Am 8. März 2023 – genau ein Jahr nach unserem ersten Einsatz zum Aufbau der Notunterkunft – trafen sich wieder viele Helfende, um die noch bereitstehenden Feldbetten abzubauen, verbliebenes Material zu verpacken und für den Abtransport vorzubereiten. Dieser Einsatz ist nun nötig gewesen, weil auch die Notunterkunft als Notquartier, „erweitertes Wohnzimmer“ oder auch „allerletzte Möglichkeit“ ihren Betrieb einstellt, um die Voraussetzungen für die Vorbereitung der Sanierung des Hauses Sterndamm 90 zu schaffen.
Neben den 50 Feldbetten, die uns gestellt wurden, waren von den vielen Spenden noch immer ca. 50 bezogene Bettdecken mit Kissen, 30 Kartons voller Bettwäsche und Handtücher, Koffer, Kinderausstattung, Hygieneartikel und unzählige Stifte, Bauklötze und Kinderbücher in den Räumen der Gemeinde. Die Helfer*innen haben (aus-)sortiert, geordnet und die schweren Möbel gemeinsam an besser zugängliche Orte gebracht, von wo in den folgenden Tagen ein Teil von Jörg Schuster an eine Gemeinschaftsunterkunft in der Nähe gebracht wurde und der größte Teil von der DLRG Katastrophenhilfe im Namen der Spendenbrücke Ukraine abgeholt wurde. Zu sehen, wie viel Raum unser Material in einem LKW benötigte, war durchaus beeindruckend.
Vielen Dank allen, die in den letzten Wochen und besonders im ganzen letzten Jahr diese außergewöhnliche Hilfsaktion unterstützt haben!
Eine kraftvolle Jahreslosung, die gut für sich selbst stehen kann. Mit diesem starken Satz spricht eine ägyptische Sklavin zu dem Gott Israels. So ist unser Gott, das ist bis heute sein Wesen: Ein Gott, der mich, der dich sieht. Was für eine wunderbare Zusage, die uns 2023 begleitet!
Und doch: Manchmal lösen gerade solche positiven Aussagen Fragen aus. Siehst du auch mich, Gott? Ich habe nicht den Eindruck. Redest du mit mir? Ich höre so wenig. Ermutigung und Enttäuschung liegen manchmal nah beieinander.
Für mich wird dieser fast zu schöne Satz krisenfester, wenn ich ihn in seinem Kontext lese: Als Höhepunkt einer Geschichte, die in knappen Worten viel Schmerzhaftes erzählt. Viel Leid, das erduldet und einander angetan wird. Da ist eine Frau, die jahrelang auf Kinder gehofft hat und jetzt resigniert sagt: Gott hat mir verwehrt, zu gebären. Die ihrem eigenen Mann daher eine Zweitfrau zuführt, ihre Sklavin. Sarai heißt sie da noch, und ihr Mann Abram. Die Sklavin, Hagar, wird nicht nach ihrer Meinung gefragt. Sie wird von Sarai und Abram auch nie mit Namen genannt, immer nur als „Sklavin“ bezeichnet. Und als sie, bald schwanger, auf ihre kinderlose Herrin herabsieht, wird sie von Sarai mit Abrams ausdrücklicher Erlaubnis gedemütigt.
In all den großen Themen, unerfüllter Kinderwunsch, Zwangsheirat, Eifersucht, gibt es ein stilleres Leitmotiv, das der Erzähler durch seine Wortwahl hervorhebt: Wie sehen wir einander an – und was lösen wir damit aus? Die Schwangere sieht auf die Kinderlose herab, die Herrin ist plötzlich „wie Nichts“ in den Augen ihrer Sklavin. Sarai ist davon so getroffen, dass sie sich bei Abram die Erlaubnis holt, mit Hagar zu tun, was „gut in ihren Augen ist“. Gut in Sarais Augen ist es, die Sklavin so zu demütigen, dass sie erkennt, wo ihr Platz ist: ganz unten. Die Augen anderer machen mich klein: Diese Erfahrung teilen beide Frauen. Wenn Blicke töten könnten…, sagen wir. Nicht selten erleben wir, wie wahr das Sprichwort ist. Wie schmerzhaft es ist, übersehen zu werden. Wie demütigend es sein kann, wenn meine Schwachstellen ausgeleuchtet werden, mein Versagen, meine wunden Punkte. Kein Wunder, dass die meisten Menschen beides kennen: Den großen Wunsch, gesehen zu werden – und die Angst davor.
