Angedacht

Es ist viele Jahre her, da habe ich eine so stressige Gemeindesituation erlebt, da hat der Kantor zu mir gesagt: „Ich komme überhaupt nicht mehr zum Üben.“ Ich dachte bei mir „ich auch nicht“ und begann erst dann zu überlegen, wie die Übung einer Pfarrerin aussieht. Ich muss gestehen, die Frage hat mich einige Jahre begleitet, doch inzwischen kann ich sie klar und deutlich beantworten: Beten.

Die Übung einer Pfarrerin ist beten, weil die Übung gläubiger Menschen beten ist. Damit meine ich nicht, in ausschweifenden Reden Gott die Welt erklären, ich meine damit auch keine Hilferufe, die wir als Stoßgebete dann aussenden, wenn uns nichts anderes mehr zu tun einfällt und vor allem meine ich damit keine Selbstdarstellungen religiöser Leute. Ich meine damit, da sein. Gottes Geschenke auspacken und annehmen. Das Leben nicht weiter vor sich herschieben, sondern leben. Ja, das kann mensch üben. Wir nennen diese Übungen gerne Kontemplation, Meditation, Konzentration, Fokussierung, Präsenz, Sitzen, Trance … und ab und an auch Gebet.

In der Passionszeit habe ich es Herzensgebet genannt. Immer mittwochabends waren die Treffen. Wir saßen im Kreis und haben geatmet. Zehn Minuten lang. Beim Einatmen haben wir „Jesus Christus“ gedacht und beim Ausatmen „erbarme dich meiner.“ Es gibt noch viele weitere Möglichkeiten, die helfen, aus dem Gedankenkarussell auszusteigen – ein Nickerchen ist keine davon.

Auch meine Faszination für Klöster hat damit zu tun, dass Klöster Orte des Gebets sind. Räume, die viel Zeit zum Beten bieten. Vielleicht haben Sie Zeit, mit zum Gemeindeausflug ins Kloster Chorin zu kommen. Obwohl wir zum Beten überhaupt nirgendwo hin müssen, kann ich mir gut vorstellen, dass bei diesem Ausflug Gebet passiert. Wie schön, wenn wir dabei sind, wenn Gebet passiert.

Ich bin noch immer damit beschäftigt, alles und alle kennen zu lernen. Falls Sie das mit dem Beten völlig anders sehen, oder schlicht nicht glauben können, was ich darüber so erzähle, dann freue ich mich ganz besonders, wenn Sie auf mich zukommen und wir gemeinsam übers Beten schnacken … und wer weiß … vielleicht auch … zusammen … beten …?

Carmen Khan

Konfirmiert – und was nun?

Das fragen sich manche Jugendliche nach der Konfirmation. Denn der reguläre Konfiunterricht ist nicht mehr verpflichtend, aber Spaß mit den anderen Konfis und den Teamer:innen hatte man schon. Also wo kann man auch später noch Anschluss finden, auch wenn es vielleicht nicht mehr jede Woche möglich ist, dabei zu sein?

Kein Problem: Es gibt wieder jede Menge tolle Veranstaltungen, bei denen ALLE* Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus unseren Gemeinden herzlich willkommen sind! Wir versuchen, unsere Veranstaltungen so inklusiv wie möglich zu gestalten. Falls du dazu Fragen hast, melde dich gern direkt bei mir – Mandy Endter (m.endter[@]ekbso.de).

Konfinacht-Gottesdienst am 16. Juni um 11 Uhr in Baumschulenweg

Landesjugendcamp in Hirschluch vom 5. – 7. Juli: Infos und Anmeldung noch möglich bis 20. Juni hier https://akd-ekbo.de/ljc-anmeldung-teilnehmende/

Fahrt nach Taizé ab 15 Jahren vom 19. – 29. Juli: Infos unter: https://stadtkirche-köpenick.de/fahrt-nach-taize/

Oder alternativ ab 16 Jahren vom 4. – 11. August Es sind noch 3 Plätze frei.
Infos bei m.endter[@]ekbso.de

Außerdem bist du herzlich willkommen am Mittwoch um 19 Uhr in der Jungen
Gemeinde
im Jugendzentrum Baumschulenweg (leider noch nicht barrierefrei).
Wenn du schon älter als 18 Jahre bist, komm gerne zur JG², die jeden 2. Dienstag
stattfindet. Infos und Kontakt über info[@]jg-2.de.

