Archiv der Kategorie: Jugendliche

Wir legen ab, nichts hält uns im Hafen

Familien- und Jugendsegelfreizeit 2025 des Kirchenkreises Berlin Süd Ost

Sonntagfrüh, 03.08.2025 04.00 Uhr am Ostbahnhof. Einzelne Nachtschwärmer sind auf dem Weg nach Hause und schauen verwundert 40 Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit ihren Rucksäcken an, welche, ohne sich wirklich zu kennen, ein gemeinsames Ziel vor Augen haben: Segeln auf dem niederländischen Ijsselmeer. Menschen aus dem Evangelischen Kirchenkreis Berlin Süd Ost, von der Paul-Gerhardt-Gemeinde im Westen des Kirchenkreises bis Rahnsdorf im Osten, von Hellerdorf im Norden bis Bohnsdorf im Süden. Wie wird es werden?

Mit dem Zug ging es Richtung Amsterdam, wo ein wenig Zeit war, die Stadt zu erkunden, bevor es später nach Enkhuizen ging, einer Hafenstadt am Ijsselmeer. Zwei weitere Familien warteten dort auf uns, die hinterher weiter in den Familienurlaub wollten. Jetzt waren wir vollzählig. Die Jugendlichen zog es auf die Vriendschap, die Erwachsenen auf die Grietje, beides Plattbodensegler. Die Grietje diente noch bis 2004 als Öltransportsegler auf dem Ijsselmeer. Gemeinsam einkaufen, Kibbeling und Pommes als Abendmahlzeit, eine erste Einweisung an Bord und die Kinder fielen erschöpft in die Betten auf den Schiffen. Die Jugendlichen und Eltern hielten noch eine kurze Andacht, bevor alle in ihre Kojen verschwanden.

Am nächsten Morgen warteten die Skipper auf beiden Schiffen auf uns. Weniger gute Nachrichten: Nach einem Segeltag auf dem Ijsselmeer müssen wir uns zwei Tage auf kleineren Gewässern und der Ijssel (dem nördlichsten Nebenarm des Rheins) „verstecken“ – zu starker Wind war angekündigt. Kampen und Hasselt waren unsere Ziele. Das tat der guten Stimmung auf beiden Schiffen keinen Abbruch. Segel hissen und einholen war trotz der Enge des Flusses angesagt, wir hatten den Wind ja vorerst im Rücken. Die Kinder verbrachten den ganzen Tag in der Steuerkabine und halfen Kim und Rianne (Skipperehepaar auf der Grietje), das Schiff auf Kurs zu halten. Genauso war es auf der Vriendschap. Abends wurde auf den Schiffen gekocht, gemeinsam gegessen, „Henriette“ oder Hitster gespielt, gebadet, gesungen und Andacht gehalten. Gute, offene Gespräche entwickelten sich auf beiden Schiffen, wir lachten viel miteinander, halfen uns gegenseitig beim Segeln, Einkaufen, Kochen.

Am vierten Tag endlich wieder auf dem Ijsselmeer – Urk war unser Ziel und wir genossen noch eine Runde das offene Wasser unter vollen Segeln. Am Abend war Familientag angesagt. Die Jugendlichen mit ihren jüngeren Geschwistern und Eltern zogen gemeinsam in die Stadt, oft mit Jugendlichen, die ohne Eltern unterwegs waren.

Tag 5: Relativ ruhiges Segelwetter war vorhergesagt, es sollte anders kommen. Durch die Schleuse aufs Markermeer nach Hoorn. Auf dem Weg dorthin frischte der Wind heftig auf. Böen bis Windstärke 7. Die Boote lagen schräg im Wind. Auf dem kleineren Jugendboot blieb keiner trocken und auch auf der größeren Grietje reichte das Wasser bis an die Fenster der Kabinen, Tische und Stühle rutschten unter Deck aus ihrer ursprünglichen Position. Niemand wurde seekrank, (fast) alle hatten ihren Spaß, vertrauten den Skippern auf beiden Booten und wir erreichten sicher den Hafen von Hoorn. Dort hieß es langsam Abschied nehmen, gemeinsames Grillen mit beiden Mannschaften und den Skippern, Gottesdienst feiern. Die Jugendlichen dichteten kreativ ein bekanntes Lied um, die Erwachsenen bemühten Künstliche Intelligenz für Predigt und ein Lied über die Woche. Die Texte beider Lieder und das KI-generierte Lied sind auf der Homepage des Kirchenkreises zu finden.

