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Deutsch-israelischer Jugendaustausch 2022

Im Oktober war es so weit, dass sich 13 Jugendliche und drei Lehrerinnen aus der Sulam Tsor Schule in Nordisrael auf den Weg hierher nach Berlin machten, um mit 13 Jugendlichen aus unserem Kirchenkreis eine intensive Zeit zu erleben. Der Austausch startete hier in Deutschland nach einem kurzen Kennenlernen mit dem Aufenthalt in den Gastfamilien. Jemanden fast Fremden bei sich aufzunehmen, der/die die eigene Sprache nicht kennt und den/die man selbst nur im Vorfeld kurz angeschrieben hat, ist immer wieder eine Herausforderung. Aber dieses Mal hat es bei unserer Vorauswahl der Gastpartner gut gepasst. Alle fühlten sich wohl und haben schnell eine gute Verbindung zueinander aufgebaut. Beim gemeinsamen Klettern im „Bergwerk“ war schnell klar, es passt! So gut, dass die Jugendlichen es kaum abwarten konnten, sich allein und in kleineren Gruppen mit ihren neuen israelischen Freunden in Berlin umzuschauen.

Aber nicht nur die Erfahrungen in der Gastfamilie standen hier auf dem Programm. Die Villa Wannsee, Sachsenhausen, das jüdische Viertel in Mitte und die Mauergedenkstätte mit der Kapelle der Versöhnung gehörten zu den „Must see“. So hatten wir acht Tage, in denen sich gemeinsame Erlebnisse und historisch bedeutende Orte gut abwechselten. Das Highlight zum Abschluss war der gemeinsame Besuch der Show „Arise“ im Friedrichstadtpalast.

Nach einer Woche Pause und wenig Zeit, um den Rückbesuch zu organisieren, ging es dann schon mit unseren 13 Jugendlichen auf nach Israel. Wir waren zunächst in Bethlehem (Palästina) untergebracht. Von hier aus haben wir uns die christlich bedeutenden Orte, aber auch eine andere Seite von Israel angeschaut. Hautnah konnten wir die Siedlungspolitik und die Mauer sehen und auch die Armut, die in Palästina herrscht. Aber auch zukunftsweisende Projekte, wie die Sprachschule Bilingual und die Gastfreundlichkeit. Durch unsere deutschsprachige Reiseführung Khadra konnten wir uns alle sicher und aufgehoben fühlen. Herodium, Bethlehem Geburtskirche, Jericho, Taufstelle Jesu am Jordan, Baden im Toten Meer und Jerusalem in den ersten vier Tagen. So viele neue Eindrücke, Geschmäcker, Gerüche, so viel zu hören und zu verarbeiten, überforderte so manchen. Abends fielen wir erschöpft in unsere Betten und schliefen kurz, bis der Wecker uns früh aus den Träumen riss.

Unsere zweite Etappe in Israel führte uns an den See Genezareth und in die Golan Höhen. Unsere Busfahrt ließ noch einen Stopp in Nazareth zu. Hier an der Stelle, wo Jesus mit Maria und Josef seine Kindheit verbrachte, steht heute eine beeindruckende Basilika mit hunderten Marienikonen aus aller Welt. Auch Josef wird hier in Gedenken gehalten. In Magdala hatten wir Gelegenheit, Jesus und die Jünger ein bisschen genauer zu beleuchten. Die Nacht verbrachten wir alle gemeinsam in einem großen Zelt. Es gab leckeres Essen und „Werwolf“ spielen am Lagerfeuer. Die Golan Höhen sind ein militärisch strategisch wichtiger Punkt für die Israelis. Das wurde uns am nächsten Tag noch einmal so richtig bewusst, als wir auf dem höchsten Punkt der Bergkette standen und die alten Militäranlagen mit dem Blick auf die syrische Grenze sahen.