Du hast Lust, Projekte mitzuorganisieren und auch mal kirchenpolitisch aktiv zu
werden? Dann schau doch mal vorbei beim KJK (Kreisjugendkonvent). Infos und Kontakt über kjk@ekbso.de.

Folge uns auf Insta: jg_oberspree_west oder ejbso_lebensfroh

Eure Mandy Endter

Rückblick: Fahrrad-Tag in Johannisthal

Ungemütlich und kalt zeigte sich dieser Samstag. Und mit Regen, Hagel, aber auch einigen Sonnenstrahlen machte der April seinem Namen alle Ehre. Doch davon ließen wir und viele helfende Hände uns / sich nicht abhalten, und so fand am 20. April erstmalig unser Fahrrad-Reparatur-Tag in der Kirche Johannisthal statt. An dieser Stelle schon einmal einen recht herzlichen Dank an alle Helfenden – ohne Sie / Euch hätten wir es nicht geschafft!

Gegen 10 Uhr war alles vorbereitet: Werkzeuge, Ersatzteile und Reinigungsutensilien warteten auf ihren Einsatz, der Weltladen Baumschulenweg hatte einen Stand aufgebaut, eine Spielecke war vorbereitet und die Buffet-Tische füllten sich mit köstlichen Leckereien. Es fehlten nur noch die Fahrräder, die Reparatur und Pflege brauchten. Und tatsächlich kamen schon bald die ersten Interessierten. Da waren Lampen zu reparieren und zu ersetzen, Ketten wurden gewechselt, Schläuche getauscht, Bremsen und Schaltungen neu eingestellt und viel geputzt. Unsere vier Helfer Felix, Lars, Jörg und Stephan hatten einiges zu tun und kamen trotz der geringen Temperaturen ordentlich ins Schwitzen.

Zwischendurch nutzten einige die Möglichkeit, sich bei Kaffee und einem kleinen Imbiss in der Kirche aufzuwärmen und entspannt ins Gespräch zu kommen. Die Spielecke fand bei den kleinen Besuchern Anklang und an der Infothek neben dem Weltladenstand konnte man in diversen Broschüren des ADFC Informationen rund ums Thema Fahrrad erhalten. Auch zum diesjährigen Stadtradeln informierten wir und laden an dieser Stelle herzlich ein, in unserem Team mitzuradeln – nähere Informationen siehe Plakat nebenan.

STADTRADELN
30. MAI – 19. JUNI 2024

STADTRADELN.DE/BERLIN

BEWEG WAS!
Für Berlin. Fürs Klima.

Für neue Wege im Alltag, für die Gesundheit und für ein lebenswertes Berlin: Tausende Menschen in Berlin treten wieder in die Pedale und fahren möglichst viele Alltagswege klimafreundlich mit dem Rad. Ob zur Arbeit, zum Einkaufen, für die Fitness oder beim Ausflug ins Grüne: Jeder geradelte Kilometer zählt. Einfach anmelden und mit uns im Aktionszeitraum Fahrrad-Kilometer sammeln.

KOMM MIT INS TEAM "JOHANNISTHAL RADELT"

Ev. Kirche Johannisthal

EINE EINLADUNG DES KLIMATEAMS DER EV. KIRCHE JOHANNISTHAL

Am Ende des Tages konnten etwa 20 Räder wieder flott gemacht werden – ein guter Anfang, wie wir finden.

Das ermutigt uns, auch im kommenden Frühjahr wieder einen Fahrradtag anzubieten – dann hoffentlich bei angenehmerem Wetter.

Jeannette Hoffmann
für das Klimateam

Vorstellung Queerbeauftragte des Kirchenkreises

Liebe Gemeinde,

ich freue mich sehr, mich Ihnen kurz vorstellen zu können: Mein Name ist Béla Dörr, ich nutze er/ihn oder sie/ihr als Pronomen, war jahrelang im Vorstand der Evangelischen Jugend der Landeskirche aktiv, arbeite in der Immanuelgemeinde als Jugendmitarbeiter*in, studiere Evangelische Theologie an der Humboldt-Universität und bin seit dem 1. Mai 2024 als Queerreferent*in in unserem Kirchenkreis tätig. Ich bin für alle Anfragen da, die in den Bereich Queer fallen. Das können ganz unterschiedliche Anliegen sein, wie zum Beispiel: Vermittlung von Personen an queersensible Seelsorger*innen, Beantwortung von Fragen zu geschlechtlicher oder sexueller Vielfalt oder Fragen zum Gemeindeleben in Vielfalt.