Und wie reagiert Hagar? Sie flieht, so weit sie kann, sie rennt in die Wüste. Ein doppeldeutiges Bild: Nach dem Schmerz kommt der Rückzug in die Einsamkeit und Leere. Aber dort ist sie nicht lange allein. Ein Engel sieht sie und fragt: Wo kommst du her und wo gehst du hin? Eine alltäglich anmutende Frage wird an dieser Stelle zu einer existentiellen. Hagar schildert ihre Situation und nach dem Gespräch ist Hagar wieder guter Dinge. Sie bekommt die Verheißung, dass durch sie ein großes Volk hervorgeht und das gibt ihr Kraft, die Tiefen und die Schmach zu überstehen.
In dem Moment, in dem Hagar angesprochen wird, ist sie angerührt, Gott ist ihr begegnet. Er hat sie angesprochen, er hat sie gehört und er hat sie gesehen.
Es ist ein Sehen, das versteht und Mut macht. Im Nachhinein weiß sie, dass sie nicht allein war in der Dürrezeit ihres Lebens und dass sie immer gesehen wurde. Hagars Gotteslob in dieser ergreifenden Erzählung in 1. Mose 16 klingt nach, bis heute.
Wir haben einen Gott, der uns ansieht. Auch wenn wir seine Wege für uns manchmal nicht verstehen. Auch wenn unsere gut durchdachten Pläne manchmal nicht aufgehen und wir dazu neigen, unsere eigenen Ideen als letzte Möglichkeit zu sehen. Wenn alles aussichtslos erscheint, dann ist er immer noch da und öffnet einen Lebensraum, der in die Weite führt.
Der diakonische Kreis freut sich über Verstärkung. Die ehrenamtlich Mitarbeitenden heißen gern neue Menschen im Kreis willkommen, die Lust haben, Karten zu verschicken, Briefe zu verteilen oder Gemeindemitglieder zum Geburtstag zu besuchen. Auch wer kreativ ist, und gern auf diese Weise mit unterstützen möchte, ist sehr willkommen! Melden Sie sich gerne hierzu im Gemeindebüro bei Patrick Otto oder Pfarrerin Juliane Bach.
Ebenso sind Menschen gesucht, die Sonntags hin und wieder einen Kirch- oder Lektorendienst übernehmen. Der Gottesdienst ist der Ort, an dem wir uns sehen, Gott begegnen und anschließend ins Gespräch kommen können. Kompetente und routinierte Ehrenamtliche zeigen gern, wie der Gottesdienst vorbereitet wird oder gar mitgestaltet werden kann. Mitmachen darf und kann Jede*r! Melden Sie sich gerne auch im Gemeindebüro melden oder sprechen Sie nach dem Gottesdienst die Mitarbeitenden an.
Falls Sie noch andere Stärken und Talente haben, die Sie einbringen können oder wollen, werden wir ganz bestimmt einen Platz dafür finden. Sei es, einen Kuchen zu backen, handwerklich tätig zu sein, Texte zu schreiben oder zu fotografieren. Sprechen Sie uns an, wir freuen uns!
Neben dem persönlichen Kontakt können Sie uns auch gerne eine E-Mail an buero@kirche-johannisthal.de senden oder uns anrufen: (030) 636 13 48.
Am 9. Oktober 2022, einem Herbstsonntag mit strahlendem Sonnenschein, fand in der St. Matthäus-Kirche in Tiergarten der Ordinationsgottesdienst für Juliane Bach und drei weitere Pfarrerinnen statt. In diesem sehr stimmungsvollen Gottesdienst sind die letzten vier Theologinnen von insgesamt 30 in diesem Jahr durch Bischof Christian Stäblein zu Pfarrerinnen ordiniert worden.
Mein Gott ist meine Stärke
Jesaja 49,5
Im Ordinationsgottesdienst bekommen die Pfarrerinnen und Pfarrer das Recht zur öffentlichen Wortverkündigung und zur Verwaltung der Sakramente übertragen. Letzteres bedeutet, dass sie eigenständig Gottesdienste leiten, Abendmahl feiern und Menschen taufen dürfen. Zum Dienst einer Pfarrerin oder eines Pfarrers gehören außerdem die Seelsorge und der Unterricht.
