Bericht aus dem GKR Johannisthal

– Erbbaurechtsvertrag – Sommerzeit – Räume für die Arbeit mit Kindern – Vertretung Kirchenbüro – Erntedankfest –

Liebe Gemeinde,

Mitte Juli, in unserer Sitzung vor der Sommerpause, stellte uns der die Gemeinde vertretende Anwalt den fertigen Entwurf des Erbbaurechtsvertrags vor. Das 26 Seiten umfassende Schriftstück beinhaltet alle Regelungen zur Übertragung des vorderen, straßenseitigen Teils des gemeindlichen Grundstücks im Rahmen des Erbbaurechts an die damit (erb-)bauberechtigte Sterndamm GmbH. Diese wird infolgedessen einen jährlichen Erbbauzins an die Gemeinde zahlen, auf dem Gelände zwei Wohngebäude errichten und den Wohnraum vermieten. Nach einer übersichtlichen Einführung folgte ein intensiver Austausch zu verschiedenen Vertragsinhalten. Wir konnten in aller Ausführlichkeit Bedenken äußern und Nachfragen stellen, denen sich der Anwalt kompetent und mit Zuversicht in die Dienlichkeit des Projektes annahm. Er konnte auch vermitteln, dass gewisse Punkte des Vertrages durchaus als gute Verhandlungsergebnisse wertzuschätzen sind. Nach gemeinsamem Durchdringen und Abwägen waren wir uns einig: Der Entwurf des Erbbaurechtvertrages wurde beschlossen und das Konsistorium um Genehmigung gebeten. Ein wichtiger Zwischenschritt war geschafft, doch auch das Konsistorium sah noch Verhandlungsbedarf. So entwickelte sich die Sommerpause für unseren Anwalt und unseren GKR-Vorsitzenden zu einer weiteren intensiven Phase des Ringens um Einigung, die sich schließlich in einer Umformulierung ergab. Der Weg ist damit frei für das nächste Etappenziel, die notarielle Vertragsunterzeichnung, welche womöglich schon Ende September erfolgt sein wird. An dieser Stelle möchten wir uns insbesondere bei Herrn RA Dr. Franz sowie seinem Nachfolger RA Philipp Schürer und unserem Vorsitzenden Dr. Matthias Krüger für ihre engagierte und vielschrittige (Zusammen-)Arbeit bedanken.

Was noch aus den Sommermonaten berichtet werden kann: Beide Veranden haben inzwischen neue Treppenstufen erhalten. Die zugehörigen Geländer fehlen aufgrund
von Lieferengpässen leider noch. Dafür soll zeitnah eine Lösung gefunden werden.

Beim Johannisthaler Kiezfest auf dem Gelände des Rathauses hat sich unsere Gemeinde mit eigenem Stand in ihrer ganzen Vielfalt präsentiert. Das Team rund um unser Glücksrad und auch der Bläserchor trotzten den 36 °C auf dem sonnigen Rathausgelände und verteilten kleine Geschenke und Gemeindegrüße an die Besuchenden.

Eine schöne Abwechslung boten zudem die Sommergottesdienste in unserer Region, die jeweils sehr gut besucht waren und an abwechslungsreichen, einladenden und teilweise grünen Orten Raum für neue Gedanken, Austausch und Begegnung ermöglicht haben.

Von verschiedenen Überlegungen zur Schaffung weiterer Räumlichkeiten für die Arbeit mit Kindern in unserer Gemeinde haben wir schon berichtet. Nach ausführlicher Gegenüberstellung mehrerer Möglichkeiten sind wir schließlich dem Vorschlag des Bauausschusses gefolgt: Ein etwa 50 Quadratmeter großer Anbau soll perspektivisch gartenseitig an Gemeinderaum und Küche angegliedert werden. Die konkrete Planung und Ausgestaltung dazu wird aber erst noch erarbeitet werden.

Im Kirchenbüro empfängt Sie seit Anfang September Karin Hartmann. Sie ist Verwaltungsangestellte, die vor ihrem Ruhestand in der Tätigkeit als Küsterin in Adlershof beschäftigt war. Vielleicht haben Sie schon ihre Bekanntschaft gemacht. Sie vertritt unseren Küster Patrick Otto während seiner längeren Abwesenheit. Dabei übernimmt sie sowohl die Sprechzeiten als auch weitestgehend alle anderen seiner Aufgaben bis zu seiner Rückkehr in den Dienst.