Fühlen Sie sich also gerne eingeladen, sich mit Ihren Fragen oder Anliegen an mich zu wenden. Für den Kirchenkreis, die Kirchengemeinden und Gruppen wie GKRe, JGn oder ähnliches erstelle ich Workshops, Gesprächsrunden und Fortbildungen, ganz nach den individuellen Bedürfnissen oder Fragestellungen.

Ich freue mich sehr, die Gruppe “QueerMess” zusammen mit Pfarrerin Maike Schöfer aus Adlershof mitzuorganisieren. Die Gruppe veranstaltet Gottesdienste für queere Christ*innen und Verbündete.

Mit dieser besonderen Projektstelle setzt der Kirchenkreis ein wichtiges Zeichen für Vielfalt in unserer evangelischen Kirche. Die Projektstelle bietet auch durch eine große inhaltliche Flexibilität die Möglichkeit, immer wieder gemeinsam auf die einzelnen Gemeinden zu gucken und zu fragen, wie die Queerreferentenstelle helfen, unterstützen oder beratend tätig werden kann.

Sie erreichen mich per Mail unter: queer[@]ekbso.de

Ich freue mich sehr auf die Begegnungen mit Ihnen!

Béla Dörr

Bericht aus dem GKR Johannisthal

– Sanierung Villa – Stelle für die Arbeit mit Kindern und Familien –
– Rückblick Gemeindeleben – Sommerfest –

Liebe Gemeinde,

für uns alle nun sichtbar haben die Sanierungsarbeiten an der Villa Sterndamm 90 begonnen. Das Gelände ist eingezäunt und einige Container sind aufgestellt. Nach langer Planungszeit hoffen wir jetzt auf einen reibungslosen Ablauf der Baumaßnahmen und sind gespannt auf das Ergebnis.

Leider unverändert geblieben ist, dass wir bisher keine langfristige Besetzung unserer Stelle für die Arbeit mit Kindern finden konnten. Übergangsweise wird Juliane Bach nun bis zu den Sommerferien donnerstags einen gemeinsamen Termin für die beiden bisherigen Gruppen anbieten und dabei Unterstützung aus Gemeinde und Elternschaft bekommen. Diese Variante ist nur für eine Übergangszeit gedacht und für die Beteiligten eine Herausforderung. Seit April hat unsere Pfarrerin nun zwar 75% Stellenanteil, der jedoch nur das umfangreiche Arbeitspensum mit dem dafür zur Verfügung stehenden zeitlichen Rahmen in Einklang bringen sollte. Die Vorbereitung und Gestaltung der Kindergruppe passt da im Grunde nicht hinein. Wir sind unserer Pfarrerin und allen Helfenden deshalb dafür sehr dankbar, dass sie sich auf diese Weise für unsere Kinder engagieren und ihnen so weiterhin ihren eigenen „Raum“ in unserem Gemeindeleben geben. Gleichzeitig hoffen wir sehr, Ihnen bald von einer langfristigen Stellenbesetzung berichten zu können.

Ein kurzer Rückblick in das Gemeindeleben: Beim diesjährigen Frühjahrsputz Mitte März haben fleißige Hände diverse Räume, Ecken, Fenster, Schränke und vieles mehr in unserem Gemeindezentrum gründlich gereinigt und aufgeräumt. Unter anderem wurden die Räume für die Arbeit mit Kindern auf den Kopf gestellt: Es wurde kräftig
aus- und umsortiert, um- und aufgeräumt, gesäubert und der Arbeitsplatz
bzw. Lern- und Spielort einladend hergerichtet. Gleichzeitig wurde an diesem Tag auch
unser schönes Außengelände wie jeden Monat von den Helfenden des Garteneinsatzes gehegt und gepflegt. Sie sorgen mit ihrem regelmäßigen Engagement dafür, dass unser Kirchengelände zu jeder Jahreszeit ein einladender Ort zum Verweilen ist – für Menschen, Bienen, Eichhörnchen und eine Vielzahl anderer Lebewesen. Außerdem wurde an einem kalten Apriltag ein Rad-Repair-Tag veranstaltet und bei schon sommerlichen Temperaturen wild in den Mai getanzt. Vom Rad-Repair-Tag finden Sie weitere Eindrücke in diesem Heft.