Die Ordinandin Juliane Bach hatte sich als Assistent Stefan Felmy erwählt. Herr Felmy ist Pfarrer i. R. in Brandenburg, sehr sympathisch und wir könnten uns gut vorstellen, dass Herr Felmy auch mal mit uns in Johannisthal Gottesdienst feiert. Ein Höhepunkt war für uns die Darbietung des christlichen Loblieds irischen Ursprungs „Be Thou My Vision“ durch die wunderbare junge Sängerin Esperánce Mirindi.
Nach der Ordination fand ein kleiner Empfang statt. Mitglieder unserer Gemeinde gratulierten Juliane Bach und überreichten kleine Geschenke, von uns Braumanns gab es einen Blumengruß aus dem Herbstgarten.
Die Gemeinde Johannisthal hat am 28. August 2022 gemeinsam mit Superintendent Hans-Georg Furian Pfarrer Hartmut Scheel in den Ruhestand verabschiedet und Pfarrerin Juliane Bach willkommen geheißen.
Zu Beginn der Verabschiedung machte Hans-Georg Furian keinen Hehl daraus, ein Déjà-vu zu haben: „Lieber Hartmut, ich führe meine Amtskalender sehr sorgfältig und bewahre sie gut auf. Daher weiß ich, dass ich dich bereits am 16. Juni 2019 entpflichtet und in den Ruhestand verabschiedet habe!“ Und er fügte gleich hinzu: „Ich bin dir sehr dankbar, dass ich dich damals ein halbes Jahr nach deiner Verabschiedung anrufen konnte und du meiner Bitte nachgekommen bist, uns im Kirchenkreis für vier Monate auszuhelfen – daraus sind nun zwei Jahre geworden!“
Thomas Menn, Vorsitzender des Gemeindekirchenrats in Johannisthal, bedankte sich ebenfalls sehr für die Vakanzvertretung: Hartmut Scheel habe mit seinem großen Erfahrungswissen in den zurückliegenden zwei Jahren vieles geprägt, vieles davon bleibe auch in der Zukunft gerade mit Blick auf die Bauprojekte der Gemeinde sichtbar und von Dauer.
Der passionierte Bläser Hartmut Scheel freute sich sichtlich über das musikalische Programm des Gottesdienstes: Neben dem Posaunenchor wirkte auch die Kantorei u.a. mit zwei Kompositionen von Kantor Martin Fehlandt mit. Der Superintendent nahm dies reiche Angebot zum Anlass, das kirchenmusikalische Engagement der Gemeinde zu würdigen: „Sie haben hier einen Schatz!“
Der Gottesdienst in Johannisthal vereinte Verabschiedung und herzliches Willkommen. Denn Thomas Menn freute sich sehr darüber, Pfarrerin Juliane Bach begrüßen zu können, die Hartmut Scheel nachfolgt und in der Gemeinde mit einer halben Stelle im Entsendungsdienst arbeitet.
Der anschließende Empfang lud bei schönem Wetter dazu ein, gemeinsam uurückzuschauen, erste Kontakte zu knüpfen, zu feiern und einfach zu genießen, was innerhalb von kürzester Zeit möglich gemacht wurde: Als der Caterer Freitag absagte, war noch am selben Abend klar, dass der Empfang nicht abgesagt werden muss. Viele selbstgebackene Kuchen, herzhafte Teilchen und viele andere Leckereien, die nach einem kurzfristigen Aufruf mitgebracht wurden, machten den Ausfall des Caterings mehr als wett. Vielen Dank auch auf diesem Wege allen, die so spontan durch ihre Beiträge zum Buffet, Hilfe beim Aufbau und Aufräumen und an vielen anderen Stellen zum Gelingen dieses besonderen Tages beigetragen haben!
Der russische Angriff auf die Ukraine hat mich vom ersten Tag an unglaublich wütend gemacht. Erschütterung, Sorge und Hilfslosigkeit trafen auf ein vergleichsweise unbeschwertes Leben. Und plötzlich war da diese unfassbare Wut und die durch sie freigesetzte Energie, etwas Hilfreiches tun zu wollen und zu müssen. Ganz praktisch. Irgendwie helfen. Nicht einfach nur zuschauen müssen.
