Nachruf auf Gisela Iskraut, geb. Mawick

* 1. November 1938 in Frankfurt/Oder.
† 11. April 2023 in Berlin

Siehe, ich bin bei euch alle Tage, bis an der Welt Ende.

Matthäus 28,20

Als ich mich vor vielen Jahren hier in Johannisthal vorstellte, war die Frau des Pfarrers eine der Ersten, die mich mit warmen und freundlichen Worten willkommen hieß. Diese Frau war Gisela Iskraut. Schmunzeln muss ich immer, wenn ich an das Mittagessen denke, das sie für mich als Norddeutschen an diesem Tag zubereitet hat: ein Fischgericht. Ich sagte zunächst nichts und druckste irgendwie herum, und nach einer Weile fragte Sie mich, ob es mir nicht gut ginge. „Doch, doch,“ erwiderte ich, „nur: Ich esse keinen Fisch“. So löste sich das Ganze in allgemeines Gelächter auf. Es bleibt eine schöne erste Erinnerung.

Gerne denke ich an die Zeit mit ihr zurück. Was hat sie nicht alles getan: Im Chor gesungen, im Bläserchor gespielt, im Flötenkreis eifrig mitgeblasen, Chorfahrten organisiert, Orgelvertretungen besorgt und, und, und…

Sie hat zusammen mit unserem damaligen Hausmeister Günter Lehmann die Kirche sauber gehalten, hat Feste organisiert, Kuchen gebacken, war tatkräftig in mehreren Gemeindezirkeln.

Ich habe sie erlebt als – wie man so sagt – „Hans Dampf in allen Gassen“. Immer war sie freundlich und zugewandt, immer hatte sie gute Ideen.

Da sie aus einem sehr musikalischen Haus stammt, war ihr die Kirchenmusik ein Herzensanliegen. Was kann einem Kantor Besseres passieren, als ein musikliebendes Pfarrerehepaar an seiner Seite zu haben?

Am 25. April nahmen in der Kirche Johannisthal die Gemeinde und ihre Familie von ihr Abschied. Die musikalische Gestaltung übernahmen Familie und Johannisthaler gemeinsam.

So war auch die Trauerfeier für sie mit viel Musik, einer bewegenden Ansprache ihrer Patentochter, Oberkirchenrätin Gudrun Mawick, ihrer würdig. Ich werde sie in dankbarer und schöner Erinnerung behalten.

Martin Fehlandt