Nach einem Mittagessen bei den Drusen, einer arabischsprachigen Religionsminderheit, und deren Geschichte, ging es dann in den Kibbuz Rosh Hanikra. Dort trafen wir alle unsere israelischen AustauschpartnerInnen wieder und feierten das Wiedersehen. Nach einem Besuch in einem deutschen Gästehaus und Seniorenheim für Holocaustüberlebende, welches nur durch Volontäre betrieben wird und einem tollen Workshop im Ghetto Fighter Museum, ging es dann in die israelischen Gastfamilien. Auch hier durften die Jugendlichen ihr eigenes Programm gestalten. Natürlich lockte das Mittelmeer, welches direkt vor der Haustür liegt, zum Baden. Aber auch die Grotten von Rosh Hanikra und andere Highlights, wie der Besuch einer Schokoladenfabrik oder eines Fußballspiels, konnten die deutschen Jugendlichen in ihren Gastfamilien miterleben. Die Jugendlichen verstanden sich mittlerweile so gut untereinander, dass sie sich sogar ohne uns Erwachsene am Freitagabend zu einer BBQ-Party bei einer Gastschülerin trafen!

Noch zwei Nächte verbrachten wir dann gemeinsam im Kibbuz in Rosh Hanikra. Gemeinsam schauten wir uns Akko an, die berühmte Kreuzfahrerstadt, und Haifa mit den Templersiedlungen. Ein Besuch der Schule in Sulam Tsor und eine kleine Wanderung im Naturreservat durften auch nicht fehlen. Das Abschiednehmen von
unseren neu gewonnenen israelischen Freunden fiel allen nach einer so langen, intensiven Zeit sehr schwer. Also versuchten wir den Abschied mit einem gemeinsamen letzten Essen und Spiel und Tanz so angenehm wie möglich werden zu lassen. Trotzdem flossen Tränen. Mit der Hoffnung, dass man sich irgendwann mal wiedersieht.

Manche der israelischen Jugendlichen konnten sich trotz langer Abschiedsszenen am Abend immer noch nicht von uns losreißen und begleiteten uns bis nach Tel Aviv, unserer letzten Station vorm Heimflug nach Deutschland. Am Wahltag waren alle Schulen geschlossen und die öffentlichen Transportmittel kostenlos. Dementsprechend freuten wir uns über die ortskundige Reisebegleitung, die uns durch die vollen Züge sicher ins Hostel und über die Flohmärkte brachte. Unsere letzte Nacht verbrachten wir in der modernen und globalen City Tel Aviv. Eine Metropole mit Hochhäusern, Bars, Cafés und Malls. Wieder eine völlig neue Welt. Und uns Berlinern nicht ganz so fremd!

Wir hatten am Abreisetag noch Zeit, uns am Vormittag bei einem Spaziergang durch Jaffa und entlang des Independence Trails von Israel zu verabschieden, bevor es mit den vollen Koffern und durch schier niemals endende Sicherheitskontrollen und Befragungen wieder zurück nach Deutschland ging.

Zurück bleiben viele schöne Erinnerungen, neue Freundschaften und Eindrücke, die uns auf unserem Lebensweg begleiten und uns vielleicht zu Friedensbotschaftern im Kleinen und im Großen für die Zukunft machen werden! Denn Frieden fängt immer bei uns selbst an!

Mandy Endter, Gemeindepädagogin
Oberspree-West

Rückblick: Ordination Pfarrerin Bach

Am 9. Oktober 2022, einem Herbstsonntag mit strahlendem Sonnenschein, fand in der St. Matthäus-Kirche in Tiergarten der Ordinationsgottesdienst für Juliane Bach und drei weitere Pfarrerinnen statt. In diesem sehr stimmungsvollen Gottesdienst sind die letzten vier Theologinnen von insgesamt 30 in diesem Jahr durch Bischof Christian Stäblein zu Pfarrerinnen ordiniert worden.

Mein Gott ist meine Stärke

Jesaja 49,5

Im Ordinationsgottesdienst bekommen die Pfarrerinnen und Pfarrer das Recht zur öffentlichen Wortverkündigung und zur Verwaltung der Sakramente übertragen. Letzteres bedeutet, dass sie eigenständig Gottesdienste leiten, Abendmahl feiern und Menschen taufen dürfen. Zum Dienst einer Pfarrerin oder eines Pfarrers gehören außerdem die Seelsorge und der Unterricht.

Die Ordinandin Juliane Bach hatte sich als Assistent Stefan Felmy erwählt. Herr Felmy ist Pfarrer i. R. in Brandenburg, sehr sympathisch und wir könnten uns gut vorstellen, dass Herr Felmy auch mal mit uns in Johannisthal Gottesdienst feiert. Ein Höhepunkt war für uns die Darbietung des christlichen Loblieds irischen Ursprungs „Be Thou My Vision“ durch die wunderbare junge Sängerin Esperánce Mirindi.