So oder ähnlich empfinden wohl viele von uns in dieser Zeit. Überrascht war ich dennoch über die große Anzahl Freiwilliger, die sich plötzlich überall und auch in unserer Gemeinde gemeldet haben. Als Anfang März das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten bei den Kirchen anfragt, beschloss der Gemeindekirchenrat Johannisthal in einer Sondersitzung, Räumlichkeiten als Notunterkunft für Geflüchtete auf der Durchreise zur Verfügung zu stellen.
In kürzester Zeit meldeten sich bis zu 200 Menschen aus Johannisthal und Umgebung, um das spontane Großprojekt der Gemeinde zu unterstützen. Die Hilfe nimmt dabei vielfältige Formen an: Es gehen große Mengen an Sachspenden ein, die sortiert und platziert werden. Umfangreiche Geldspenden von Privatpersonen, aus Kollekten der umliegenden Gemeinden und einer Versicherungsgesellschaft sichern das ganze Vorhaben ab. Und dazu kommt eine große Welle pragmatischer Hilfsbereitschaft. Sogar eine Hebamme bietet ihre Hilfe im Bedarfsfall an und bringt eine Grundausstattung für Säuglinge vorbei. Einige Menschen kommen einfach vorbei und fragen, wie sie helfen können.
Nachdem sich am 8. März nachmittags ca. 50 Freiwillige zur Unterstützung vor der Kirche treffen, die Sachspenden entgegennehmen und sortieren und die Räume in Kirche, Kiki-Bereich und im „Hexenhaus“ nutzbar machen, treffen am 10. März die ersten Geflüchteten ein – allerdings vor den 40 Feldbetten, die in einer gemeinschaftlichen Aktion abgeholt und spät abends aufgebaut werden. Die Gäste fühlen sich sofort willkommen, denn die Betten können mit gespendetem Bettzeug gemütlich gemacht werden, das Restaurant „Fosca“ sorgt umgehend für die ersten Töpfe Suppe und die Kinder strahlen, als sie zur Begrüßung Spielzeug und Schokokekse vorfinden.
In der nun folgenden Zeit sind insbesondere Pfarrer Hartmut Scheel und Anja Herwig im Dauereinsatz am Mobilgerät. Sie koordinieren und kommunizieren Anfragen, Ankünfte, Abreisen mit den Helfenden. Hauptkommunikationsweg für die vielen Freiwilligen wird der Signal-Chatkanal und ein selbst kreierter Online-Dienstplan. Eine Kochgruppe bereitet Mahlzeiten für die Gäste zu. Es entsteht ein Team aus freiwilligen Übersetzer*innen, das im Wechsel vor Ort tätig ist. Schlüsselverantwortliche werden gefunden und reagieren flexibel auf die nun entstehenden Bewegungen auf dem Kirchengelände.
Die sich im Verlauf ergebenden Aufgaben sind so vielfältig und daher kaum annähernd vollständig aufzuzählen. Es findet sich immer mindestens ein Mensch, der weiterhelfen kann oder eine gute Idee einbringt. Meistens sind es aber sehr viel mehr – gut genutzte Schwarmintelligenz. In den Diensten vor Ort nehmen Freiwillige nun Geflüchtete in Empfang, bereiten Frühstück vor, planen und organisieren die Weiterreise. Betten werden immer wieder neu bezogen, später dann die Kühlschränke der provisorischen Selbstversorgerküchen bestückt, Einkäufe erledigt, Fahrdienste übernommen, und so vieles mehr…
Ein Glücksfall: Die entstehenden Wäscheberge können plötzlich wunderbar unkompliziert bewältigt werden, als eine Helferin die Wäscherei des Pflegeheims Domicil in Baumschulenweg zur Verbündeten macht. Und solche glücklichen Fälle ereignen sich in dieser Zeit immer wieder.
Viele habe ich vielleicht auch gar nicht mitbekommen, denn ich muss feststellen, wie anstrengend es sein kann, Tag und Nacht dem Chatkanal zu folgen, mitzudenken und Lösungen zu suchen. Also schalte ich im Sinne der Selbstfürsorge irgendwann regelmäßig den Kanal auf stumm und mache Pause.
Über all diese Begegnungen und Erlebnisse, die es in dieser Zeit in unserer Gemeinde gab, ließe sich sicher ein ganzes Buch schreiben. Von fast 200 Autor*innen.
Nach über 3 Monaten wurde die Notunterkunft nun vom Hilfesystem abgemeldet.