Am sechsten Tag ein letztes Mal ablegen, Segel hissen – absolute Flaute. Die Boote wollten uns nicht loslassen, so dass wir mit den Motoren der Schiffe wieder nach Enkhuizen fuhren. Aus dem „Hallo, ihr Landratten“ von Kim am ersten Tag wurde ein „Auf Wiedersehen, ihr Seeratten“.

Mit dem Zug ging es zurück nach Berlin. Erschöpft, aber voller guter Eindrücke kamen wir am Ostbahnhof mitten in der Nacht an, wo die ersten Nachtschwärmer wieder auf dem Weg nach Hause waren.

Ein Wiedersehen wird es geben im Sommer 2026 – Jugend- und Familiensegeln auf dem Ijsselmeer.

Wer dabei sein mag, kann sich gerne bei Matthias Liebelt (m.liebelt@ekbso.de oder 0176 73 66 04 09) oder Mandy Endter (m.endter@ekbso.de oder 0176 72 33 74 66) melden.

Matthias Liebelt
Referent für die Arbeit mit Familien im
EKBSO

Mutig. Stark. Beherzt.

ein kleiner Einblick zum Im_Puls Projekt auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag in Hannover

Bereits vor einem Jahr begannen wir mit drei weiteren Kirchenkreisen (Nord-Ost, Steglitz und EKPN (Mitte)) unser Projekt Im_Puls zu planen. Wir wollten Räume schaffen, in denen Jugendliche angeregt werden, über Ihren „Lebenspuls“ nachzudenken und sich folgende Fragen zu beantworten:

  • Wofür schlägt Dein Herz?
  • Was lähmt Dich?
  • Was macht Dich mutig?

Mit Bühnenpodesten und Traversen haben wir ein riesiges Areal mit unterschiedlichen Ebenen und Angeboten geschaffen, bei dem alle beteiligten Kirchenkreise und Gemeinden sich mit ihren Ideen einbringen konnten. Zu guter Letzt kam dann noch die EJBO mit dem Späti und Potsdam mit dem Improtheater dazu und so war es möglich, dass wir als Berliner Jugend einen gesamten Pavillon auf dem Messegelände bespielen konnten.

Das, was zuvor nur in 3D auf dem Computer und in unseren Köpfen entstanden ist, wurde im Pavillon 32 unter dem EXPO-Dach Wirklichkeit und übertraf alle Erwartungen.

Wir als Jugend des Kirchenkreises Berlin Süd-Ost hatten einen Dunkelparcours, durch den man in 7 Stationen auf 2x6m mutig werden konnte! Von Beginn an bildeten sich Schlangen vor unserem Angebot und manche waren so begeistert, dass sie sogar mehrmals durch unseren Tunnel gehen wollten. Außerdem gab es in unserem ImpulsPlayground jeden Morgen und mittags kleine Bibelimpulse. Am Samstag kamen dafür extra Jürgen Hahn und unsere Jungbläser bei uns vorbei, um uns musikalisch zu unterstützen.

Zum Abschluss gab es jeden Abend einen DJ-Segen, bei dem mehrere 100 Menschen zu den Beats aus den Boxen gemeinsam tanzten und ihr Herz schneller schlug!

Ein weiteres Highlight in unserem Pavillon war sicherlich das tolle selbstgebaute LED-Kreuz von unserem KJKVorsitzenden Marcel Haischmann. Es wurde zum beliebten Fotomotiv auf dem Kirchentag!

