnen hat.

Ich wünsche mir, dass wir in allen unseren Lebensbereichen so zugewandt und hilfsbereit miteinander leben und wirken können. Diese Welt braucht Mut und Herz an so vielen Stellen: in der Nachbarschaft, der Familie, dem Freundeskreis, auf Arbeit, unterwegs, auf der Straße, in Politik und Ehrenamt. Es gibt dabei kein zu klein oder zu wenig.

Geben wir einfach immer aufeinander und auf unseren Lebensraum acht, der – so unschätzbar wundervoll geschaffen – das Zuhause dieser Menschenfamilie ist.

Kennen Sie das afrikanische Sprichwort: „Viele kleine Leute, an vielen kleinen Orten, die viele kleine Dinge tun, werden das Gesicht der Welt verändern“?

DANKE, an all die „viele(n) kleine(n) Leute“, deren Flügelschläge gemeinsam eine Notunterkunft aufgebaut haben.

Johanna Werner