Wenn Sie diesen Gemeindegruß lesen, wird auch das „Get-together“ stattgefunden haben, sodass wir auf einen gemeinsamen Austausch mit den verschiedenen Prozessbeteiligten des Bauprojektes der Sterndamm GmbH zurückblicken können.

Noch vor uns aber liegt das alljährliche Gemeinde-Sommerfest am 13. Juli, zu dem wir Sie hiermit alle herzlich einladen. Wir freuen uns auf einen fröhlichen Tag mit vielen schönen Begegnungen und geselligem Beisammensein in Kirche und Garten mit Andacht, Musik, Speisen, Getränken und vielem mehr.

Danach gehen, radeln, fahren oder fliegen wir alle in die Sommer- und Urlaubszeit und so wünschen wir Ihnen auf allen Ihren Wegen Gottes Segen und eine erholsame Zeit.

Herzlich grüßt Sie aus dem GKR
Johanna Werner

Ausstellung mit Mobiles in der Kirche Johannisthal

Derzeit befindet sich im Kirchsaal der ev. Kirche Johannisthal eine Installation mit Mobiles.

Die fünf großen Mobiles (ca. 3x2m) sind lose in Kreuzform im Raum angeordnet. Die irisierende Oberfläche der einzelnen Platten haben den tollen Effekt, das je nach Perspektive und Lichteinfall unterschiedliche Farben zum Vorschein kommen. Zwei zusätzliche Mobiles sind links und rechts vom Altar befestigt und reflektieren, durch die vertikale Anordnung, das bunte Licht der Sonnenstrahlen in den Raum.

Der Künstler Dieter Tuczer wurde 1956 in Berlin geboren, absolvierte zu DDR- Zeiten eine Lehre und arbeitete viele Jahre beim Werk für Fernsehelektronik in Schöneweide. Neben dem Beruf war er kreativ und kunstinteressiert. Er malte Bilder nach Werken expressionistischer Künstler wie Picasso, Grosz, De Jong.

Vor 20 Jahren kam er zur MobileKunst. Er sah bei einer Ausstellung Mobiles von Alexander Calder und ist seitdem fasziniert von den filigranen Gebilden. Tuczer baute daraufhin selbst erste Kunstwerke und hat sein Hobby stetig perfektioniert.

Nun, im Ruhestand, hat er Zeit, sich der Kunst intensiver zu widmen und freut sich, bei uns in der Kirche Johannisthal seine bisher größte Ausstellung zu gestalten. Für unseren Kirchraum hat er ein mehrteiliges Mobile entworfen.

Die Installation wird vom 20. Mai bis zum 20. Juli zu sehen sein. Ganztägig dienstags und freitags sowie sonntags kann die Ausstellung besichtigt werden. Bei weiteren Fragen oder Besuchswünschen zu gesonderten Zeiten wenden Sie sich gern an mich!

Juliane Bach

Faire Gemeinde Johannisthal?!

Ein Wegweiser aus dem Klimateam

Unsere christlichen Werte sind:
Bewahrung der Schöpfung und ihrer Vielfalt, Sorge um uns selbst und unsere Nächsten sowie die zukünftigen Generationen. Verantwortung übernehmen für unser Handeln in seiner ganzen Konsequenz.

Angesichts der menschengemachten Klimakrise und vieler weiterer Konflikte in Politik und Gesellschaft, die unser aller Lebensgrundlagen auf der Erde massiv bedrohen und die gewohnten Lebensbedingungen aus dem Gleichgewicht bringen, suchen Menschen
weltweit nach möglichen Lösungen und neuen Ideen.

Schauen wir doch einmal auf unseren Einflussbereich als Gemeinde und prüfen unser Handeln auf Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit. Als wir uns im Klimateam damit konkret beschäftigt haben, sind wir auf das Siegel “Faire Gemeinde” gestoßen. Entwickelt von der EKBO, dem Erzbistum Berlin und dem Ökumenischen Rat Berlin-Brandenburg zeichnet es Kirchengemeinden und kirchliche Einrichtungen aus, die sich durch ihr Handeln und eine entsprechende Öffentlichkeitsarbeit für Nachhaltigkeit und globale Gerechtigkeit einsetzen.