Das alles wäre nicht möglich gewesen, wenn unsere 17 jugendlichen Mitreisenden aus verschiedenen Gemeinden uns nicht so toll unterstützt und mitgearbeitet hätten.

Was sie und andere junge Menschen vom Kirchentag Positives berichten, könnt ihr hier in Auszügen lesen.

Mandy Endter

Sommerfahrt nach Taizé

Während für viele in diesem Sommer der Urlaub in den Bergen oder am Meer anstand, fuhren sechs junge Erwachsene aus unserem Kirchenkreis in die französische Communauté de Taizé. Eine französische Bruderschaft, welche vor allem für ihre ökumenischen Jugendtreffen und ihre mehrsprachigen, meditativen Gesänge bekannt ist und jährlich rund 100.000 Besuchende anzieht. Organisiert wurde die Fahrt von Mandy Endter, die es jungen und zukünftigen Gemeindepädagog*innen ermöglichen wollte, die Bruderschaft kennenzulernen, damit sie zukünftig mit eigenen Jugendgruppen dorthin fahren können.

Auch in der mit 3.700 Menschen vollsten Woche seit der Coronapandemie war der Alltag dort klar strukturiert. Der Morgen begann um 8.15 Uhr mit dem Morgengebet, gefolgt vom Frühstück, welches aus Baguette, Kakao und Schokolade bestand, und einer Bibeleinheit mit einem der Brüder, welche im Anschluss in Kleingruppen besprochen wurde. Daraufhin folgten das Mittagsgebet und das Mittagessen, bevor es die erste Pause des Tages gab. Nach der Mittagspause ging es für alle an die zugeteilten Aufgaben. Diese reichten von Müllbeutel wechseln, über Toiletten putzen bis hin zu der Aufgabe, die uns zugeteilt wurde, dem Kochen für die gesamte Teilnehmendenzahl. So ging es für uns nach der Mittagspause in die Großküche, wo wir eine Woche lang erfahren konnten, wie es ist, für 3.700 Menschen zu kochen. Während alle anderen unser frisch gekochtes Essen genießen durften, hieß es für uns dann Küche putzen und Töpfe desinfizieren, damit es am nächsten Tag gleich weiter gehen konnte. Nachdem alle Küchenaufgaben erledigt waren, blieb noch kurz Zeit, auch einen Bissen zu essen und dann zum Abendgebet in die Kirche zu gehen. Dort konnte man mit Gesang den Abend ausklingen lassen oder man feierte noch ein wenig am Oyak mit Menschen aus aller Welt.

Nachdem sich nach den ersten Tagen ein Rhythmus eingestellt hatte, fingen wir an, das Leben in Taizé und die damit verbundene Pause vom Alltag sehr zu genießen und selbst das Küche putzen begann, langsam Spaß zu machen.

Ein Höhepunkt unserer Woche war die Aufnahme eines neuen Bruders in den Orden, ein Ereignis, das nur alle paar Jahre zelebriert wird. Auch das letzte Abendgebet, bekannt als „Nacht der Lichter“, hinterließ einen ganz besonderen Eindruck. Hierbei wird bei den typischen Taizé Gesängen das Licht der Auferstehung von vorne nach hinten in der Kirche mit Kerzen weitergegeben, was ein sehr eindrucksvolles Bild erzeugt.

Insgesamt war die Zeit in Taizé eine sehr gute und willkommene Gelegenheit, den Alltag hinter uns zu lassen, uns gänzlich auf uns zu konzentrieren und uns mit einigen Bibeltexten näher auseinanderzusetzen. Taizé ist eine Erfahrung, die ich allen empfehlen kann, die einmal die Gelegenheit haben möchten, ihren Glauben und ihre Spiritualität auf eine ganz neue Art und Weise zu entdecken.

Jakob Schmidtke

Konfirmiert – und was nun?