Mit tiefer stehender Sonne, ersten gelben Blättern und vielen reifen Früchten kündigt sich das am 8. Oktober stattfindende Erntedankfest an, zu dem wir Sie herzlich einladen!

In meinem Hochbeet reifen kleine süße gelbe Tomaten und auf dem Arbeitsweg duften die herabgefallenen Äpfel. Wir wünschen Ihnen eine gute Ernte und offene Sinne für alle uns umgebenden Geschenke der Schöpfung.

Herzliche Grüße aus dem GKR
Johanna Werner

Ein jegliches hat seine Zeit

Dieses Bibelwort ist in den allgemeinen Sprachgebrauch eingegangen. Die Puhdys haben darüber ein Lied geschrieben, mit eindringlichem Riff und dem Geräusch einer Explosion am Anfang. Und auch das bis ins Althochdeutsche zurückführbare Wort „jegliches“ hat sich gehalten. Vielleicht klingt „alles hat seine Zeit“ einfach zu banal.

Und wie die Puhdys, so geht auch der Bibeltext aus dem Buch des Predigers gleich mitten rein: Geboren werden hat seine Zeit, sterben hat seine Zeit; pflanzen hat seine Zeit, ausreißen, was gepflanzt ist, hat seine Zeit. Das Leben eines Menschen, von der Geburt bis zum Tod, wird in neun Wörtern umrissen. Und wie sehr wir in der Großstadt wieder lernen müssen, dass Früchte und Pflanzen saisonal gebunden sind, wird immer deutlicher. Doch oft bleibt nicht die Zeit, darauf zu hören. Ich erlebe immer wieder, wie Zeit durchgetaktet wird, Termine sich jagen, Menschen sich selbst optimieren. Da nehme ich mich nicht aus. Umso wichtiger sind die Momente, in denen dieser alte, weise Satz auch wirklich gehört wird: „ein jegliches hat seine Zeit und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde“.

Besonders eindrücklich erlebe ich das am Grab. Wenn Menschen einer simplen Erkenntnis nicht mehr ausweichen können: auch ihr Leben hat seine Zeit.

„Ein jegliches hat seine Zeit“

Wer darum weiß, weiß auch um ein Letztes: es gibt ein „zu spät“. Ich erlebe oft, dass Menschen in dem Bemühen um Kontinuität die Augen vor schweren Dingen oder unausweichlichen Veränderungen verschließen. Stellen sie sich diesen Dingen, dann merken sie manchmal: es ist zu spät. Mitunter bleibt nichts anderes, als „auszureißen, was gepflanzt ist“. Und wieder andere wollen ihrer Zeit immer einen Schritt voraus sein. Sie wollen die ersten sein, die eine bestimmte Idee haben, die schnellsten, die sie umsetzen. Oft genug merken sie: auch diese Dinge haben ihre Zeit. Dieses Eingangswort erscheint in den Gemeindeblättern dreier Kirchengemeinden: Baumschulenweg, Johannisthal und Treptow. Alle drei Gemeinden bieten im Oktober und November eine Vielzahl von Möglichkeiten, einem Ereignis oder auch dem eigenen Besinnen seine Zeit zu lassen. Vielleicht spricht Sie das eine oder andere Angebot an.

Andreas Döhle

Mein Leben im Koffer

Liebe Gemeinde,

ich packe meinen Koffer und nehme mit… kennen Sie das Spiel? Nacheinander werden Dinge für den Koffer genannt, die eingepackt werden. Allerdings müssen die vorher genannten Gegenstände in der richtigen Reihenfolge mit aufgezählt werden – ein Gedächtnistraining quasi für Jung und Alt.