Die Räume des „Hexenhauses“ können bei Bedarf weiterhin im Rahmen eines „erweiterten Wohnzimmers“ privat organisiert für Geflüchtete als Unterkunft genutzt werden. Anfragen dazu nimmt Pfarrer Hartmut Scheel entgegen. Auch die Kommunikationsinfrastruktur bleibt bestehen, denn der Austausch zu verschiedenen Fragen der Ukraine-Hilfe soll über dieses Netzwerk weiter möglich sein und auch die Organisation des Nachfolgeprojektes, ein regelmäßiger Treff für Geflüchtete, Gastgeber und Interessierte wird dieses Netzwerk nutzen.
Ich bin noch immer wütend und denke, dieses Gefühl ist nun fest bei mir eingezogen. Ich bin voller Wut über die Gräueltaten, die Menschen in dieser Welt der Wunder, dem Ort Gottes großartiger Schöpfung, anrichten. Gab es je Zeiten ohne? Ich hatte mich gut darin eingerichtet, solche Themen zu verdrängen. Das hat sich geändert. Mittlerweile lasse ich die aufkommenden Tränen laufen, weil es sich danach für den Moment etwas leichter anfühlt.
Ich möchte mich bei Ihnen allen bedanken für Ihre Zeit!
Gleichzeitig erlebe ich hier in unserer Gemeinde diese große Solidarität, das Zusammenrücken von Menschen, die sich gar nicht kennen und dennoch einfach vertrauensvoll gemeinsam tun, was notwendig ist. Das berührt mich sehr und macht Hoffnung. Sichtbar wird dabei auch, welchen großen Wert und Anteil jeder einzelne Beitrag an der gemeinsamen Aufgabe hat. Die Begleitung zum Bahnhof, der Einkauf, die spontan verschenkte Jacke, die warme Suppe, jedes freundliche Lächeln hat seine eigene wertvolle Wirkung. Und so kann wirklich jede*r etwas tun. Einfach so. Es braucht nicht nur Materielles, sondern auch viel Herz und Haltung.
Vielen Dank für Unterkunft, Gastfreundschaft und ruhigen Schlaf. Olga Kasian
Wir Helfenden konnten uns in dieser Zeit mehr denn je als Teil einer aktiven christlichen Gemeinschaft erleben, in der Menschen mit ihrem Einsatz und Mitgefühl füreinander sorgen und einstehen. So gestalten wir hier bei uns die friedliche, freundliche Welt, die wir uns so sehr auch ganz global wünschen. Solche Hilfe zu leisten ist durchaus herausfordernd und erfüllend zugleich. Ich bin sehr dankbar dafür, dass unser GKR dieses Projekt nur mit der Frage des „wie“ und ohne Gedanken an das „ob“ einfach begonnen hat.
Ich wünsche mir, dass wir in allen unseren Lebensbereichen so zugewandt und hilfsbereit miteinander leben und wirken können. Diese Welt braucht Mut und Herz an so vielen Stellen: in der Nachbarschaft, der Familie, dem Freundeskreis, auf Arbeit, unterwegs, auf der Straße, in Politik und Ehrenamt. Es gibt dabei kein zu klein oder zu wenig.
Geben wir einfach immer aufeinander und auf unseren Lebensraum acht, der – so unschätzbar wundervoll geschaffen – das Zuhause dieser Menschenfamilie ist.
Kennen Sie das afrikanische Sprichwort: „Viele kleine Leute, an vielen kleinen Orten, die viele kleine Dinge tun, werden das Gesicht der Welt verändern“?
DANKE, an all die „viele(n) kleine(n) Leute“, deren Flügelschläge gemeinsam eine Notunterkunft aufgebaut haben.
ab August bin ich Teil Ihrer Kirchengemeinde in Johannisthal und darüber hinaus im Pfarrsprengel! Gerade frisch das Vikariat beendet, geht es nun los mit einer halben Stelle im Entsendungsdienst – ich freue mich darauf und bin sehr gespannt, Sie kennenzulernen!
Aber zunächst zu mir: Ich bin gebürtige Berlinerin. aufgewachsen bin ich in Pankow und dort habe ich gewohnt bis zum Beginn meines Studiums in Halle/Saale. In meiner Kindheit und Jugendzeit hatte ich kaum Berührungspunkte mit Kirche und kirchlichem Leben. Dies änderte sich 2008 über Umwege und einige Fügungen, die dazu führten, dass ich mich taufen ließ und sogar direkt das Theologiestudium aus Interesse begann. Wer über diesen besonderen Lebensabschnitt und meinen ungewöhnlichen Weg hinein in die Kirche mehr wissen möchte, kann mich gern jederzeit ansprechen – das wäre doch ein guter Ausgangspunkt für einen ersten gemeinsamen Kaffee ☺.