Das fragen sich manche Jugendliche nach der Konfirmation. Denn der reguläre Konfiunterricht ist nicht mehr verpflichtend, aber Spaß mit den anderen Konfis und den Teamer:innen hatte man schon. Also wo kann man auch später noch Anschluss finden, auch wenn es vielleicht nicht mehr jede Woche möglich ist, dabei zu sein?

Kein Problem: Es gibt wieder jede Menge tolle Veranstaltungen, bei denen ALLE* Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus unseren Gemeinden herzlich willkommen sind! Wir versuchen, unsere Veranstaltungen so inklusiv wie möglich zu gestalten. Falls du dazu Fragen hast, melde dich gern direkt bei mir – Mandy Endter (m.endter[@]ekbso.de).

Konfinacht-Gottesdienst am 16. Juni um 11 Uhr in Baumschulenweg

Landesjugendcamp in Hirschluch vom 5. – 7. Juli: Infos und Anmeldung noch möglich bis 20. Juni hier https://akd-ekbo.de/ljc-anmeldung-teilnehmende/

Fahrt nach Taizé ab 15 Jahren vom 19. – 29. Juli: Infos unter: https://stadtkirche-köpenick.de/fahrt-nach-taize/

Oder alternativ ab 16 Jahren vom 4. – 11. August Es sind noch 3 Plätze frei.
Infos bei m.endter[@]ekbso.de

Außerdem bist du herzlich willkommen am Mittwoch um 19 Uhr in der Jungen
Gemeinde
im Jugendzentrum Baumschulenweg (leider noch nicht barrierefrei).
Wenn du schon älter als 18 Jahre bist, komm gerne zur JG², die jeden 2. Dienstag
stattfindet. Infos und Kontakt über info[@]jg-2.de.

Du hast Lust, Projekte mitzuorganisieren und auch mal kirchenpolitisch aktiv zu
werden? Dann schau doch mal vorbei beim KJK (Kreisjugendkonvent). Infos und Kontakt über kjk@ekbso.de.

Folge uns auf Insta: jg_oberspree_west oder ejbso_lebensfroh

Eure Mandy Endter

Veränderung heißt auch Abschied nehmen

Nach über zehn Jahren in der Arbeit mit Kindern im Sprengel Oberspree-West habe ich mich entschlossen, mich noch einmal beruflich zu verändern. Ich werde ab Januar eine neue Stelle im Kirchenkreis Berlin-Südost mit 50% für Jugendliche und junge Erwachsene antreten. Mit weiteren 50% bleibe ich unserem Kirchensprengel in der Arbeit mit Konfirmand:innen und Jugendlichen erhalten. Das heißt aber auch, dass ich die Arbeit mit Kindern in den Gemeinden Johannisthal und Niederschöneweide aufgebe. Diese Stelle wird aktuell ausgeschrieben.

Seit 2006 bin ich in der Gemeinde Johannisthal und seit 2019 auch in Niederschöneweide sowie im Kirchensprengel Oberspree-West tätig, habe mich mit den dreien sehr verbunden gefühlt und mit Freude hier gearbeitet. Mir war es immer wichtig, dass sich die Kinder bei uns angenommen, geborgen und sicher fühlen. Ich habe gerne mit ihnen gelebt, gespielt und gelacht, und es war mir ein Vergnügen, sie in ihrer Entwicklung und auf einem Stück ihres Lebensweges zu begleiten. Einige von ihnen habe ich buchstäblich vom Schulhof bis zum Studium begleitet. Wir haben uns gemeinsam auf die Suche nach Gott gemacht und ihre Fragen haben mich immer wieder inspiriert und zum Nachdenken angeregt!

Ich werde die Zeit und die vielen schönen Erlebnisse und persönlichen Begegnungen in guter Erinnerung behalten.