Nach der Ordination fand ein kleiner Empfang statt. Mitglieder unserer Gemeinde gratulierten Juliane Bach und überreichten kleine Geschenke, von uns Braumanns gab es einen Blumengruß aus dem Herbstgarten.

Dörte und Smilla Braumann

Ergebnisse der GKR-Wahl in Johannisthal

Am 13. November 2022 wurde im Johannisthaler Gemeindesaal zwischen 8:00 und 18:00 Uhr die Wahl zum neuen Gemeindekirchenrat durchgeführt. Vor und nach dem Gottesdienst nahmen knapp die Hälfte der Wähler*innen an der Wahl teil, dennoch wurde es bis 18:00 Uhr für den Wahlvorstand nie langweilig. Einige aus der Gemeinde hatten schon vorher von der Möglichkeit der Briefwahl Gebrauch gemacht.

Insgesamt haben 156 der 1.778 Wahlberechtigten an der Wahl teilgenommen. Das entspricht einer Wahlbeteiligung von 8,8 %. Es gab eine ungültige Stimmabgabe per Briefwahl. Das Ergebnis hat der Wahlvorstand um 19:30 Uhr festgestellt.

Als Älteste wurden gewählt:

  • Johanna Werner mit 130 Stimmen (83,3 %)
  • Ines Mönch mit 125 Stimmen (80,1 %)
  • Maik Heinold mit 112 Stimmen (71,8 %)
  • Andreas Iskraut mit 105 Stimmen (67,3 %)
  • Christiane Albrecht-Podschus mit 97 Stimmen (62,2 %)

Als Ersatzälteste wurden gewählt:

  • Alexander Mattern mit 82 Stimmen (52,6 %)
  • Michael Land mit 66 Stimmen (42,3 %).

Herzlichen Glückwunsch allen Gewählten!

Neben den Gewählten werden Smilla Braumann, Dr. Matthias Krüger und Mario Storch weiterhin dem Gemeindekirchenrat angehören.

Die Einführung der neugewählten Mitglieder des Gemeindekirchenrates erfolgt im Gottesdienst am 3. Advent am 11. Dezember 2022 um 10 Uhr, die Verabschiedung der ausscheidenden Ältesten wird im Gottesdienst zu „Advent in der Kirche“ am 3. Dezember 2022 um 15 Uhr sein. Die Ersatzältesten werden dann im Gottesdienst am 15. Januar 2023 um 10 Uhr eingeführt.

Zum Schluss noch ein herzlicher Dank an die weiteren Mitglieder des Wahlvorstandes: Dietlind Hinz, Rieta Thierbach und Bernd Wulff.

Für den Wahlvorstand Anja Herwig

Bericht aus dem GKR Johannisthal

– Abschied – Rückblick – Dank –

Liebe Leserinnen und Leser,

nach sechs Jahren als gewählter Ältester und vielen Jahren als Vorsitzender des Gemeindekirchenrates Johannisthal ist dies mein letzter Bericht aus der Gemeindeleitung. Es ist deshalb Zeit, ein wenig innezuhalten und zurückzublicken.

Xavier im Jahr 2017 hat uns die erste stürmische Überraschung beschert. Bäume im Kirchgarten waren angeschlagen und es musste schnell Hilfe geholt werden, damit keiner zu Schaden kam. Niemand konnte sich zu diesem Zeitpunkt vorstellen, dass gewaltigere Stürme über die Gemeinde und viele andere Menschen hinwegziehen würden.

Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg hielten und halten uns bis heute als Gemeinde beschäftigt. Dabei zeigt es sich, dass wir alle zusammenstehen, Möglichkeiten suchen und finden, die Schwierigkeiten zu meistern. Schnell war bei der Notunterkunft für die Flüchtlinge aus der Ukraine Hilfe von allen Seiten da, mit persönlichem Einsatz, Tag und Nacht, und mit Dingen für den täglichen Bedarf. Nachhaltig wird nun auf Dauer ein gemeinsames Café für die Geflüchteten in den Gemeinderäumen angeboten.

Die gravierenden Einschränkungen des persönlichen Treffens während der Corona-Pandemie haben neue Möglichkeiten gezeigt, wie Gemeindeleben virtuell stattfinden kann. Dies ist sicher kein Ersatz für das persönliche Treffen, hat aber die Gemeinschaft gestärkt. Freude und Dankbarkeit für das Zusammensein sind beständig geblieben, und so scheint es mir, noch gewachsen.