In diesen Wochen sind viele von uns unterwegs, auf Reisen oder in den Ferien. Tapetenwechsel – für manche sicher lang ersehnt und vorfreudig erwartet. Aber auch, wenn wir die kommenden Wochen hier verbringen, können wir unsere Zeit anders gestalten als sonst und in Gedanken einen Koffer packen. Was würde ich also einpacken? Das Leben auf einen halben Quadratmeter zusammen gequetscht:

Was nehme ich mit? Was lasse ich da? Natürlich zunächst das, was am naheliegendsten ist: der Umgebung angemessene Kleidung, etwas zum Lesen und zur Unterhaltung, Reisespiele, vielleicht die eigene Bettwäsche. Und dann? Bin ich eher der Typ, der besonders vorbereitet ist? Mit Wander- und Stadtkarten, durchgeplante Tage, ein Outfit für jeden Tag und jedes Wetter? Oder mache ich alles nach Gefühl und am Ende wird es schon passen – ein bisschen von allem, nicht so genau und ohne viel Plan. Die Art, wie wir packen, sagt viel aus über uns selbst. Am Ende stellen wir den Koffer auf die Waage – fast 30 Kilo. Schwer ist er geworden, dabei dachte ich am Anfang noch, der ist zu groß. Am Ende passt alles gerade so hinein und die drei kleinen Taschen sind auch voll.

Reisen können unterschiedlich sein. Manche Reisen dauern drei Wochen. Andere enden sozusagen nie – die Reise dauert bis zum Ende unserer Tage und darüber hinaus.

„Kommt her zu mir, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken!“

Was nehmen wir mit? Auch im übertragenen Sinn. Welche Gedanken und Gefühle tragen wir in unserem Lebenskoffer? Was und wer ist für mein Leben notwendig? Was ist unnötig und trotzdem möchte ich nicht so gern darauf verzichten? Was wäre eigentlich zu schwer?

Es können auch belastende Dinge dabei sein, die den Koffer unnötig “erschweren“ und damit unseren Alltag oder Beziehungen zu Menschen belasten.

Im Laufe des Lebens sammeln wir viel an Gepäck: Dinge, die mir ans Herz gewachsen sind, schöne Erinnerungen, aber auch Ballast. Den bunten Koffer möchte ich nicht so schnell abgeben – das ist vielleicht ein bisschen vergleichbar mit dem Löffel abgeben – aber ich kann ja ab und an eine Tragepause machen, auftanken und mich umschauen, wie weit ich schon gereist bin. Mich stärken und erholen, bevor ich weitergehe.

„Kommt her zu mir, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken!“

Ich wünsche Ihnen Gottes Segen für die warmen Wochen in der Sommerzeit, wo auch immer Sie gerade unterwegs sind!

Ihre Pfarrerin Juliane Bach

Konfinacht in Baumschulenweg: Wer`s glaubt

Am 1. Juli 2023 ging es um 12 Uhr für das Team, bestehend aus 25 Teamenden, los. Aufbau und Teamsitzung, bevor die ersten Konfis um 15 Uhr eintrafen. Für die fast 40 Konfis begann die Nacht mit einer Eröffnungsshow in der Kirche.

Erste Kontakte wurden in kleinen Gesprächsgruppen, während eines geleiteten Gesprächs von jeweils zwei Teamenden, geknüpft und es gab eine kleine Teamchallenge: Team gegen Konfis im Kartenhäuschen bauen. Danach wurden die vier verschiedenen Workshops vorgestellt. Tape-Art, Clip-Art, die Band und das Theater, welches durch eine Kooperation mit der Rum-Bar von Caro und Johanna betreut wurde. Die Konfis rannten los, um sich die Plätze in ihrem gewählten Workshop zu sichern. Nicht alle kriegten den Platz, den sie sich erhofft hatten. 16:30 Uhr startete dann der erste Workshop-Teil. Dabei führten jeweils die Leitenden in das Thema des Workshops ein. Zum Lockern wurden anfangs ein paar Kennenlernspiele gespielt. Anschließend arbeitete jeder Workshop nach seinem eigenen Zeitplan an den verschiedenen Projekten. Nach einer Viertelstunde Pause (19:00–19:15 Uhr) fand ein kleines Gebet in der Kirche statt, woraufhin es dann Abendessen gab, das im Kirchgarten stattfand. Vom Fladenbrot mit Falafel waren alle begeistert.