In vier Bereichen sollen konkrete Maßnahmen umgesetzt werden:

  1. Bewusst konsumieren
  2. Nachhaltig wirtschaften;
  3. Global denken und handeln;
  4. Sozial handeln.

Nach Erstellung einer Übersicht fiel schnell auf, dass wir in drei Kategorien bereits die notwendige Anzahl an Maßnahmen erfüllen und darüber hinaus sogar noch weitere Ideen haben, die uns umsetzbar erscheinen.

Das hat uns selbst überrascht – wir sind also schon auf einem guten Weg! Vor allem im Einkaufsverhalten der Gemeinde können und wollen wir nachhaltiger werden, sowohl in Bezug auf Lebensmittel als auch bei anderen Gebrauchsgegenständen und Verbrauchsmaterialien. Nachhaltiger werden bedeutet: Wir wollen darauf achten, dass Herstellung, Transport, Verwendung und Entsorgung so wenig wie möglich neue Ressourcen verbrauchen und umweltschonend hergestellt werden. Für die Gemeinde angeschaffte Ausstattung soll langlebig und reparierbar sein, oder gänzlich wieder verwendet werden können. Und das alles auch sozial gerecht: Wenn wir Dinge verwenden, wollen wir sicher sein können, dass an keiner Stelle Menschen ausgebeutet oder unzureichend für ihre Arbeit bezahlt werden.

Beispiel Lebensmittel:

Hier gibt es bereits verlässliche Orientierungsmöglichkeiten: Das Fairtrade Siegel kennzeichnet Waren, bei deren Herstellung bestimmte soziale, ökologische und ökonomische Kriterien eingehalten wurden. (www.fairetradedeutschland.de)

▷ Produkte wie Kaffee, Tee, Säfte und Schokolade (Kekse) wollen wir aus fairem Handel beziehen und dafür insbesondere auch die Nähe zum Weltladen in Baumschulenweg nutzen.

Vorzugsweise Bio: Intensive Bodennutzung und Pestizideinsatz in der konventionellen Landwirtschaft belasten die Umwelt und das Klima. Für die allermeisten Lebensmittel gibt es inzwischen ökologisch erzeugte Alternativen gut verfügbar im Supermarkt oder beim regionalen Erzeuger. Zum Beispiel Traubensaft aus biologischer Herstellung fürs Abendmahl: Das schont die Böden und die Umwelt und ist letztlich gesünder für die Menschen bei der Herstellung und die Verbraucher:innen.

▷ Wir wollen regionale Produkte, möglichst in Bioqualität, auf jeden Fall ohne Genmanipulation und kein Fleisch aus industrieller Massentierhaltung verwenden.

Beispiel Herstellung:

Im Gegensatz zu Frischfaserpapier benötigt recyceltes Altpapier kein neues Holz, hat einen geringeren Wasser- und Energiebedarf bei der Herstellung und verzichtet auf den Einsatz chemischer Stoffe wie Chlor. Es ist also nachhaltiger und genauso gut im Einsatz wie das „neue“ Papier. Es kann in verschiedenen Helligkeitsgraden bestellt werden und wenn es doppelseitig bedruckt wird, reduziert sich der Verbrauch automatisch.

▷ Wir wollen zukünftig recyceltes Druckerpapier, Toilettenpapier, recycelte Umschläge und Abtrockentücher u. ä. einkaufen und sparsamer verwenden.

Beispiel Verpackung:

Das Denken in Kreisläufen, wie die Natur es uns vormacht, sollte unser Ziel sein. Was wir herstellen, muss irgendwann auch wieder vergehen können oder eine neue Verwendung bekommen. Einweg-Getränkeverpackungen sind mit klimabewusstem Handeln eigentlich nicht zu vereinbaren. Ist das Getränk alle, wandert die Verpackung meist direkt in den Müll – und mit ihr wertvolle Rohstoffe. Recycelt wird leider nur ein Teil davon, im Falle von Getränkekartons sogar nur knapp über 30 Prozent.

Gut, dass es Alternativen gibt! Mehrwegflaschen aus Glas werden bis zu 50 Mal wieder befüllt und sparen bis zu 50 Prozent CO2 im Vergleich zu Einwegverpackungen. Sie werden überwiegend regional über kurze Transportstrecken vertrieben, da viele Hersteller und Abfüller gemeinsam einheitliche Flaschen und Kästen nutzen. Im Vergleich zur ständigen Neuherstellung von Einwegverpackungen spart das eine erhebliche Menge an Ressourcen, Energie und Treibhausgasemissionen ein.