Vier Jahre studierte ich in der mittlerweile sehr schönen Stadt Halle und anschließend verbrachte ich ein Auslandsjahr in Norwegen/Stavanger. Danach ging es für mich zurück nach Berlin zum Abschluss meines Studiums. Was mich während meiner Zeit im Studium oft beschäftigte, war die Frage, wie Kirche heute lebendig gelebt und gestaltet werden kann. Als Newcomerin habe ich mir vorbehaltlos die verschiedensten Gemeinden angeschaut und ich fragte mich, wie Menschen stärker erreicht werden, die wie ich keinen Zugang von Hause aus haben. Neben der ganzen Theorie war ich ehrenamtlich in der Kinder- und Jugendarbeit tätig. Ich arbeitete einige Jahre beim Kinder- und Jugendtelefon und begleitete im Sommer Ferienrüstzeiten.
Seit 2013 bin ich Mutter eines Sohnes – zu Beginn meines Vikariats sind wir gemeinsam aufs Land gezogen nach Buckow in der Märkischen Schweiz. Dort wurde mein Sohn eingeschult und nun ziehen wir zurück nach Berlin. Ich sehe es so, dass wir eine gute Zeit auf dem Land erleben durften und die Coronazeit dort auch an der frischen Luft gut überstehen konnten.
Jetzt wartet ein neuer Abschnitt auf mich und ich bin sehr froh, wie sich alles gefügt hat. Während des Erscheinens dieses Gemeindebriefes habe ich schon die ersten Gesichter sehen dürfen – nun bleiben mir im Moment noch aus der Ferne die ersten Eindrücke und diese wecken bei mir Vorfreude!
Mitte März 2022, etwa vier Wochen nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine, hatte sich Superintendent Hans-Georg Furian beim Besuch der Notunterkunft in der Ev. Kirchengemeinde Berlin-Johannisthal selbst ein Bild von der großen Solidarität der Kirchengemeinden des Kirchenkreises mit den Geflüchteten aus der Ukraine machen können. „Was ich damals Anja Herwig vom Gemeindekirchenrat und Pfarrer Hartmut Scheel im persönlichen Gespräch gesagt habe, möchte ich jetzt aus Anlass des Osterfestes gerne wiederholen: Das Engagement aller Kirchengemeinden und der vielen, vielen Einzelpersonen ist ein untrüglicher Beweis von Solidarität und Nächstenliebe. Passionszeit und Ostern zusammen bedeuten für uns Christen immer schon ganz konkret, dass der Weg vom Tod zum Leben führt. Ich danke allen, die geholfen haben und weiterhin helfen werden, herzlich für ihre Unterstützung!“
In New York am Sitz der Vereinten Nationen steht seit über 60 Jahren ein Muskelprotz, der mit einem erhobenen Hammer auf etwas einschlagen will, das – es ist dem oberen Teil dieses Etwas anzusehen – wohl mal ein Schwert gewesen ist, unten deutet sich schon die Wandlung zu einem Pflug an. Als Erklärung dient ein Bibelverweis: Micha 4.
Das New Yorker Denk- oder Mahnmal ist in den achtziger Jahren zum Symbol der Friedensbewegung geworden. Auf Vlies gedruckt, weil das als Textilveredelung galt und deshalb nicht genehmigungspflichtig war, diente der Muskelprotz als Lesezeichen und Aufnäher auf Oberbekleidungsstücken.
In der Bibel gibt es in anderem Zusammenhang, bezogen auf eine andere Lage, auch das Gegenteil: Die Aufforderung, aus Pflugscharen nun doch Schwerter zu machen.
In Micha 4 aber handelt es sich eben nicht um eine Aufforderung, sondern um ein Versprechen: Die von Gott ausgehenden Wegweisungen werden so überzeugend, klar und auch verlässlich sein, dass sich die Völker auf sie einlassen und daraufhin die Schwerter und Spieße überflüssig werden und einem sinnvolleren Zweck zugeführt werden können. Dafür ist dann der Schmied zuständig.