Das Foodteam sorgte dankenswerterweise durchgehend dafür, dass niemand hungern oder Durst haben musste. Nachdem alle gestärkt waren, konnte dann im zweiten Workshop-Teil nochmal mit neuer Kraft an den verschiedenen Projekten weitergearbeitet werden. Nach zwei Stunden harter Arbeit waren dann alle Gruppen so gut wie fertig, woraufhin sich alle nochmal bei einem Film auf großer Leinwand entspannen konnten. Dazu gab es Popcorn und im hinteren Teil der Kirche, der Oase, fand ein Armdrücken-Battle statt. In dieser ruhigen Zeit war das Team nochmal bei
einer zweiten Teamsitzung fleißig.

Nachdem der Film halbwegs aufmerksam zu Ende geschaut wurde, startete um Mitternacht die Nachtandacht. Dabei konnte man an verschiedenen Gebetsstationen und der besinnlichen Musik der neugegründeten Konfinachtband in einer bunt beleuchteten Kirche zur Ruhe kommen. Nachdem sich alle Konfis dann fertig gemacht hatten, kehrte um 1:30 Uhr langsam Ruhe ein.

Nach einer viel zu kurzen Nacht wachten alle so zwischen fünf und halb neun auf. Das Gepäck wurde wieder zusammengepackt, wobei sich alle schon auf das Frühstück freuten. Der dritte und letzte Workshop-Teil wurde mit einer letzten Probe und dem Soundcheck durch das Technik-Team absolviert. Vor der Kirche versammelten wir uns alle nochmal, um uns mit ein paar Spielen aufzulockern. Dann ging es pärchenweise in die Kirche, während vorne die Band ihr erstes Stück spielte. Der Gottesdienst war ein voller Erfolg. Von Mitmachstationen über gemeinsames Singen bis zu dem Vorstellen unserer Projekte, welche wir in den Workshops erarbeitet hatten, gab es alles.

Viele tolle Eindrücke bleiben. Alle haben zusammen angepackt und etwas Tolles auf die Beine gestellt und wir würden uns freuen, wenn es nicht die letzte Konfinacht bei uns in Baumschulenweg war!

Josina Binz (Teamerin)

Bericht aus dem GKR Johannisthal

– Rückblick – Jahresabschluss und Haushalte –
– Räume für die Arbeit mit Kindern – Vernetzung im Bezirk –
– Sommerfest –

Liebe Gemeinde,

am Sonnabend, den 24. Juni 2023, haben wir gemeinsam eine Freiluft-Andacht mit Pfarrerin Juliane Bach und Gemeindepädagogin Mandy Endter gefeiert. Dabei konnten sich zahlreiche Besucher und Besucherinnen an ihre Taufe zurückerinnern. Anschließend saßen wir mit köstlichen Speisen und Getränken beim Sommerfest zusammen, und die kleinsten Mitglieder der Gemeinde konnten eine Hüpfburg erobern. Der sonnige Tag fand mit einem Konzert der Kantorei Johannisthal in Zusammenarbeit mit dem Flötenkreis Oberspree-West einen musikalischen Abschluss. Unter der Leitung von Martin Fehlandt hieß es: “O Täler weit, o Höhen.” Vielen Dank allen Beteiligten und Helfern, die dieses Fest zu einem Ereignis gemacht haben, das noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Bei unserer letzten GKR-Sitzung bekamen wir Besuch von Frau Höck von der SozDia-Stiftung Berlin, die eine Brücke zwischen Kirche und Diakonie im Kirchenkreis aufbaut. Sie berichtete von verschiedenen Angeboten und Events aus den vergangenen Jahren wie der Interkulturellen Woche, der AG Diakonie in Lichtenberg und dem Gesprächs- und Infoabend zu Obdachlosigkeit. Zusammen mit Frau Höck überlegte der GKR, in welchen Bereichen die Stiftung Anknüpfungspunkte mit unserer Gemeinde haben könnte. Wir können uns vorstellen, insbesondere im Rahmen des Klima-Teams, der Ukraine-Hilfe und dem zum Redaktionsschluss anstehenden Sommerfest des Johannisthaler Kiezclubs am 15.07.2023 mit der SozDia-Stiftung zusammenzuarbeiten.