▷ Wir wollen zukünftig unseren Traubensaft für das Abendmahl und auch Wasser und Säfte in Mehrwegflaschen beziehen.

Beispiel Reinigungsmittel:

Die Verwendung von nachhaltigeren Reinigungsmitteln, die beispielsweise mit dem Blauen Engel zertifiziert sind, vermeidet weitgehend umwelt- und gesundheitsbelastende Stoffe, fördert den nachhaltigen Anbau nachwachsender Rohstoffe und reduziert den Verpackungsabfall. Weitere Siegel für umweltfreundlichere Produkte sind das EU Ecolabel und das Ecocert-Siegel. Für die Benutzung gilt auch hier: sparsam dosieren und zusätzlich auf mechanische Reinigung durch Schrubben und Einweichen setzen.

▷ Wir wollen möglichst umweltfreundliche Reinigungs- und Waschmittel verwenden.

Die Gesamt-Übersicht aller Maßnahmen, die wir uns vorstellen können, nach und nach in der Gemeinde zu etablieren, finden Sie auf der Klimatafel in der Kirche. Wir freuen uns auf Ihre Meinungen, Anregungen und Nachfragen. Auch wir entdecken immer wieder Punkte, an denen wir diskutieren, welche Variante nun wirklich nachhaltiger ist. Nicht immer ist das so einfach zu entscheiden. Aber genau dieses Dranbleiben und Prüfen, darauf kommt es an: miteinander austauschen, Informationen sammeln und auch das Hinterfragen sind unsere Anliegen.

Was ist realisierbar und was erweist sich in der Praxis als schwierig? Auf Ihr Mitwirken und Ihre Erfahrungen kommt es an. Sprechen Sie uns gerne an oder kommen Sie zu einem unserer Treffen.

Die Termine hängen an der Tafel aus und sind auch im Churchdesk-Kalender zu finden. Wir überlegen derzeit, was auf dem Weg zur Fairen Gemeinde hilfreich wäre.

Vielleicht kleine Merkzettel oder Übersichtslisten? Haben Sie Vorschläge oder Ideen? Außerdem wollen wir versuchen, alle betreffenden Kreise und Menschen in der Gemeinde direkt anzusprechen. Da liegt noch etwas Arbeit vor uns. Ganz formal braucht es einen Beschluss des GKR und eine*n Fairnessbeauftragte*n, die*der alle zwei Jahre einen Bericht schreibt.

Und vor allem brauchen wir Ihre Mitarbeit. Wir können nur Vorschläge erarbeiten. Umsetzen müssen wir diese Maßnahmen als Gemeinde zusammen. Das kann etwas dauern und wird Routinen aufbrechen und vielleicht an der einen oder anderen Stelle Überwindung oder Umwege bedeuten.

Aber wie heißt es so schön: „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.“ Die Erfahrung zeigt, dass irgendwann neue Routinen entstehen und dann läuft es wie von selbst. Und am Ende ist es ein großer Gewinn, nicht nur für unsere Gemeinde, sondern weit darüber hinaus.

Auch wenn es sich oft nicht so anfühlt, ist es doch so, dass einzelne persönliche Entscheidungen eine globale Wirkung entfalten können. Es macht in der Summe einen Unterschied, ob Sie Ihr Geld in den fairen Handel geben oder nicht. Und einen noch größeren Unterschied macht es, wenn eine große christliche Gemeinschaft ihr Geld bewusst auf diesen nachhaltigen, ökofairen Weg schickt.

Wenn wir das Siegel „Faire Gemeinde“ erhalten, kann das eine Auszeichnung sein für die neu etablierten Maßnahmen, Ansporn für uns, noch besser zu werden und uns auch immer wieder zu überprüfen, um nicht in alte Gewohnheiten zurückzufallen. Und es hilft uns bei der Sichtbarkeit für unser Ansinnen nach außen.

Wir sind überzeugt davon, dass es sich auf vielen Ebenen lohnt, „Faire Gemeinde“ zu werden.

Herzliche Grüße vom Klimateam
Anne Kilgus, Jeannette Hoffmann und Johanna Werner

Literaturempfehlungen:

Unsere Welt neu denken.
Maja Göpel

All you need is less.
Manfred Folker, Niko Paech

Das ökohumanistische Manifest.
Pierre L. Ibisch, Jörg Sommer

Leihen Sie die Bücher bei Interesse doch gerne in der Bibliothek aus.