Während der Schwangerschaftsvertretung meiner liebgewonnenen und wertgeschätzten Kollegin Sabrina Lehmann durfte ich auch die Arbeit mit Kindern und Familien in den anderen Gemeinden kennenlernen. In den letzten Jahren haben Sabrina und ich versucht, die regionale Arbeit mit Kindern auszubauen und ihr ein Gesicht zu
geben. Vor allem die monatlich in den fünf Gemeinden rotierenden Familiengottesdienste und die Sommerfahrten sind mir ans Herz gewachsen und werden mir sicherlich fehlen.

Dennoch ist jetzt für mich die Zeit für neue Ziele, Aufgaben und Herausforderungen gekommen. Ich möchte die Chance nutzen, mehr Verantwortung zu übernehmen und meine Erfahrungen aus den Gemeinden auch auf Kirchenkreisebene einzubringen, um Kirche mitzugestalten und positiv zu verändern. Ob mir das in meinem neuen Tätigkeitsfeld gelingen wird, das wird sich zeigen.

Den Gemeinden werde ich weiterhin in der Arbeit mit Konfirmand:innen und Jugendlichen erhalten bleiben. So werde ich den Einen oder die Andere vielleicht schon bald wiedersehen. Auch durch die Zusammenarbeit mit den teamenden Jugendlichen auf den Fahrten werden sich hoffentlich immer wieder Begegnungen ergeben.

An dieser Stelle möchte ich jetzt Danke sagen für all das, was ich an Erinnerungen und Erfahrungen mitnehmen darf. Den Kindern und Eltern wünsche ich alles Gute für ihre Zukunft!

Eine kleine Verabschiedung wird es am 7. Januar 2024 um 10 Uhr geben. Dazu seid ihr ganz herzlich eingeladen!

Eure Mandy Endter
Gemeindepädagogin

Auf Engelsschwingen entspannen beim Kirchentag

Mit dem Bischof in der Gruppenhängematte

Berlin-Brandenburg geht mit der Zeit [das Gemeinschaftsprojekt]

Beim Kirchentag vom 7.-11. Juni in Nürnberg war die Ev. Jugend aus Berlin-Brandenburg mit einem vielfältigen Angebot im „Zentrum Jugend“ vertreten. In und um vier Seecontainer gab es viele Workshops und ein Bühnenprogramm zum Thema „Zeit entdecken und erleben“. Zwischen diesen Containern hatte auch die Ev. Jugend aus Berlin-Brandenburg ihr Mitmachangebot: „AusZeit in der Gruppenhängematte“.

„Wir sind heute eure Schutzengel und begleiten euch…
…auf unseren Engelsschwingen könnt ihr euch entspannen und eine kleine Auszeit nehmen…“

So begann die Einführung für unsere Gäste durch unsere jugendlichen Betreuer*innen, die „Engel“, mit orangenen Hemden und Flügeln aus bunten Federn. Auf Palettensofas saßen ihnen sechs bis acht jugendliche Besucher*innen gegenüber, die sich in die große dreieckige Gruppenhängematte (mit Seitenlängen von 6 Metern) legen wollten. Diese war zwischen drei Überseecontainern über einem Asphaltplatz aufgespannt.

Abflug auf den Schwingen [der Ablauf]

Nach der Einführung sind alle mit einer großen Leiter in die zunächst überkopfhoch hängende Matte eingestiegen und haben sich auf ihren Plätzen entspannt hingelegt. Nachdem die voll besetzte Hängematte auf Brusthöhe gesunken war, wurden zur Abschirmung der lauten Umgebungsgeräusche Gehörschützer an alle verteilt. Als alle zur Ruhe gekommen waren, wurde das große Dreieck von den Engeln in langsame Auf- und Ab-Schwingungen versetzt. Durch diese gleichmäßigen Bewegungen und die liegende Position kamen die Jugendlichen so für kurze Zeit in eine tiefe Entspannung.

Das Ende der Schwingungen zeigte allen an, dass die Auszeit beendet war. Daraufhin kletterten sie über eine zweite Leiter auf der anderen Seite zurück auf die Erde, während auf der großen Leiter die nächste Gruppe schon mit ihren Engeln zum Einstieg bereitstand.