Viel Positives, auch in Gestaltung und Umfeld, ist in den vergangenen sechs Jahren entstanden. So wurden die Räume für Pfarrperson, Gemeindesekretär und Kantor umgebaut bzw. erschlossen und entsprechen nun einem modernen Standard. Auch Beleuchtung und Tonanlage im Kirchsaal und für Außenveranstaltungen sind erneuert bzw. neu installiert.

Unsere Kirche ist endlich von außen sichtbarer, weil der „Hochzeitsweg“, wie er viele Jahre bestanden hatte, wieder aufgebaut wurde und die Kirche jetzt direkt vom Sterndamm zum Besuch einlädt. Die Beleuchtung des Weges ist, denke ich, für jeden eine Freude.

Das Gelände vor dem Pavillon wurde hergerichtet und mit viel persönlichem Einsatz wurde der Kirchgarten neu gestaltet und wird beständig durch viele helfende Hände gepflegt. Noch vieles mehr hat sich drinnen und draußen getan, und die (Bau-)Pläne für die Zukunft und deren Umsetzung werden den neuen GKR bald beschäftigen.

Zum 100jähigen Jubiläum der Kircheinweihung kam 2021 Landesbischof Christian Stäblein zu uns und freute sich mit uns über die Tradition der Gemeinde, deren 125jähriges Bestehen wir in diesem Jahr gefeiert haben.

Zur Tradition gehört es auch zu erwähnen, dass wir in den vergangenen sechs Jahren acht Pfarrpersonen bei uns hatten und haben, die die Gemeindeleitung unterstützen und prägten: Reinhard Kähler, Martina Steffen-Elis, Annette Schwer, Carsten Unbehaun, Julika Wilcke, Hartmut Scheel und jetzt Stefanie Hoffmann sowie Juliane Bach, die nun hoffentlich länger bei uns bleiben kann.

In der Mitte der Gemeinde steht und singt unsere Kantorei. Musikalisch auf hohem Niveau, engagiert und mit Begeisterung, geleitet von Martin Fehlandt, ist sie fester Bestandteil unserer Gottesdienste, besonders an Karfreitag, dem 1. Advent und Heiligabend. Darüber hinaus hat die Kantorei Johannisthal mit ihren professionellen Auftritten viel Freude in die Region gebracht. Erwähnen möchte ich hier als Beispiele die Johannespassion im Jahr 2017, das Weihnachtsoratorium in mehreren Jahren und die Messe in c-Moll von Mozart im Oktober 2019.

In den ersten Online-Gottesdiensten, während des Verbots von Gottesdiensten in den Kirchen wegen der Pandemie, hat die Kantorei gezeigt, wie gut sie die digitalen Medien beherrscht, als die Stimmen einzeln aufgenommen und anschließend zusammengemischt wurden. Nicht zu vergessen ist, dass die Kantorei das organisatorische Rückgrat für die Notunterkunft der Ukraine-Hilfe war. Klassische Kunst und praktisches schnelles Handeln schließen sich in Johannisthal nicht aus.

Mein Dank gilt allen hauptamtlichen Mitarbeiterinnen, die in der und für die Gemeinde in den vielen Bereichen des Gemeindelebens immer für uns alle da waren und sind. Ohne das ehrenamtliche Engagement zusätzlich zum Gemeindekirchenrat kann eine Gemeinde nicht leben. Danke allen Helfenden! Und ich denke dabei an zwei Menschen, die über viele Jahre dieses Leben mitgeprägt haben und in den vergangenen Jahren leider von uns gegangen sind, Christa Baukhage und Uli Scheidereiter. Wir vermissen sie bis heute.

Ein GKR-Vorsitzender kann nur so gut sein, wie die gewählten Ältesten und Ersatzältesten im gleichen Gremium. In mehr als 60 Sitzungen in den vergangenen sechs Jahren haben wir aufsummiert eine Reihe von Tagen zusammen verbracht, um das Beste für die Gemeinde aus unserer Sicht zu planen und zu gestalten. Herzlichen Dank deshalb an Nadine Schröder, Anne Lehmann, Daniel Schmidt, Markus Hildebrandt, Ines Mönch, Andreas Griese, Mario Storch, Matthias Krüger, Maik Heinold, Smilla Braumann und besonders an Anja Herwig, die für zwei Jahre den GKR geleitet hat und so im Vordergrund und ebenso immer im Hintergrund wichtige Impulse gesetzt hat.