Nach wie vor suchen geflüchtete Menschen aus der Ukraine in Deutschland einen Neuanfang. Das Göttinger Sinfonische Blasorchester göfonio e.V. veranstaltet im September einen Workshop und hat im Rahmen eines geplanten Benefizkonzerts eine nach Deutschland geflüchtete und nun in Göttingen lebende ukrainische Komponistin mit der Erstellung eines Werks beauftragt. Im Rahmen des Benefizkonzerts sollen die Komponistin und ihr Werk in der Region bekannt gemacht werden, um es ihr damit zu ermöglichen, beruflich neu Fuß zu fassen. Der GKR Johannisthal hat einstimmig beschlossen, das Projekt mit einer Spende in Höhe von 2000 € aus unserem Ukraine-Spendentopf zu unterstützen.

In freudiger Erwartung blicken wir auf die regionalen Sommergottesdienste, die in den Gemeinden Johannisthal, Baumschulenweg, Niederschöneweide, Treptow und Oberschöneweide zwischen dem 23. Juli und dem 20. August gefeiert werden. Die Gemeinden laden mit Musik, Andacht und gemeinsamem Essen in ihre Gärten ein. Dazu wird es Gesprächsangebote mit Experten und Expertinnen zu den Themen Nachhaltigkeit und Umwelt geben. Genießen wir zusammen an den Sommer-Sonntagen, jeweils um 11 Uhr, das wunderschöne Wetter und die Blumen- und Pflanzenvielfalt.

Herzliche Grüße aus dem GKR,
Smilla Braumann

Auf Engelsschwingen entspannen beim Kirchentag

Mit dem Bischof in der Gruppenhängematte

Berlin-Brandenburg geht mit der Zeit [das Gemeinschaftsprojekt]

Beim Kirchentag vom 7.-11. Juni in Nürnberg war die Ev. Jugend aus Berlin-Brandenburg mit einem vielfältigen Angebot im „Zentrum Jugend“ vertreten. In und um vier Seecontainer gab es viele Workshops und ein Bühnenprogramm zum Thema „Zeit entdecken und erleben“. Zwischen diesen Containern hatte auch die Ev. Jugend aus Berlin-Brandenburg ihr Mitmachangebot: „AusZeit in der Gruppenhängematte“.

„Wir sind heute eure Schutzengel und begleiten euch…
…auf unseren Engelsschwingen könnt ihr euch entspannen und eine kleine Auszeit nehmen…“

So begann die Einführung für unsere Gäste durch unsere jugendlichen Betreuer*innen, die „Engel“, mit orangenen Hemden und Flügeln aus bunten Federn. Auf Palettensofas saßen ihnen sechs bis acht jugendliche Besucher*innen gegenüber, die sich in die große dreieckige Gruppenhängematte (mit Seitenlängen von 6 Metern) legen wollten. Diese war zwischen drei Überseecontainern über einem Asphaltplatz aufgespannt.

Abflug auf den Schwingen [der Ablauf]

Nach der Einführung sind alle mit einer großen Leiter in die zunächst überkopfhoch hängende Matte eingestiegen und haben sich auf ihren Plätzen entspannt hingelegt. Nachdem die voll besetzte Hängematte auf Brusthöhe gesunken war, wurden zur Abschirmung der lauten Umgebungsgeräusche Gehörschützer an alle verteilt. Als alle zur Ruhe gekommen waren, wurde das große Dreieck von den Engeln in langsame Auf- und Ab-Schwingungen versetzt. Durch diese gleichmäßigen Bewegungen und die liegende Position kamen die Jugendlichen so für kurze Zeit in eine tiefe Entspannung.

Das Ende der Schwingungen zeigte allen an, dass die Auszeit beendet war. Daraufhin kletterten sie über eine zweite Leiter auf der anderen Seite zurück auf die Erde, während auf der großen Leiter die nächste Gruppe schon mit ihren Engeln zum Einstieg bereitstand.

Zum Abschied gab es für alle einen Keks mit Bibelspruch und auf Wunsch einen Stempel mit Engel oder dem Vaterunser auf den Arm.

Wir haben viele begeisterte Reaktionen für unser Entspannungsangebot bekommen. Das Schwingen wurde mit dem Gefühl in einer Wiege, einem Schiff oder auf einer Luftmatratze auf dem Wasser verglichen. Viele meinten, dass sie kurz davor waren, einzuschlafen.