Zum Abschied gab es für alle einen Keks mit Bibelspruch und auf Wunsch einen Stempel mit Engel oder dem Vaterunser auf den Arm.

Wir haben viele begeisterte Reaktionen für unser Entspannungsangebot bekommen. Das Schwingen wurde mit dem Gefühl in einer Wiege, einem Schiff oder auf einer Luftmatratze auf dem Wasser verglichen. Viele meinten, dass sie kurz davor waren, einzuschlafen.

Mit dem Bischof in der Hängematte [die Gäste]

Prominente Gäste bei unserem Projekt waren u. a. Nürnbergs Oberbürgermeister König, dem wir unser Angebot erläutert und vorgeführt haben. An einem Tag nach Programmschluss kam auch unser Bischof Stäblein vorbei. Er hat sich spontan selber mit in die Gruppenhängematte gelegt und zusammen mit drei unserer Jugendlichen in die Entspannung schwingen lassen.

Crêpes, viele neue Leute, wenig Schlaf [die Gruppe und die Unterkunft]

Wir sind mit insgesamt 46 Mitwirkenden nach Nürnberg gefahren. Davon 22 Schüler*innen der Wolfgang-Borchert- Schule und insgesamt 16 Jugendliche aus den Gemeinden Staaken, Wichern, Siemensstadt, Weihnacht und dem Kirchenkreis Südost. Die meisten waren im Alter zwischen 13 und 15 Jahren. Begleitet wurden sie von acht Mitarbeiter*innen aus dem Schulprojekt und den Gemeinden. Übernachtet wurde in den Klassenräumen einer Schule, in der es morgens auch ein Frühstück gab.

Besonders schön war, dass gegenüber der Schule für die drei Tage ein Gute-Nacht-Café vom Gehörlosenverein angeboten wurde. Nach einem ereignisreichen Tag konnte man dort noch bis in die Nacht bei Crêpe und Limonade zusammensitzen, von seinen Erlebnissen erzählen und Tipps für den nächsten Tag austauschen. So fanden viele erst spät auf ihre Isomatten.

Am nächsten Morgen galt es dann wieder früh aufzustehen, um vor der Schulschließung um neun Uhr noch ein Frühstück zu bekommen.

Generation C feels the Spirit [Ziele der Fahrt und des Projekts]

Wir wollten Jugendliche aus der Corona-Generation das religiöse & kulturelle Großereignis Kirchentag erleben lassen: Die Vielfältigkeit kirchlichen Lebens verbunden mit der Atmosphäre und dem besonderen Geist des Zusammenseins vieler Menschen an diesen fünf Tagen in Nürnberg.

Allgemein wollten wir Kirche als einen Ort der Ruhe und Sammlung in einer unübersichtlichen Welt erfahrbar machen. So war unsere Entspannung in der schwingenden Hängematte eine kleine Auszeit inmitten des lauten und quirligen „Zentrums Jugend“.

Live Reaction [Aussagen der Jugendlichen]

Ich dachte, es gibt nur eine Straße mit Buden, aber in der ganzen Innenstadt waren Stände mit Essen und Angeboten zum Mitmachen, Bühnenprogramm und auch sonst
viel zu sehen.

Ich war einen ganzen Tag im „Zentrum Jugend“ unterwegs und hab da viele Kreativangebote mitgemacht.

Der beste Stand war der, bei dem man seine Talente erforschen konnte.

Ich habe viele neue Leute aus Schule und Gemeinden kennengelernt.

Die Leute hier waren toll, nirgends gab es Gewalt.

Ich war das erste Mal ohne Eltern in einer fremden Stadt unterwegs.

Ich war das erste Mal auf einem so großen Konzert und gleich vorne mit dabei.

Mir hat das Tanzen und Singen vor der Bühne beim Auftritt von Dominik am meisten Spaß gemacht. Ich war schon vorher ein Fan von ihm.

Mir haben die Jugendlichen mit dem Schild „Free Hugs“ gefallen. Sie haben Umarmungen verteilt.