Ich wünsche allen, besonders Ihnen als Leserinnen des Gemeindegrußes, Gottes Segen und die Kraft, und dabei die Freude, in unserer Gemeinde Johannisthal zu leben und dabei zu sein.

Geschrieben am Reformationstag 2022:
Ein feste Burg ist unser Gott.
Gott ist unsre Zuversicht und Stärke,
eine Hilfe in den großen Nöten,
die uns getroffen haben.

Psalm 46

Dr. Thomas Menn

Erntedank

Liebe Leserin, lieber Leser,

ein Höhepunkt, auch in diesem Herbst, wird das Erntedankfest in unseren beiden Gemeinden sein. Es ist der Tag, an dem wir Gott ganz bewusst danken wollen; dafür, dass wir genug zum Leben haben; dafür, dass es den meisten von uns gut geht – ja, im Vergleich zu vielen Menschen in anderen Teilen unserer Welt sogar sehr gut. Es gibt eine kleine biblische Geschichte, die von ihrer Botschaft her gut zum Erntedankfest passt. Sie handelt von einem reichen Kornbauern:

Und Jesus erzählte ihnen ein Gleichnis: »Ein reicher Kornbauer hatte eine besonders gute Ernte gehabt. Was soll ich jetzt tun, überlegte er, Ich weiß gar nicht, wo ich das alles unterbringen soll! Ich hab’s, sagte er, ich reiße meine Scheunen ab und baue größere! Dann kann ich das ganze Getreide und alle meine Vorräte dort unterbringen und kann zu mir selbst sagen: Gut gemacht! Jetzt bist du auf viele Jahre versorgt. Gönne dir Ruhe, iss und trink nach Herzenslust und genieße das Leben! Aber Gott sagte zu ihm: Du Narr, noch in dieser Nacht wird man deine Seele von dir fordern! Für wen wird dann das alles sein?«
Lukas 12, 16-20

Der Kornbauer war wirklich gut im Geschäft, seine Lagerhallen reichten nicht mehr aus. Darum bewegten ihn große Pläne – für ein gutes Leben und eine sichere Zukunft – richtiger: für sein gutes Leben, für seine sichere Zukunft. Doch Gott selbst sagt ihm mitten in seine Überlegungen hinein: „Noch in dieser Nacht wird man deine Seele von dir fordern. Für wen wird dann dies alles sein?

Ich habe mich gefragt: Warum lässt Jesus den liebenden Gott hier so hart auf diesen Mann reagieren?! Was hatte der Kornbauer denn falsch gemacht? Seine Felder waren fruchtbar und die Ernte war entsprechend gut. Es gab jede Menge Getreide und andere Feldfrüchte, mehr als jemals zuvor. Kein Wunder, dass die alten Speicherplätze nicht mehr ausreichten. Es war die einzig richtige Lösung, größere Hallen zu bauen, um den Ertrag zu sichern. Jeder hätte doch so gehandelt, oder nicht? Und was spricht dagegen, dass man sich Vorräte anlegt und für schlechtere Zeiten vorsorgt? Das zeugt doch von Weitsicht. Und was ist dabei, dass dieser Mann sich zur Ruhe setzen will, wo er doch nun versorgt ist. Und dass er das Leben dann in vollen Zügen genießen will? Das wünschen wir uns doch alle für unsere Rentenzeit. Was hatte er in Gottes Augen also falsch gemacht?

Ich glaube nicht, dass es Jesus in dieser kleinen Geschichte um das ging, was der Mann getan hatte bzw. tun wollte. Ich denke, es ging Jesus eher darum, was der Kornbauer nicht tat. Was hätte er mit seinen riesigen Vorräten nicht alles Gutes bewirken können! Er hätte den Bedürftigen von seinem Reichtum abgeben können, er hätte anderen Bauern, deren Ernten schlechter waren, helfen können. Er hätte seine Preise beim Verkauf senken können – den Mitarbeitern mehr Lohn zahlen, und Vieles mehr. Aber an so etwas dachte der Kornbauer nicht. Ihm ging es ausschließlich um sich selbst. „Hauptsache, mir geht es gut„.