Mit dem Bischof in der Hängematte [die Gäste]

Prominente Gäste bei unserem Projekt waren u. a. Nürnbergs Oberbürgermeister König, dem wir unser Angebot erläutert und vorgeführt haben. An einem Tag nach Programmschluss kam auch unser Bischof Stäblein vorbei. Er hat sich spontan selber mit in die Gruppenhängematte gelegt und zusammen mit drei unserer Jugendlichen in die Entspannung schwingen lassen.

Crêpes, viele neue Leute, wenig Schlaf [die Gruppe und die Unterkunft]

Wir sind mit insgesamt 46 Mitwirkenden nach Nürnberg gefahren. Davon 22 Schüler*innen der Wolfgang-Borchert- Schule und insgesamt 16 Jugendliche aus den Gemeinden Staaken, Wichern, Siemensstadt, Weihnacht und dem Kirchenkreis Südost. Die meisten waren im Alter zwischen 13 und 15 Jahren. Begleitet wurden sie von acht Mitarbeiter*innen aus dem Schulprojekt und den Gemeinden. Übernachtet wurde in den Klassenräumen einer Schule, in der es morgens auch ein Frühstück gab.

Besonders schön war, dass gegenüber der Schule für die drei Tage ein Gute-Nacht-Café vom Gehörlosenverein angeboten wurde. Nach einem ereignisreichen Tag konnte man dort noch bis in die Nacht bei Crêpe und Limonade zusammensitzen, von seinen Erlebnissen erzählen und Tipps für den nächsten Tag austauschen. So fanden viele erst spät auf ihre Isomatten.

Am nächsten Morgen galt es dann wieder früh aufzustehen, um vor der Schulschließung um neun Uhr noch ein Frühstück zu bekommen.

Generation C feels the Spirit [Ziele der Fahrt und des Projekts]

Wir wollten Jugendliche aus der Corona-Generation das religiöse & kulturelle Großereignis Kirchentag erleben lassen: Die Vielfältigkeit kirchlichen Lebens verbunden mit der Atmosphäre und dem besonderen Geist des Zusammenseins vieler Menschen an diesen fünf Tagen in Nürnberg.

Allgemein wollten wir Kirche als einen Ort der Ruhe und Sammlung in einer unübersichtlichen Welt erfahrbar machen. So war unsere Entspannung in der schwingenden Hängematte eine kleine Auszeit inmitten des lauten und quirligen „Zentrums Jugend“.

Live Reaction [Aussagen der Jugendlichen]

Ich dachte, es gibt nur eine Straße mit Buden, aber in der ganzen Innenstadt waren Stände mit Essen und Angeboten zum Mitmachen, Bühnenprogramm und auch sonst
viel zu sehen.

Ich war einen ganzen Tag im „Zentrum Jugend“ unterwegs und hab da viele Kreativangebote mitgemacht.

Der beste Stand war der, bei dem man seine Talente erforschen konnte.

Ich habe viele neue Leute aus Schule und Gemeinden kennengelernt.

Die Leute hier waren toll, nirgends gab es Gewalt.

Ich war das erste Mal ohne Eltern in einer fremden Stadt unterwegs.

Ich war das erste Mal auf einem so großen Konzert und gleich vorne mit dabei.

Mir hat das Tanzen und Singen vor der Bühne beim Auftritt von Dominik am meisten Spaß gemacht. Ich war schon vorher ein Fan von ihm.

Mir haben die Jugendlichen mit dem Schild „Free Hugs“ gefallen. Sie haben Umarmungen verteilt.

Die Busse waren immer voll und überall hat man Leute mit den grünen Schals (des
Kirchentags) gesehen.

Wir haben die Stadt besichtigt und uns auch die große Kirche angeschaut. Ich fand die Altstadt und die alte Stadtmauer beeindruckend.

Wir waren über eine Stunde in einem sehr großen Buchladen.

Den Markt der Möglichkeiten fand ich toll. Habe ganz viele Armbänder gesammelt.

Rolf Rosendahl, Koordinator für das Kirchentagsprojekt des Kirchenkreises & Mitarbeiter im Schulteam