Die Busse waren immer voll und überall hat man Leute mit den grünen Schals (des
Kirchentags) gesehen.

Wir haben die Stadt besichtigt und uns auch die große Kirche angeschaut. Ich fand die Altstadt und die alte Stadtmauer beeindruckend.

Wir waren über eine Stunde in einem sehr großen Buchladen.

Den Markt der Möglichkeiten fand ich toll. Habe ganz viele Armbänder gesammelt.

Rolf Rosendahl, Koordinator für das Kirchentagsprojekt des Kirchenkreises & Mitarbeiter im Schulteam

Taizé in Johannisthal

Bereits zweimal fand in der Kirche in Johannisthal eine Taizé-Andacht der Jugendlichen statt. Beide Male waren die Konfirmand:innen der Gemeinden, aber auch alle anderen Taizé-Fans und Interessierten dazu eingeladen. Aber was ist eigentlich Taizé und was machen wir in dieser Andacht?

Wo liegt Taizé? Was ist Taizé?

Taizé ist der Name eines Ortes in Frankreich. Dieser liegt in Burgund – etwa hundert Kilometer nördlich von Lyon. In diesem kleinen Dorf Taizé hat sich vor rund sechzig Jahren eine ökumenische Lebensgemeinschaft von Mönchen (Brüdern) unter der Leitung von Roger Schutz gegründet. Die Mitglieder leben nach dem Motto „Einheit der Christen“ und setzen sich für Versöhnung und Frieden in der Welt ein. Mit der Zeit ist ihre Gemeinschaft zu einem Jugendtreffpunkt geworden. Viele tausend Jugendliche und auch einige Erwachsene kommen im Sommer dorthin und leben mit den circa siebzig Ordensbrüdern meist eine Woche lang von Sonntag bis Sonntag zusammen. Alle Besuchenden nehmen dann an dem Tagesablauf der Lebensgemeinschaft teil. Im Sommer sind jede Woche ca. drei- bis viertausend Jugendliche aus ganz Europa und anderen Teilen der Erde in Taizé zu Gast.

Aus einem Schreiben aus Taizé

Wer nach Taizé kommt, ist eingeladen, ins Gebet, in Stille und in Gespräche zu den Quellen des Evangeliums zu gehen. Jede und jeder kommt, um einen Sinn für das eigene Leben (wieder-) zu finden. Alle Teilnehmer:innen beteiligen sich natürlich auch an den praktischen Aufgaben, die bei den Treffen anfallen. Vorausgesetzt wird die Bereitschaft zum Austausch mit Jugendlichen anderer Sprachen und Kulturen und zur Teilnahme an den Treffen: den Gottesdiensten, Bibeleinführungen (Bibel mitbringen), Gesprächsgruppen, Mahlzeiten und Zeiten der Stille.

Taizé-Gebete hier

Die Taizé-Andacht ist eine Form des meditativen Gottesdienstes, bei dem Gesänge, Gebete und Stille im Mittelpunkt stehen. Warme Farben, Kerzenlicht, das erdverbundene Sitzen auf dem Boden (kein Muss!) und die meditativen Gesänge schaffen eine besondere Atmosphäre der Ruhe und Besinnung, bei der man den Alltag hinter sich lassen kann.

Hast Du jetzt Lust bekommen, auch mal eine solche Andacht mitzuerleben? Oder willst Du Dich vielleicht an Deinen Taizébesuch zurück erinnern? Dann komm gern mal vorbei: Unsere nächste Andacht wird am 20.09.2023 um 18 Uhr in der Kirche Johannisthal stattfinden.

Wir freuen uns darauf, diesen besonderen Abend mit Euch und Ihnen zu verbringen.

Mandy Endter und die Jugend Oberspree-West

JG² (Junge Erwachsene 18–28 Jahre) dienstags 14-tgl. ab 19:00 Uhr
nächste Termine: 6.2., 20.2., 5.3., 19.3.