Doch: Wenn Gott uns mit Gütern und Gaben beschenkt, dann möchte er, dass wir dankbar und verantwortlich damit umgehen. Dann können wir natürlich unser eigenes Leben damit gestalten, daran ist nichts Verwerfliches. Doch gleichermaßen ist das „Du bist gesegnet, und sollst für andere ein Segen sein“ ein hohes göttliches Gebot.

Der reiche Kornbauer hatte dieses Gebot und auch die Dankbarkeit für sein eigenes Gesegnet-Sein vergessen. Dankbarkeit dafür, dass Gott ihm optimale Bedingungen geschenkt hatte – und seine Erträge deshalb so hoch waren. Dankbarkeit dafür, dass er Mitarbeiter hatte, die ihre ganze Kraft gaben, um die Ernte einzubringen. Er teilte nicht, auch nicht mit denen, die durch ihrer Hände Arbeit die Grundlage für sein Leben in Wohlstand erst geschaffen hatten; er sorgte sich nicht um sie – er sorgte sich ausschließlich um sich selbst. Das hatte er in Gottes Augen falsch gemacht – er hatte nicht nur den Geber aller Gaben, sondern auch seinen Nächsten völlig aus dem Blick verloren. Um ihm das zu verdeutlichen, zeigt Gott ihm ziemlich drastisch die Grenze seiner Möglichkeiten auf. „Noch in dieser Nacht wird man deine Seele von dir fordern. Für wen wird dann das alles (in deinen Scheunen) sein?

Liebe LeserInnen, der Erntedanktag ist auch heute noch, oder gerade auch heute, ein Tag, an dem wir Gläubigen daran denken sollen, wie sehr Gott uns in unserem Leben bis hierher gesegnet und bewahrt hat, wie viel er uns geschenkt hat – uns persönlich und uns als Gemeinden. Lassen Sie uns gerade in diesem Jahr voller schlechter Nachrichten ganz bewusst gemeinsam unsere Gaben auf den Altar unseres Herrn legen – und nicht in der Scheune bunkern. Und lassen Sie uns das Mitgebrachte mit allen anderen teilen, so wie Gott es sich wünscht. Dann wird es ganz sicher ein großes, buntes – und vor allem ein gesegnetes Fest!

Ihre Pfarrerin Ute Pfeiffer

Café, Kuchen, Nachbarschaft

An jedem 1. und 3. Freitag im Monat findet nun seit einiger Zeit von 15 – 19 Uhr ein Willkommens-Café auf der Veranda der Kirche Johannisthal statt. Es gibt Selbstgebackenes, Süßes, Früchte und Getränke, eine gemütliche Tafel zum Zusammensitzen und genug Platz zum Spielen. Das Angebot ist kostenlos und wird aus Spenden finanziert.

Wir haben unsere Einladung ganz bewusst an die gesamte Nachbarschaft gerichtet, vor allem aber auch versucht, gezielt Menschen aus der Ukraine anzusprechen, um Begegnung sowohl unter den Geflüchteten als auch mit der für sie neuen Berliner Nachbarschaft zu ermöglichen.

Unser kleines Café-Team besteht zurzeit aus 4-6 Ehrenamtlichen (zwei können Russisch sprechen). Wir kaufen ein, organisieren oder backen selber Kuchen, bauen die Tafel auf, begleiten das Café als Ansprechpartner*innen und räumen abends alles wieder auf.

Das Angebot wurde gleich von Anfang an sehr gut angenommen: Zwischen 5 und 10 Menschen sind jedes Mal zu Gast gewesen. Sie schätzen vor allem den Austausch und das Zusammensein auf dem schönen grünen Kirchengelände. In diesen ersten Café-Wochen haben wir tolle Menschen kennengelernt, viel gelacht, versucht, die jeweils andere Sprache zu sprechen, gesungen, Tischtennis, Fußball oder Kubb gespielt, Informationen über Wohnraum/Ärzte und Behördliches weitergeben können und letztes Mal war sogar ein Nachbar dabei, der einer Familie eine Wohnung anbieten konnte.

Da das Konzept so guten Zuspruch findet, suchen wir noch Unterstützung: Wer Freude daran hat Kuchen zu backen, das Café-Team von 14 – 19:30 Uhr (oder auch nur zeitweise) zu unterstützen, ein Spiel-/Bastelangebot für die Kinder vorzubereiten oder frische Blumen vorbei zu bringen…wir freuen uns über jede Hilfe. Vor allem den Kindern möchten wir gerne etwas Konkretes anbieten, damit keine Langeweile aufkommt, während die Erwachsenen in ihre Gespräche vertieft sind.