Der Schmied in New York war ein Geschenk der „Völker der Sowjetunion“, zu denen natürlich Russen und Russinnen, aber auch Ukrainer und Ukrainerinnen gehörten, an die Vereinten Nationen zu deren 10jährigem Jubiläum. Was ich sagen will: Wir erwarten diese überzeugende und Frieden ermöglichende Weisung von hier, von den Vereinten Nationen, die mit dem von allen akzeptierten Völkerrecht eine wichtige Grundlage für den Frieden setzen. Streitfragen und Keime des Unfriedens werden hier geklärt. Die zentrale und von allen akzeptierte „Weisung“ ist die Bedingung des Friedens.
Sicher ist in Micha 4 mehr gemeint als solch ein Völkerrecht und eine darüber wachende Institution. Die Vereinten Nationen sind auch bloß eine Verabredung, nicht göttliches Recht. Aber diese Verabredung ist ein irdischer Anfang, der nicht hoch genug zu schätzen ist.
Neben dem hilflosen Entsetzen über all das menschliche Leid, das der Überfall auf die Ukraine ausgelöst hat, ist das das Erschreckendste: Es wird die gemeinsame Basis des Zusammenlebens auf unserem Planeten verlassen. Und nicht nur verlassen: Sie wird zynisch verhöhnt und mit Füßen getreten.
Das ist eine jämmerliche Bankrotterklärung aller Menschlichkeit dort, wo man zu solchen Mitteln greift und sich über alles einfach hinwegsetzt.
Dass der Schmied sich an die Arbeit machen kann, ist wenn, dann die Folge einer Verständigung. Solch eine Verständigung zu befördern, wo es nur irgendwie geht, oder zumindest anzumahnen, ist in der Folge von Micha 4 unsere Aufgabe als Christen und als Kirche. Pazifismus ist eine Erfindung Jesu, der damit aber nicht einer Passivität das Wort redet, sondern Aktivität adelt:
Die, die „Frieden machen“ sind als Gottes Kinder glücklich zu preisen.
Es ist ein Treppenwitz der Kulturgeschichte, dass Luthers dafür erfundene Formulierung „friedfertig“ – da steckt eben „fertigen, machen“ im Wort – im heutigen Sprachgebrauch genau das meint, was er damals als Missverständnis auszuschließen versucht hat. Darum aber wird es gehen in den nächsten Wochen und Monaten und mit Ostern sowieso: Wege zu suchen, hoffentlich zu finden, in jedem Fall anzumahnen, die zum Frieden führen.
Wahrscheinlich werden es erst einmal eher Trampelpfade sein, aber in kleinen Schritten wenigstens wollen wir zu einem so verlässlichen Frieden kommen, der es erlauben würde, aus Schwertern wieder Pflugscharen, aus Panzern Rasenmäher und aus Gewehren andere Haushalts- oder Gartengeräte zu machen, gern auch im Umfang von 100 Milliarden Euro.
Ich wünsche Ihnen allen viel Zuversicht, Mut und noch mehr Phantasie zum „Friedenstiften“, wo immer es geht. Und in jedem Fall – aber das ist eigentlich dasselbe: Fröhliche und gesegnete Ostern.
ich freue mich, meine neue Tätigkeit als Hausmeister in der evangelischen Kirche Johannisthal ab 01.04.2022 wahrzunehmen und mich Ihnen heute vorstellen zu dürfen.
Ich heiße Jörg Schuster, bin 55 Jahre alt, verheiratet, habe zwei erwachsene Kinder und wohne in Altglienicke. Ich bin gläubiger Christ evangelischer Konfession. Während meiner beruflichen Laufbahn habe ich verschiedene handwerkliche Tätigkeiten, u.a. im elterlichen Elektrobetrieb und zuletzt im Garten- und Landschaftsbau ausgeübt. Des Weiteren habe ich fast 30 Jahre im öffentlichen Dienst gearbeitet.
Ich hoffe, nicht nur aufgrund meiner beruflichen Erfahrungen, meinen Beitrag zum Gemeindeleben leisten zu können. Ich bin gespannt auf meine neuen Aufgaben, sei es die Mithilfe bei Vorbereitungen zum Gottesdienst und zu kirchlichen Festen, oder auch die Erledigung von Aufgaben im praktischen, organisatorischen und logistischen Bereich. Kommen Sie gerne auf mich zu, ich freue mich auf ein Kennenlernen.