Melden Sie sich bei Interesse gerne per Mail: willkommenscafe@ev-kirche-johannisthal.de oder in unserem Kirchenbüro.

Oder aber: Kommen Sie doch einfach nächstes Mal vorbei und probieren Sie Kaffee,
Kuchen, Nachbarschaft…

Willkommens-Café - Kaffee, Kuchen, Nachbarschaft - Jeden 1. und 3. Freitag im Monat - Für ukrainische Gäste, Gastgebende, Nachbar*innen und alle Kinder - Evangelische Kirche Johannisthal, Sterndamm 92 - Kennenlernen, spielen, kultureller Austausch - Alles kostenlos jeden 1. und 3. Freitag im Monat, 15 – 19 Uhr auf dem Gelände der Kirche Johannisthal

Johanna Werner

Neustart: deutsch-israelisches Austauschprogramm

Im Oktober startet unser deutsch-israelisches Austauschprogramm.

Vom 6. bis 14. Oktober sind 13 Jugendliche aus der Sulam-Tsor-Schule in Israel mit drei Betreuenden hier bei uns in Berlin und vom 21. Oktober bis 2. November werden wir mit 13 Jugendlichen (zehn davon aus unserem Sprengel) nach Israel reisen. Es geht darum, Land und Leute kennenzulernen, aber auch, die deutsch-jüdische Geschichte nicht aus den Augen zu verlieren.

Was prägt mich und welche Faktoren tragen zu meiner Identität bei? Und wo kann ich von Anderen Neues lernen und über meine eigenen Grenzen hinweg schauen?

Dieses und vieles mehr wollen wir miteinander an spannenden historischen
und politischen Orten in Berlin und in Israel diskutieren.

Mandy Endter

Konfirmationsvorbereitung 2024

In unseren fünf Gemeinden (Treptow, Baumschulenweg, Johannisthal, Nieder- und Oberschöneweide) des Kirchensprengels Oberspree-West gibt es eine gemeinsame Konfirmationsvorbereitung, welcher immer im  Februar startet und die Jugendlichen anderthalb Jahre wöchentlich Mittwochs von 17:00-18:30 Uhr begleitet. Der Unterricht  findet in unserem  Jugendzentrum Baumschulenweg, Baumschulenstr. 82, 12437 Berlin statt und wird von mir und einer Pfarrperson aus dem Sprengel begleitet. Dazu kommen Konfirmandenfahrten und Tagesausflüge/Aktionen! Die Konfirmation ist dann am 19.Mai 2024 (Pfingstsonntag)

Warum erst ab Februar? 

Wir haben die Erfahrung gemacht das die Jugendlichen nach dem Schulwechsel in der siebenten Klasse erstmal mit der neuen Schule und allem was dazu gehört so ausgelastet sind, dass wir erst im zweiten Halbjahr der siebenten Klasse mit Konfi starten!

Warum wöchentlich und mittwochs?

Wir haben die Erfahrung gemacht das die wöchentliche Konfirmationsvorbereitung den Zusammenhalt als Gruppe wesentlich mehr prägt und es auch nicht so schlimm ist wenn man mal nicht teilnehmen kann, weil man dann nicht eine komplette Einheit(Thema) verpasst. Mittwochs ist unser Jugendtag. Im Anschluss trifft sich die Junge Gemeinde und es finden auch Jugendgottesdienste und Andachten statt.

Warum Baumschulenweg?

Baumschulenweg ist von allen fünf Gemeinden am zentralsten gelegen. Man kann die Kirche mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln innerhalb von 20-30min gut erreichen. Außerdem haben wir hier ein wunderschönes großes Jugendzentrum mit mehreren Gruppenräumen, Kicker und Töpferraum, Garten und Kirchzugang!

Meistens lernt man sehr schnell noch andere Jugendliche aus seiner Gemeinde kennen, mit denen man dann auch gemeinsam  zum Konfirmandenunterricht fahren kann.

Falls sie weiterhin Interesse haben, sind sie schon mal herzlich eingeladen zu unserem Infoabend am 1. Mittwoch nach den Winterferien –  Am 8.2. 23 um 18:00 Uhr. 

Hier lernen wir uns kennen und sie erhalten den Fahrplan für die Konfirmationsvorbereitung mit Terminen und Infos.

Mandy Endter